Einblicke in die Zerstörung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine: Auf Google Maps kann man die Trümmer in der Stadt sehen.
„Digitale Geister des Lebens“Satellitenbilder auf Google Maps zeigen Zerstörung in Mariupol
Rauchschwaden, kaputte Dächer, eingestürzte Gebäude: Neue Satellitenbilder der ostukrainischen Stadt Mariupol auf Google Maps zeigen das Ausmaß des russischen Angriffskrieges. Die undatierten, aktualisierten Bilder zeigen nicht die Gegenwart in der Hafenstadt, aber sie geben einen Einblick in die zerstörten Straßen Mariupols nach den Angriffen im vergangenen Jahr.
Ein Screenshot zeigt das zerstörte Theater der Stadt. Ebenfalls auf den Satellitenbildern zu sehen: Das Wort „Дети“ - Kinder. Bereits Ende März 2022 war der Schriftzug auf Aufnahmen des Privatunternehmens Maxar zu sehen, wie der „Spiegel“ berichtete.
Das Theater in Mariupol war in der Zeit nach dem russischen Einmarsch als notdürftige Luftschutzeinrichtung verwendet worden. Der Hinweis auf Kinder, die sich im Keller des Gebäudes befanden haben sollen, sollte russischen Beschuss verhindern. Recherchen der Nachrichtenagentur AP im Mai 2022 deuten auf eine Opferzahl von 600 in und um das Theater hin.
Ukraine: Satellitenbilder zeigen zerstörtes Asow-Stahlwerk
Besonders lange harrten ukrainische Kämpfer im Asow-Stahlwerk aus. Im Mai 2022 kapitulierten schließlich die letzten Soldaten vor Ort. Satellitenbilder zeigen auch hier die Zerstörung und Trümmer.
Auf Google Maps sollen außerdem Massengräber zu sehen sein. Petro Andryushchenko, Berater des ukrainischen Bürgermeisters, soll auf Telegram auf neue Massengräber aufmerksam gemacht haben, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND).
Der ukrainische Journalist Maksym Eristawi machte auf Twitter auf die neuen Satellitenbilder aufmerksam. „Ich bin in einem sehr dunklen Wurmloch gelandet. Ich starre auf die Zerstörung und klicke auf Markierungen von Orten, die früher anstelle von Trümmern da waren. Es sind digitale Geister des Lebens, die der Völkermord uns geraubt hat. Mein Herz schmerzt so sehr“, twitterte er.
Die Stadt Mariupol am Asowschen Meer war seit Kriegsbeginn von Russland bombardiert worden. Nach Angaben Kiews starben mindestens 20.000 Menschen, 90 Prozent der Gebäude in der Stadt wurden zerstört. Im März hatte der russische Präsident Wladimir Putin der Stadt nach Kreml-Angaben erstmals einen Besuch abgestattet.
Der Besuch wurde von der ukrainischen Regierung scharf kritisiert. Der im Exil lebende Stadtrat von Mariupol kommentierte, der Kremlchef habe die Stadt bei Nacht besucht, „um die durch seine ‚Befreiung‘ vernichtete Stadt nicht bei Tageslicht zu sehen“.