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Wort zum SonntagGottes Unbegreiflichkeit angesichts des Krieges

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Menschen beten auf einer Friedensdemo

Menschen beten auf einer Friedensdemo

Bonn – Als König Saul gegen die Philister in den Krieg zog, plante er, sich mit Hilfe der Totenbeschwörerin von En-Dor den Ausgang der Schlacht durch den Propheten Samuel vorhersagen zu lassen. Dessen Antwort war unzweideutig: Du wirst unterliegen, Saul. So überliefert das Alte Testament.

Den König von Lydien, Krösus, entließ das Orakel von Delphi mit der Auflage, die richtige Entscheidung für seinen Feldzug gegen die Perser selber zu finden: „Wenn du den (Fluss) Halys überquerst, wirst du ein grosses Reich zerstören .“ Es war sein eigenes. Pyrrhos, König der Molosser, besiegte mit Mühe und Not die Römer in der Schlacht von Asculum (279 v.Chr.). Sein Kommentar: „Noch so ein Sieg und wir sind (endgültig) verloren.“

Der Ausgang des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine dürfte angesichts des Waffenpotentials der Angreifer unzweideutig sein. Wie für König Saul. Es ist tragisch dies feststellen zu müssen. Vor allem angesichts des Leidens und des Elends, das wie immer die geschundene Bevölkerung trifft.

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Die Beistandsgesten der Christen sind begrenzt, wie die der übrigen Bevölkerung. Neben der aktiven Spendenhilfe bleibt ihnen als weiteres Zeichen der Solidarität aber noch das Gebet. Und nicht wenige Anklagen gegen den schweigenden Gott werden in diesen Tagen und Stunden weltweit formuliert. Erschüttert und gestammelt, nach überzeugenden Worten suchend. Im Wort, das sich an Gott richtet, formuliert sich hörbar der Glaube. Ob dieser sprechende Glaube „da oben “ Gehör findet, zählt zu den tagtäglichen Zerreissproben der christlichen Existenz. Denn Glauben bedeutet in letzter, grausamer Konsequenz, die „Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aus(zu)halten “ (Karl Rahner).