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Trumps Vize-KandidatJ.D. Vance hetzt und beschuldigt Immigranten, Haustiere zu essen

Lesezeit 3 Minuten
Donald Trump (l.) und J.D. Vance bei einem gemeinsamen Auftritt in North Carolina. Vance hat Trump bislang kein Glück gebracht

Donald Trump (l.) und J.D. Vance bei einem gemeinsamen Auftritt in North Carolina. Vance hat Trump bislang kein Glück gebracht.

J.D. Vance bekommt für die Verbreitung von Fake-News Gegenwind von der Polizei in Ohio.

Donald Trumps Kandidat für den Vizeposten bei der US-Präsidentschaftswahl hat sich einen erneuten Aussetzer geleistet und damit seinem Chef vermutlich einen Bärendienst erwiesen. J.D. Vance hetzte gegen Immigranten und behauptete, Menschen aus Haiti würden Haustiere entführen und verspeisen.

Vance verpackte seine Anschuldigungen in generelle Klagen über die illegale Einwanderung und die angeblich aus dem Ruder laufenden Zustände in Springfield, Ohio. Die Immigranten aus Haiti würden die „Sozialsysteme ausbeuten und überhaupt Chaos verursachen“. Es gebe jetzt sogar Berichte, Haustiere würden entführt und aufgegessen, so Vance. „Where is our border czar?“, endet der Post von Vance im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Als „Grenz-Zarin“ bezeichnet Trumps Team abwertend die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris. Harris war unter Joe Biden dafür zuständig, die illegale Migration durch Abkommen mit mittelamerikanischen Ländern zu reduzieren.

Haitianer in Springfield verspeisen angeblich Katze

Rechte Propagandisten sprangen auf den Vance-Zug auf und verbreiteten die Gerüchte, die am Wochenende in sozialen Medien die Runde machten, weiter. Ursprung sollen laut „NBC News“ lokale Facebook-Gruppen sein, die sich mit der Kriminalität in Springfield beschäftigten. Es sollen Posts aufgetaucht sein, in denen Geschichten aus vierter Hand kursierten, nach denen Bekannte von Bekannten eine Katze verloren hätten und diese angeblich von Haitianern zum Essen mitgenommen wurde.

Bei X verbreiteten sich nach dem Statement von Vance ganz offensichtlich falsche Bilder, die Donald Trump zeigten, wie er Kätzchen und Enten rettet. Der texanische Senator Ted Cruz postete ein Katzenfoto mit dem Text: „Wählt Trump, damit die haitianischen Einwanderer uns nicht fressen“.

Polizei von Springfield widerspricht Trumps Vize Vance

Die Vorwürfe von Vance gegen Haitianer entbehrten allerdings jeglicher Grundlage, wie sich schnell herausstellte. Die Polizei von Springfield äußerte sich zu den Vorgängen und teilte mit, ihr lägen keine Berichte vor, wonach Einwanderer ihren Haustieren Schaden zugefügt hätten. Die Gerüchte seien bekannt, allerdings gäbe es keinerlei Belege dafür. „Wir möchten klarstellen, dass es keine glaubwürdigen Berichte oder konkreten Behauptungen darüber gibt, dass Haustiere von Personen aus der Einwanderergemeinschaft geschädigt, verletzt oder misshandelt wurden“, erklärte die Polizei in einer per E-Mail auf eine Anfrage von „NBC News“.

Auch den anderen Vorwürfen, die Immigranten verursachten Chaos in der Stadt, wurde von Seiten der Polizei widersprochen. Vance ruderte daraufhin bei X etwas zurück und schrieb, es sei natürlich möglich, dass sich all diese Gerüchte als falsch herausstellten – um jedoch direkt im nächsten Satz weiter gegen Immigranten zu hetzen.

J.D. Vance mit wiederholten Fehltritten

Es ist nicht die erste Entgleisung von Trumps Running Mate Vance. Zuletzt hatte der Senator aus Ohio ein altes Video geteilt, mit dem er offenbar Kamala Harris diskreditieren wollte. Es zeigte ein ehemaliges Model, das eine einfache Frage nicht beantworten konnte. Damit wollte er indirekt Harris als ahnungslos hinstellen – allerdings auf Kosten von Caitlin Upton, die sich gemobbt fühlte.

Ebenfalls auf Kosten von Frauen hatte sich Vance zuvor mit der Behauptung zu profilieren versucht, kinderlose Frauen seien unglücklich. Für seine Aussage über „childless cat ladies“ war Vance ein Sturm der Empörung entgegengeschlagen, auch von Prominenten wie Jennifer Aniston.