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Laura LoomerWer ist die ultrarechte Influencerin an der Seite von Donald Trump?

Lesezeit 4 Minuten
11.09.2024, USA, Shanksville: Laura Loomer sieht zu, wie der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Trump die Shanksville Volunteer Fire Company in Shanksville, Pennsylvania, besucht.

Laura Loomer sieht zu, wie der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Trump die Shanksville Volunteer Fire Company in Shanksville, Pennsylvania, besucht.

Die Frau, die neuerdings vermehrt an der Seite von Donald Trump in Erscheinung tritt, besorgt Parteikollegen des Republikaners.

Sie begleitete Donald Trump zum TV-Duell gegen Kamala Harris, saß bereits mit ihm in seinem Flugzeug und gehörte auch bei der Gedenkfeier zu 9/11 in New York zu seiner Entourage: Die Nähe der rechten Aktivistin Laura Loomer zum US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sorgt für Schlagzeilen und geht selbst manchen Parteikollegen des Republikaners zu weit.

In den vergangenen Tagen trat die Influencerin, die sich in sozialen Medien mit rassistischen Kommentaren und der Verbreitung von Verschwörungstheorien einen Namen gemacht hat, auffallend oft im Umfeld des Ex-Präsidenten in Erscheinung. Doch wer ist Laura Loomer eigentlich und warum fürchten gleich mehrere Parteikollegen von Trump, sie würde ihn zu sehr beeinflussen?

Bizarre Behauptungen von Loomer auf X

Loomer verschaffte sich in den verganenen Jahren mit rassistischen Aussagen und der Verbreitung von Verschwörungserzählungen im Netz eine beachtliche Reichweite. Die Karriere der 31-Jährigen, die sich einst selbst als „stolze Islamophobe“ bezeichnete, fußt auf ihrer Bereitschaft, Kontroversen zu provozieren.

Laura Loomer kommt mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump am Dienstag, 10. September 2024, am Philadelphia International Airport in Philadelphia zur Präsidentschaftsdebatte an.

Laura Loomer kommt mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump am Dienstag, 10. September 2024, am Philadelphia International Airport in Philadelphia zur Präsidentschaftsdebatte an.

Kurz vor der Debatte gegen Kamala Harris hatte Loomer auf der Plattform X in Anspielung auf die indische Abstammung von Kamala Harris geschrieben, sollte die Demokratin die Präsidentschaftswahl im November gewinnen, dann werde „das Weiße Haus nach Curry riechen“ und Reden in der Regierungszentrale würden „über ein Callcenter abgewickelt“.

2018 twitterte sie, dass „jemand eine nicht-islamische Form von Uber oder Lyft schaffen muss, weil ich nie wieder einen islamischen Einwanderer als Fahrer unterstützen möchte.“ Sie wurde schließlich von Facebook, Instagram und Twitter verbannt.

Laura Loomer: Die Ultrarechte Aktivistin in Trumps Entourage

An anderer Stelle schrieb Loomer auf X, Migranten aus Haiti äßen nicht nur Katzen und Hunde. „Sie essen Menschen.“ In weiteren Beiträgen unterstellte sie beispielsweise, hochrangige US-Vertreter seien in die Anschläge vom 11. September 2001 verwickelt gewesen, und der demokratische Präsident Joe Biden stecke hinter dem Attentat auf Trump.

Laura Loomer (l) macht ein Foto, als der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die Shanksville Volunteer Fire Company besucht.

Laura Loomer (l) macht ein Foto, als der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump die Shanksville Volunteer Fire Company besucht.

2023 postete sie ein Video in den sozialen Medien, in dem sie behauptete, der Angriff auf die Türme des World Trade Centers sei ein „Insider-Job“ gewesen – eine weit verbreitete Verschwörungstheorie. Laut CNN kandidierte Loomer bereits zweimal in ihrem Heimatstaat Florida für den Kongress. Beide Wahlen verlor sie.

Donald Trump und die rechte Influencerin – US-Republikaner in Aufruhr

Mehrere Republikaner äußern sich ob der Nähe zwischen der rechten Influencerin und Trump inzwischen besorgt. Laut US-Medienberichten glauben mehrere Personen aus dem Umfeld des ehemaligen Präsidenten, dass Loomer zu einigen der absurden Verschwörungserzählungen beigetragen hat, die Trump in die Welt gesetzt hat. Angesichts von Loomers extremen Positionen haben sie offenbar Bedenken, dass dies Trump im Wahlkampf schaden könnte.

Die im Niveau kaum zu unterbietenden Kommentare von Loomer bezüglich Harris lassen sogar bei jenen prominenten Republikanern die Alarmglocken schrillen, die sich in der Vergangenheit selbst mit aggressiven Provokationen einen Namen gemacht haben. „Das ist entsetzlich und extrem rassistisch“, sagte etwa die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene, die selbst für harsche Rhetorik, radikale Haltungen und einen Hang zu Verschwörungstheorien bekannt ist. Lommers Lügen, Instabilität und toxische Mentalität repräsentierten nicht, wofür „wir als Republikaner“ stehen.

Trump will von alldem nichts wissen

Auch der prominente republikanische Senator und Trump-Unterstützer Lindsey Graham äußerte sich kritisch über Loomer und appellierte an den Ex-Präsidenten, auf Abstand zu ihr zu gehen. „Ich denke, der Präsident würde gut daran tun, dafür zu sorgen, dass dies nicht zu einer größeren Geschichte wird“, sagte Graham der „Huffington Post“. „Ich denke nicht, dass das hilfreich ist.“ Was Loomer über Harris und das Weiße Haus verbreitet habe, sei „abscheulich“.

Der Senator Thom Tillis aus North Carolina, einem der wichtigen Schlüsselstaaten bei der Wahl, schrieb auf X, Loomer sei „eine verrückte Verschwörungstheoretikerin, die regelmäßig widerlichen Müll von sich gibt, um die Republikaner zu spalten“. Eine vom politischen Konkurrenten ersonnene Intrige „könnte es nicht besser machen als sie, um die Chancen von Präsident Trump auf eine Wiederwahl zu schmälern“.

Trump gab sich, bei einer Pressekonferenz auf Loomers Äußerungen und Verschwörungstheorien angesprochen, zunächst ahnungslos. „Ich weiß nicht viel darüber“, entgegnete der 78-Jährige. Sie sei eine Unterstützerin und ein „Freigeist“. Loomer vertrete „starke Meinungen“. „Ich weiß nicht, was sie gesagt hat, aber das ist auch nicht meine Sache“, sagte er. „Ich kann Laura nicht sagen, was sie tun soll.“ Angesprochen darauf, dass sie ihn an Bord seines Flugzeuges begleitet habe, gab Trump zurück, das täten viele. „Es ist ein großes Flugzeug.“

Ihre Versuche, in der Politik Fuß zu fassen, verliefen bislang nicht erfolgreich.

Ihre Versuche, in der Politik Fuß zu fassen, verliefen bislang nicht erfolgreich.

Stunden später allerdings distanzierte sich Trump dann doch von Loomer, zumindest ein bisschen. In einem Beitrag auf Truth Social schrieb er, dass er mit einigen ihrer Aussagen nicht einverstanden sei – ohne näher darauf einzugehen, welche Aussagen er genau meint.

Laura Loomer arbeitete nicht für seine Kampagne. „Sie ist eine Privatperson und eine langjährige Unterstützerin“, so Trump. Loomer sei es Leid, „den radikalen linken Marxisten und Faschisten zuzusehen, wie sie mich gewaltsam angreifen und verleumden“, so der 78-Jährige weiter. (mit dpa)