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„Müllhalde für den Rest der Welt“Trump nimmt Nominierung an – hetzt gegen Migranten und küsst Feuerwehrhelm

Lesezeit 4 Minuten
Der ehemalige US-Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat 2024 Donald Trump küsst einen Helm und eine Feuerwehrjacke, die Corey Comperatore gehörten, der bei einer Kundgebung, bei der Trump ein Attentat überlebte, tödlich angeschossen wurde, als er am letzten Tag des republikanischen Nationalkongresses 2024 im Fiserv Forum in Milwaukee, Wisconsin, die Nominierung seiner Partei entgegennahm.

Der ehemalige Feuerwehrmann Corey Comperatore war beim Attentat auf Donald Trump am 13. Juli ums Leben gekommen.

Beim Parteitag der Republikaner zeigt sich Donald Trump siegessicher. Er wolle „die Spaltung in der Gesellschaft heilen“. Und treibt sie sofort wieder an.

Donald Trump hat seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner offiziell angenommen. „In vier Monaten werden wir einen unglaublichen Sieg erringen“, sagte er am Donnerstag (Ortszeit) unter Jubel auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. Er wolle „Präsident für ganz Amerika, nicht halb Amerika“ sein.

In seiner Antrittsrede zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner machte er jedoch erneut deutlich, wer für ihn zu Amerika gehört - und wer nicht. So hetzte er minutenlang gegen Migranten, behauptete etwa, dass fast ausschließlich Kriminelle über die Südgrenze ins Land kämen und Menschen aus „Irrenanstalten“. „Sie kommen von überall“, sagte der 78-Jährige. Wenig später bezeichnete er Migranten indirekt als „Müll“: „Wir sind zu einer Müllhalde für den Rest der Welt geworden - und der lacht uns aus. Die denken, dass wir dumm sind.“

Trump gedenkt getötetem Zuschauer

Trump sprach auch über den versuchten Mordanschlag auf einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag. „Ich wusste sofort, dass es sehr ernst war, dass wir angegriffen wurden“, sagte der 78-Jährige. In gewisser Weise habe er sich jedoch sicher gefühlt, „weil ich Gott auf meiner Seite hatte“. Trump legte zudem eine Schweigeminute für den bei der Wahlkampfveranstaltung getöteten Zuschauer ein.

In seiner mit Spannung erwarteten Rede beim Parteitag in Milwaukee erinnert Trump an den bei dem Attentat vor knapp einer Woche getöteten Corey Comperatore. Der republikanische Präsidentschaftskandidat küsste den Helm des ehemaligen Feuerwehrmannes, der bei der Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania erschossen wurde. Auch die Jacke des Mannes war auf der Bühne zu sehen. „Er war unglaublich“, sagte Trump. Er sei von allen respektiert worden.

Der ehemalige US-Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat 2024 Donald Trump steht neben einem Helm und einer Feuerwehrjacke, die Corey Comperatore gehörten, der bei einer Kundgebung, bei der Trump ein Attentat überlebte, tödlich angeschossen wurde, während er auf der Bühne die Nominierung seiner Partei am letzten Tag der Republican National Convention 2024 im Fiserv Forum in Milwaukee, Wisconsin, am 18. Juli 2024 entgegennahm. Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Donald Trump gedenkt dem getöteten Feuerwehrmann.

Der 50-Jährige hat Behörden zufolge seine Frau und Tochter von den Kugeln abgeschirmt, als der Schütze das Feuer eröffnete. Er wurde tödlich getroffen, zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Mann arbeitete als Werkzeugingenieur und hatte sich viele Jahre lang bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, wie Medien berichteten. Inzwischen sind Spenden für die Familie von Comperatore in Höhe von 6,5 Millionen Dollar gesammelt worden. Das gebe der Familie Trost, „aber bringt ihn nicht zurück“, so Trump.

Ein Schütze hatte am Samstag - kurz vor Beginn des Parteitags der Republikaner - auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer eröffnet. Er wurde von Sicherheitskräften getötet. Trump wurde am Ohr verletzt. Seitdem trägt er einen weißen Verband am Ohr. Auf dem Parteitag tragen viele Republikaner ebenfalls einen Verband am Ohr, dieser avanciert zum neuen Symbol der Solidarität mit Trump.

Trump: „Warum ist da so viel Blut?“

Trump holte bei seiner ersten Rede nach dem Attentat weit aus und sagte, er werde nur ein Mal ausführlich von der Attacke auf ihn erzählen. „Ihr werdet es kein zweites Mal von mir hören, weil es tatsächlich zu schmerzhaft ist, es zu erzählen.“ Dann geht er ins Detail - und dankt höheren Mächten: „Meine Hand war blutverschmiert, einfach überall Blut. (...) Ich stehe hier vor euch, in dieser Arena, nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes.“ Seine Anhänger bejubelten ihn frenetisch.Trump sagte, er habe durch die Attacke etwas Neues gelernt. „Wenn etwas mit den Ohren passiert, bluten sie mehr als jeder andere Teil des Körpers.“ Das hätten ihm die Ärzte erklärt. „Ich fragte: Warum ist da so viel Blut?“

Bilder von Trump mit Blut am Ohr und etwas Blut im Gesicht - und zugleich mit geballter Faust - gingen nach der Attacke um die Welt. Seine Anhänger hätten gedacht, er sei getötet worden, sagte der 78-Jährige. „Ich wollte etwas tun, um sie wissen zu lassen, dass es mir gut ging. Ich hob meinen rechten Arm, schaute zu den Tausenden und Abertausenden von Menschen, die atemlos warteten, und begann zu rufen: Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ Und weiter: „Als meine geballte Faust hoch in die Luft ging, merkte die Menge, dass es mir gut ging, und brüllte vor Stolz auf unser Land.“ So etwas habe er noch nie zuvor gehört. (dla mit dpa)