CDU-Politiker WadephulPutins Besuch in Nordkorea muss uns „wach rütteln“ – Westen besorgt

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Der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang.

Der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang.

Im Westen ist man besorgt über Putins Reise zu Kim Jong Un und fragt sich, welche Auswirkungen die vertiefte Allianz haben könnte.

Ihre Ablehnung des Westens führt Moskau und Pjöngjang zusammen. Nun ist Kremlchef Wladimir Putin zu einem Staatsbesuch bei Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un aufgebrochen. Es dürfte auch um Waffen gehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin traf vor dem Hintergrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Nordkorea ein. Der Kremlchef sei am Flughafen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un empfangen worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Bei der Visite geht es vermutlich auch um weitere Waffenlieferungen von Pjöngjang, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzen will.

Beobachter wie Frank Aischmann, Russland-Korrespondent des Senders Phoenix glauben, dass sich Putin vom Staatsbesuch weitere Lieferungen von Militärgütern, wie z.B. Munition erhofft. Des Weiteren könnte es ein Interesse an nordkoreanischen Arbeitskräften geben.

Für Nordkorea könnte es bei den Gesprächen um eine Bereitstellung von Militärtechnologie und die Unterstützung des eigenen Satellitenprogramms gehen. Außerdem sehne man sich nach Lieferungen von Energie und Nahrungsmitteln, da weite Teile der nordkoreanischen Bevölkerung unterversorgt sind, so Aischmann.

CDU-Politiker wünscht sich mehr globale Kooperationen

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag Johann Wadephul äußerte sich ebenfalls besorgt in einem Phoenix-Interview zum Staatsbesuch Putins. Sicherheitsfragen seien „global miteinander vernetzt“, so Wadephul. Er sagte, dass die Nato „sicherheitspolitisch neu denken“ und stärker mit Ländern wie Südkorea, Japan und Australien kooperieren solle.

Putins Besuch bei Kim Jong Un bezeichnete er als „problematisch“, dieser müsse den Westen „wach rütteln“. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der am Freitag in Peking erwartet wird, gibt Wadephul vor seiner Ostasienreise mit auf den Weg, er müsse Präsident Xi klarmachen, dass China einen „großen Einfluss auf Russland“ habe. Wadephul ist davon überzeugt, dass nur Präsident Xi „Putin stoppen“ könne und wünscht sich, dass China in Zukunft eine „eindämmende Rolle“ einnehmen werde.

USA verfolgt Putins Besuch mit großer Sorge

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, dass Russland durch die Waffenlieferungen aus Nordkorea weiter in der Lage sei, den „brutalen Krieg“ in der Ukraine weiter zu führen. Nordkorea unterstützt Russland im Ukraine-Krieg bereits seit 2022 mit Waffen.

Eine sich weiter ausbauende Partnerschaft zwischen Nordkorea und Russland, sollte „jeden beunruhigen“, der an der „Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel interessiert ist“, so auch der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, in Washington.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg äußert sich bei Pressekonferenz zu Putin

Russland werde bei seiner Kriegsführung in der Ukraine durch „autoritäre Staaten“ wie Nordkorea, zu denen es enge Beziehungen pflegt, weiter aufgeputscht, so Nato-Generalsekretär Stoltenberg in Washington bei einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken.

Genau wie Wadephul glaubt Stoltenberg, dass die Sicherheit von globalen Vernetzungen abhänge. Für die Zukunft sagte er, dass man beim kommenden Nato-Gipfel im Juli in Washington versuchen werde, die „Zusammenarbeit mit Partnern im Indopazifik-Raum“ weiter zu stärken.

„Waffen für Butter“ kommentiert die Londoner „Times“

Auch die Londoner „Times“ kommentiert am Mittwoch den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Nordkorea: Der Kreml sei „stark von seinem dysfunktionalen Verbündeten im Fernen Osten abhängig“. Unabhängig von Freundschafts- und Solidaritätsbekundungen beruhe das Bündnis zwischen Russland und Nordkorea auf einem „gemeinsamen Überlebenswillen“.

Putins Artillerie müsse „gefüttert“ werden. Das gelte auch für das „unterdrückte Volk“ von Nordkorea. „Waffen für Butter. Das ist ein Geschäft, von dem beide Seiten profitieren können.“

Das letzte Mal war Putin im Jahr 2000 in Nordkorea, damals wurde er noch von Kims Vater, Kim Jong Il, empfangen. Nach einer längeren Auszeit im Verhältnis wurden die Beziehungen zuletzt deutlich ausgebaut - nicht zuletzt wegen des Kriegs. So hat Putin Kim im vergangenen Herbst in Russlands Fernem Osten empfangen.

Dabei soll nach Angaben aus dem Weißen Haus die Lieferung von nordkoreanischen Raketen und Artilleriemunition an Russland vereinbart worden sein, die Moskau im Krieg verwendet. Im Gegenzug wird auch die Übergabe von militärischen Schlüsseltechnologien an das wegen seines Atomprogramms international sanktionierte Pjöngjang vermutet. Beide Länder haben eine solche Kooperation bestritten. (mit dpa)

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