Warten auf die ukrainische Frühjahrsoffensive: Die Truppen Kiews sind zum Erfolg verdammt. Aber was würde eigentlich als Erfolg gelten?
Kommentar zur ukrainischen Offensive„Die Brigaden aus Kiew sind zum Erfolg verdammt“
Welch eine Blamage für die russische Luftabwehr: Eine ukrainische Drohne fliegt vermeintlich an der Krim vorbei, schlägt einen Haken und trifft ein wohl dem russischen Militär dienendes Treibstofflager in Sewastopol. Das dürfte die Spritversorgung der Aggressoren im Süden der Ukraine empfindlich stören.
Der Angriff zeigt: Während westliche Beobachter über die Chancen einer ukrainischen Offensive sinnieren, sind die ersten Aktionen im Gange. Wenn die verschlammten Böden getrocknet sind, dürften größere Attacken folgen. Aber was ist von ihnen zu erwarten?
Ukrainische Offensive: Nur noch eine Chance?
Die Ukraine habe nur noch diese eine Chance, ist in westlichen Hauptstädten zu hören. Richtig ist: Sollte die Offensive mit großen Verlusten scheitern, werden die westlichen Partner die ukrainische Armee nicht noch einmal so ausrüsten können, wie es jetzt erfolgt ist. Die zwölf frischen Brigaden, die Kiew aufgestellt hat, sind zum Erfolg verdammt.
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Aber woran bemisst sich dieser Erfolg? Das wird weder in der Ukraine noch im Westen klar kommuniziert. Derzeit kontrolliert Russland ein Sechstel des ukrainischen Staatsgebiets, eine Fläche größer als Portugal. Das kann die Ukraine nicht alles im Handstreich zurückerobern.
Zwar ist jede vom russischen Terror befreite Siedlung ein Gewinn, aber entscheidend wird sein, ob die Ukraine von Russland benutzte Verbindungswege blockieren, russische Truppenteile voneinander isolieren und ihre Positionen unhaltbar machen kann.
Das alles würde kein Ende des Kriegs bringen – es sei denn, wider Erwarten fände in Moskau ein schneller Führungswechsel statt. Aber Kiew kann die Voraussetzungen für eine Phase des Krieges schaffen, in der Russland nur der Rückzug bleibt.