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Geld, Frauen, StatusBrisante Worte über Trump – Epstein-Tonbänder veröffentlicht

Lesezeit 3 Minuten
Eine alte Aufnahme zeigt den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zusammen mit Donald Trump. (Archivbild)

Eine alte Aufnahme zeigt den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (l.) zusammen mit Donald Trump. (Archivbild)

Ein Journalist hat Tonaufnahmen von Jeffrey Epstein veröffentlicht. Dort schildert der Sexualstraftäter eine enge Beziehung zu Trump.

Der New Yorker Autor und Journalist Michael Wolff hat Tonbänder veröffentlicht, aus denen offenbar hervorgeht, dass Donald Trump eine enge Beziehung zu dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gehabt hat. Trump, der erneut ins Weiße Haus einziehen will, hatte eine derartige Freundschaft stets abgestritten.

Die Tonbänder, die im Rahmen eines Podcasts von Wolff, Autor von mehreren Büchern über Trump, zusammen mit James Truman, dem ehemaligen Condé-Nast-Redaktionsleiter, veröffentlicht wurden, enthalten laut „Guardian“ Epsteins Gedanken über den inneren Zirkel Trumps. Wolff erklärte, die Aufnahmen seien während eines Gesprächs mit Epstein im Jahr 2017 über seine Biografie entstanden, berichtete die britische Zeitung weiter.

Trump und Epstein: Tonbänder deuten auf enge Beziehung hin

Epstein beging demnach rund zwei Jahre nach dem Gespräch Suizid, während er seinen Prozessbeginn wegen Sexualdelikten erwartete. Trotz seiner Verbrechen gilt der wohlhabende Finanzier als Herzstück eines Kreises der Reichen und Mächtigen in den USA und in Übersee, zu dem viele berühmte Namen gehörten.

Der nun veröffentlichte Tonbandauszug sei nur ein Bruchteil von etwa „100 Stunden, in denen Epstein über die inneren Abläufe im Weißen Haus von Trump und über seine langjährige, tiefe Beziehung zu Donald Trump spricht“, erklärte Wolff demnach weiter.

Tonbänder von Jeffrey Epstein: „Tiefe Beziehung zu Donald Trump“

Trump hatte Epstein einmal in einem Gespräch mit dem „New York Magazine“ im Jahr 2002 öffentlich gelobt, den später überführten Sexualstraftäter „einen großartigen Kerl“ genannt und ein Interesse an „jungen Frauen“ angedeutet.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Greensboro im US-Bundesstaat North Carolina.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Greensboro im US-Bundesstaat North Carolina.

Trump behauptete jedoch auch, die beiden hätten sich vor 15 Jahren zerstritten, bevor Epstein 2008 in Florida wegen Aufforderung zur Prostitution verurteilt worden war. „Ich war kein Fan von ihm, das kann ich Ihnen sagen“, erklärte Trump schließlich, nachdem Epstein 2019 unter dem Vorwurf des Sexhandels verhaftet worden war.

In den nun vom Podcast „Fire and Fury“ veröffentlichten Aufnahmen erinnert sich Epstein daran, wie der damalige Präsident Trump seinen Kreis gegeneinander ausspielte. „Seine Leute bekämpfen einander und dann vergiftet er den Brunnen draußen“, erklärte Epstein dem „Guardian“ zufolge. Trump habe seine Gefolgsleute Steve Bannon, Reince Priebus und Kellyanne Conway regelmäßig wie „Höflinge in einem Konkurrenzkampf“ gegeneinander ausgespielt, heißt es weiter.

Trumps Wahlkampfteam poltert gegen New Yorker Journalisten

„Wolff ist ein in Ungnade gefallener Autor, der routinemäßig Lügen fabriziert, um belletristische Bücher zu verkaufen, weil er eindeutig keine Moral oder Ethik hat“, lautete unterdessen die Stellungnahme einer Pressesprecherin von Trumps Wahlkampfteam zur Veröffentlichung der Tonaufnahmen. Das Trump-Lager sprach zudem von „haarsträubenden falschen Verleumdungen“ und einer „eklatanter Einmischung“ in die US-Wahlen zu Gunsten von Kamala Harris, wie der „Guardian“ berichtete.

Der Journalist Wolff erklärte unterdessen in dem Podcast, er sei für Epstein damals zu einem „Ventil“ geworden. Epstein habe seine „Ungläubigkeit über jemanden“ ausdrücken wollen, „dessen Sünden er so gut kannte – und dann wurde diese Person tatsächlich zum Präsidenten gewählt.“ Epstein sei zum Zeitpunkt der Tonaufnahmen vollkommen mit Trump beschäftigt gewesen, schilderte Wolff weiter. „Ich denke, er hatte Angst vor ihm“, fügte der Journalist an.

Wolff über Epstein und Trump: „Ich denke, er hatte Angst vor ihm“

In seinem Podcast zeichnet der Journalist ein Bild zweier wohlhabender Männer der 1980er Jahre, die durch die gemeinsamen Interessen Geld, Frauen und Status verbunden gewesen seien. Zuletzt hat es unterdessen neue Belästigungsvorwürfe gegen Trump gegeben – Epstein soll dabei eine Rolle gespielt haben.

Stacey Williams hat Vorwürfe gegen Donald Trump und Jeffrey Epstein erhoben. Trump soll sie im Jahr 1993 „begrabscht“ haben. (Archivbild)

Stacey Williams hat Vorwürfe gegen Donald Trump und Jeffrey Epstein erhoben. Trump soll sie im Jahr 1993 „begrabscht“ haben. (Archivbild)

Demnach soll Epstein 1993 seine damalige Freundin Stacey Williams, ein „Sports Illustrated“-Model, mit in Trumps Penthouse gebracht und den späteren US-Präsidenten dann „ermutigt“ haben, Williams zu begrabschen. Williams hatte die Vorwürfe kürzlich dem „Guardian“ geschildert und von einem „verdrehten Spiel“ gesprochen.

Für Podcast-Autor Wolff dürfte das gut ins Bild passen: „Es waren zwei Männer, die beide vom Bedürfnis getrieben sind, mit Frauen alles zu tun, was sie wollen: Dominanz, Unterwerfung und Unterhaltung“, sagte der Journalist in dem Podcast. „Einer von ihnen landet im dunkelsten Gefängnis des Landes – und der andere im Weißen Haus.“