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Kritik am Kremlchef immer lauter„Wir sind im …“ – Russischer Ex-Minister warnt vor Putins Kurs

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Der russische Präsident Wladimir Putin muss sich immer offene Kritik gefallen lassen. Nun meldete sich auch ein Ex-Minister zu Wort. (Archivbild)

Der russische Präsident Wladimir Putin muss sich immer offene Kritik gefallen lassen. Nun meldete sich auch ein Ex-Minister zu Wort. (Archivbild)

Bisher kam offene Kritik vor allem von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin. Ein Ex-Minister und Wissenschaftler gesellen sich nun hinzu.

Während in der Ukraine die Frühjahrsoffensive mit Spannung erwartet wird, sorgen die zahlreichen Rückschläge, die Russland seit Kriegsbeginn erlitten hat, in Moskau für immer lautere Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin.

„Dass wir im Arsch sind, ist nicht mal das Schlimmste, sondern dass wir uns darin häuslich eingerichtet haben“, erklärte der ehemalige russische Wirtschaftsminister Andrej Netschajew nun bei einer Podiumsdiskussion eines Finanzforums in Jekaterinburg los.

Wladimir Putin in der Kritik: Ex-Minister warnt vor Finanzkrise wegen Ausgaben für Ukraine-Krieg

Der Ex-Minister hält die Ausgaben für den Krieg gegen die Ukraine für zu hoch – und wirft dem Kreml vor, die wirtschaftliche Lage in Russland mit seinem Kurs nur noch zu verschlimmern. Sollten die Ausgaben nicht reduziert werden, steuere Russland auf eine Finanzkrise zu und sei dann auf Auslandskredite angewiesen, so Netschajew.

Die offene Kritik des Ex-Ministers ist bemerkenswert. Bisher waren vor allem russische Militärblogger und der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit offener Kritik an Wladimir Putin in Erscheinung getreten.

Militärblogger wählen schrille Töne für Kritik an Wladimir Putin: „Dann kommt der Bürgerkrieg“

So prophezeit der rechtsextreme Igor Girkin, einst ein Unterstützer Putins und maßgeblich am Anschlag auf Flug MH17 beteiligt, schon seit Monaten eine Niederlage für die russischen Streitkräfte. Auf Telegram forderte Girkin, der auch als „Strelkow“ bekannt ist, zuletzt die „Auflösung der Armee“ und nahm Bezug auf „Genosse Trotzki“, der genau das 1918 gefordert habe. „Dann kommt der Bürgerkrieg“, fügte Girkin an.

Wagner-Chef Prigoschin verschärfte seine Wortwahl in den letzten Wochen ebenfalls. „Was sollen wir tun und wie kann man den Krieg gewinnen, wenn sich herausstellen würde, dass dieser Opa ein Vollidiot ist?“, erklärte Prigoschin zuletzt in einem seiner zahlreich veröffentlichten Videos – und dürfte damit Putin gemeint haben.

Chef der Wagner-Gruppe: Jewgeni Prigoschin nennt Kremlchef Wladimir Putin „Idiot“

Der Söldner-Chef beklagt sich immer wieder über die russische Militärführung und ausbleibende Munitionslieferungen. Zuletzt warf er russischen Streitkräften die Flucht von der Front vor.

Auch russische Wissenschaftler äußerten zuletzt Kritik an Wladimir Putin, nachdem drei russische Forscher wegen Verratsvorwürfen festgenommen worden waren.

Kritik von Raketenwissenschaftlern an Wladimir Putin: „Wir wissen nicht, wie wir unsere Arbeit fortsetzen sollen“

Kollegen der Beschuldigten meldeten sich daraufhin mit einem offenen Brief zu Wort – und kritisiert offen die Verhaftung der auf Hyperschallraketen spezialisierten Wissenschaftler. „In dieser Situation sorgen wir uns nicht nur um das Schicksal unserer Kollegen. Wir wissen schlichtweg nicht, wie wir unsere Arbeit fortsetzen sollen“, hieß es in dem offenen Brief.

Im Gegensatz zu den Vorwürfen Netschajews, Girkins und Prigoschins reagierte Kremlchef Putin auf die Worte der Raketenforscher, allerdings nicht in deren Sinne. Der russische Präsident ließ die Kritik zurückweisen – und stärkte seinem Sicherheitsapparat den Rücken. (das)