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Lügen über Ukraine-UnterstützungPutin-Propagandistin freut sich über Hamas-Überfall auf Israel

Lesezeit 3 Minuten
Russian President Vladimir Putin arrives to meet Iraq's Prime Minister Mohammed Shia' Al Sudani at the Kremlin in Moscow, Russia, Tuesday, Oct. 10, 2023. (Sergei Guneyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)

Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag (10.Oktober) im Kreml. Den Nahost-Konflikt sieht er als Versagen der USA.

Russland sieht in der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas eine Chance. Dies kommt auch im Staatsfernsehen zum Ausdruck.

Russland hat sich bislang mit offiziellen Äußerungen zur Eskalation im Nahost-Konflikt zurückgehalten. Auf Solidaritätsbekundungen Wladimir Putins in Richtung Israel wartete man vergeblich, und auch eine Verurteilung des Terrors der Hamas war aus Moskau nicht zu hören. In einer ersten öffentlichen Reaktion wertete Putin die Vorgänge als Scheitern der US-Politik im Nahen Osten. Die USA hätten versucht, die „Regulierung dort zu monopolisieren“, so der Kreml-Herrscher am Dienstag in Moskau zum Auftakt eines Treffens mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani.

Washington habe weder Rücksicht auf die Kerninteressen des palästinensischen Volkes genommen oder sich für die Umsetzung der UN-Resolution zur Schaffung eines souveränen unabhängigen Palästinenserstaates eingesetzt. Putin rief die Konfliktparteien zur Rücksicht auf die Zivilbevölkerung auf.

Russland reagiert mit Schadenfreude auf Nahost-Konflikt

Dass Putin der Konflikt zwischen Israel und der Hamas nicht ungelegen kommt, wird im russischen Staatsfernsehen deutlich. Kommentatoren reagierten mit kaum verhüllter Freude auf den Angriff auf Israel und werteten ihn als Beginn eines Krieges, der die westliche Unterstützung für die Ukraine untergraben könnte. Wie die „New York Times“ schreibt, kam sogar Schadenfreude zum Ausdruck.

Viele Kommentatoren verspotteten die Zehntausenden russischen Juden, die nach Putins Invasion in der Ukraine nach Israel geflohen waren. In einigen Fällen geschah dies wohl auch, um der Einberufung in die russische Armee zu entgehen. Diese befänden sich nun mitten in einem weiteren Krieg.

Putin-Propagandistin Skabejewa sieht bröckelnde Unterstützung für Ukraine

Ein Beispiel für die unverhohlene Freude ist die russische Moderatorin und Propagandistin Olga Skabejewa. Skabejewa ist Journalistin des staatlichen Fernsehsenders Rossija 1. Einen Beitrag von ihr teilte der ehemalige stellvertretende ukrainische Innenminister Anton Gerashchenko im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, versehen mit englischen Untertiteln.

Es werden zunächst Bilder des Brandenburger Tors in Berlin gezeigt, das in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt wird. Die ukrainischen Farben seien zum ersten Mal nach eineinhalb Jahren verschwunden, nun werde die israelische Flagge auf das Wahrzeichen Berlins projiziert. So sehe der Verrat der Deutschen an der Ukraine aus, meint Olga Skabejewa dazu. Ähnlich sehe es in Paris und Kanada aus.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas bedrohe Kiew, denn die Ukraine sei international schon nahezu vergessen, behauptet Skabejewa. Die Hamas habe an einem Tag mehr israelisches Territorium in ihre Gewalt gebracht, als es die Ukraine in vier Monaten Gegenoffensive geschafft habe. Auf den Titelseiten der Medien seien jetzt tote Israelis und brennende israelische Panzer zu sehen.

Russische Propaganda: Panik in Kiew wegen Israels Krieg gegen die Hamas

Nur in Polen sei dies noch anders, Präsident Duda würde nicht aufgeben und weiter zur Hilfe für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufrufen. In der Ukraine sei man auch bereits in Panik verfallen, denn dort seien jetzt auch überall israelische Flaggen zu sehen.

Dass das Brandenburger Tor nicht durchgängig in den ukrainischen Landesfarben angestrahlt wurde, unterschlägt die Propagandistin dabei geflissentlich. Dass die Ukraine sich Israel besonders verbunden sieht, da es auch dort zu Terror gegen Zivilisten kam wie durch den Angriff Russlands auf die Ukraine, wird ebenfalls natürlich nicht erwähnt. Diese Parallelen hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj besonders herausgestellt. (mit dpa)