„Impfen statt Golfen“Laumann entschuldigt sich nach Empörungswelle
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Düsseldorf – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat auf Twitter eine Welle der Empörung ausgelöst. Auf einer Medizinmesse in Düsseldorf sagte er laut „Ärztezeitung", Hausärzte und -ärztinnen müssten von nun an mehr impfen, und es gelte „statt Golfplatz am Samstag impfen am Samstag.“
Etwa eine Million Menschen in NRW haben Laumann zufolge bereits die Booster-Impfung erhalten – das sei lange nicht genug, so der Minister. „Wir haben eine Bugwelle von 800.000, die nicht geimpft werden, obwohl die letzte Impfung ein halbes Jahr her ist“, kritisierte er. Gerade deshalb sei es an den Hausärzten und -ärztinnen, nun zeitnah die dritte Impfung zu ermöglichen.
Empörung auf Twitter nach Laumann-Aussage
Dezentrale Strukturen müssten bei der Impfung die Hausarztpraxen unterstützen, ergänzte Laumann. Aktionen wie etwa Impfmobile seien nötig, um für ein ausreichendes Impfangebot zu sorgen. Die Kassenärztliche Vereinigung sieht er in der Pflicht, Ärzte und Ärztinnen für flexible Reaktionen auf die Nachfrage vor Ort zur Verfügung zu stellen.
Auf Twitter gipfelte Laumanns Bemerkung im Hashtag #impfenstattgolfen. Vor allem Ärzte und Ärztinnen, aber auch Privatpersonen kommentierten die Aussage empört bis entsetzt. Man fühle sich missverstanden und unnötig kritisiert, Laumann wurde Ahnungslosigkeit vorgeworfen und einige boten ihm zynisch an, doch einmal den Dienst mit ihnen zu tauschen.
Laumann entschuldigte sich daraufhin via Twitter. Über den Account des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales ließ er verlauten, er bedaure den unklugen Vergleich. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass es mir fernliegt, diejenigen zu verärgern, ohne deren Einsatz die Pandemie nicht zu bewältigen ist", heißt es im letzten Teil des Tweets.
Die Praxen in Köln sind aufgrund der Booster-Impfungen meist komplett ausgebucht, viele haben schon lange samstags geöffnet. Hausärzte und -ärztinnen sowie Mitarbeitende berichten von Überforderung und davon, dass kaum Platz für Patienten und Patientinnen sei, die nicht zur Stammkundschaft gehörten. Auch die Bedrohung von impfenden Medizinern und Medizinerinnen und die gezielte Störung von Impfaktionen nehmen zu. (red)