Kommentar zu WoelkiFinanzdesaster im Erzbistum – Was jetzt passieren muss
Köln – Rainer Maria Woelki ist ein Mann mit vielen Eigenschaften: Erzbischof, päpstlicher Legat, Metropolit, Kardinalpriester – und Großkanzler der Kölner Hochschule für Katholische Theologie. Wenn Hochschulstiftung und Erzbistum Abmachungen treffen, handelt Woelki mit sich selbst. Unabhängig davon, wer welches Papier aufgesetzt hat: Woelki ist der Chef, über ihm stehen nur Gott und der Papst. Dieser Chef hat in einer sehr offenen Weise um eine zweite Chance gebeten. Die Moderation der Sitzungen des Diözesanpastoralrats wird allgemein als gelungen empfunden, Woelki kommt beim kirchlichen Arbeitsrecht und bei der Zulassung sonntäglichen Wort-Gottes-Feiern den Laien entgegen.
Wenn etwas Woelkis zweite Chance gefährdet, sind es die Probleme um seine Hochschulstiftung. Selbst wenn Woelki der Hochschule die Annahme neuer Studierender mit sofortiger Wirkung untersagen würde, würden noch Kosten in zweistelliger Millionenhöhe anfallen. Bei mehr als 900 Millionen Euro, die das Erzbistum Jahr für Jahr umsetzt, klingt das nach wenig. Tatsächlich ist die Diözese aber bereits jetzt in den roten Zahlen, und die Hochschul-Lasten drohen ihre Handlungsfähigkeit erheblich einzuschränken.
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Woelkis ehemaliger Limburger Amtsbruder Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nicht über eine Boulevardkampagne gestürzt, sondern weil er ein multifunktionales Diözesanzentrum auf ungeeignete Weise und unter Missachtung von Risiken finanziert hatte. Die Auseinandersetzungen darüber machten sein Verbleiben im Amt unmöglich. Damit es in Köln nicht dahin kommt, ist radikale Aufklärung angesagt.