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Wort zum SonntagAls die Kirche noch nur von „Brüdern“ sprach

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Die Gendersprache drängt spürbar bis ins Innerste der Kirche

Die Gendersprache drängt spürbar bis ins Innerste der Kirche. Unser Symbolfoto zeigt Unterlagen zu einem Volksbegehren in Hamburg.

Erst nach teils heftig geführten Diskussionen durfte es heißen: „Schwestern und Brüder“. Die Gender-Bewegung hat der Kirche nun ein neues liturgisches „Problem“ beschert.

Viele erinnern sich kaum noch, anderen scheint es wie ein Relikt aus grauer Vorzeit: Jene Tage, als es in der Kirche liturgisch korrekt war, nur von „Brüdern“ zu sprechen. Die „Schwestern“, also Frauen, kamen in der Liturgie verbal nicht vor. Zaghaft wurde jahrzehntelang dagegen Front gemacht, bis es dann nach teils heftig geführten Diskussionen offiziell heißen durfte: „Schwestern und Brüder“.

Die Gender-Bewegung hat der Kirche nun ein neues liturgisches „Problem“ beschert. Zwar ist man noch weit davon entfernt, die Anwendung der „Quote“ zur Pflicht zu machen, die Gendersprache drängt jedoch spürbar bis ins Innerste der Kirche, wobei begrifflich das „Liebe Christinnen und Christen“ ohne Diskussionen Anwendung findet.

Was tun aber mit jenen Christgläubigen, die sich zur Gruppe der „Diversen“ gehörig fühlen? Lassen sie sich weiterhin mit „Liebe Christen, liebe Christinnen“ abspeisen? Oder muss für sie ein neuer, alternativ-zutreffender Begriff in die Liturgie eingeführt werden, um auch diese Gläubigen dort abzuholen, wo sie, gefühlt oder echt, stehen?

Wie geht die Kirche mit Transgender um?

Da es im Selbstverständnis der Kirche nur Frauen und Männer gibt, werden auch künftig geschlechtsneutrale Gläubige verbal wohl kaum wahrgenommen werden. „Liebe Transgender-Christen“ oder „verehrte binäre Gläubige“ wären Versuchsballons, die wegen des energischen Widerstands seitens des tradierten Geschlechtersbilds der Kirche umgehend zerplatzen dürften.

Der Vatikan hatte 2019 wissen lassen, für ihn seien derartige „fiktive Konstruktionen“ reine Ideologie, denn sie leugneten „den Unterschied und die natürliche Wechselseitigkeit zwischen Mann und Frau“. Die Gender-Theorie ziele darauf ab, eine „Gesellschaft ohne geschlechtliche Unterschiede“ zu schaffen, und eliminiere so „die anthropologische Grundlage der Familie“.