„Das bedeutet, dass wir Kamala haben“Trump bezeichnet Biden in geleaktem Video als „kaputten Haufen Scheiße“

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Donald Trump äußert sich auf einem Golfplatz zum Präsidentschaftswahlkampf. (Archivbild)

Donald Trump äußert sich auf einem Golfplatz zum Präsidentschaftswahlkampf. (Archivbild)

Joe Biden sei fertig, so Donald Trump in einer Golfplatz-Analyse. Er rechnet offenbar fest mit Kamala Harris als künftige Gegnerin.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat seinen Wahlkampfkontrahenten Joe Biden grob beleidigt und die Annahme geäußert, dass der amtierende Präsident bald aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen werde.

In einem geleakten Video, das zunächst dem Portal „Daily Beast“ vorlag und inzwischen in den sozialen Medien kursiert, ist der 78-Jährige neben seinem Sohn Barron Trump in einem Golfwagen zu sehen. Die Aufnahme beginnt damit, dass Trump, der ein Bündel Bargeld in der Hand hält, seine nicht zu sehende Begleitgruppe fragt: „Wie habe ich mich bei der Debatte neulich abends geschlagen?“

Donald Trump gibt überraschend offene Einschätzung zur Situation von Joe Biden

Der Republikaner erhält daraufhin Lob – und holt anschließend zu Beleidigungen gegen Joe Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris aus. „Wir haben diesen alten, kaputten Haufen Scheiße rausgeschmissen“, sagte Trump auf dem Golfplatz. „Er ist ein schlechter Kerl“, fügt er über Biden hinzu.

Der erste strafrechtlich verurteilte Ex-US-Präsident der Geschichte zeigt sich zudem überzeugt davon, dass sein Rivale aus dem Präsidentschaftsrennen aussteigen werde. „Er hat gerade aufgegeben, wissen Sie – er gibt das Rennen auf“, fährt Trump fort. „Ich habe ihn aus dem Rennen genommen – und das bedeutet, dass wir Kamala haben.“

Donald Trump lästert über Joe Biden und Kamala Harris

Woher Trumps Überzeugung kommt, erläutert er nicht. Berichte über einen möglichen Rückzug Bidens von der „New York Times“ hat das Weiße Haus längst zurückgewiesen. „Diese Behauptung ist absolut falsch“, teilte ein Sprecher der Regierungszentrale auf Anfrage mit. „Wenn uns die New York Times mehr als sieben Minuten Zeit gegeben hätte, das zu kommentieren, hätten wir ihnen das auch so gesagt.“

Auslöser der verschärften Debatte um Joe Bidens Eignung als Kandidat der Demokraten war sein desaströser Auftritt beim TV-Duell gegen Donald Trump.

Auslöser der verschärften Debatte um Joe Bidens Eignung als Kandidat der Demokraten war sein desaströser Auftritt beim TV-Duell gegen Donald Trump.

Sollte Joe Biden, der einen Rückzug öffentlich bislang kategorisch ausgeschlossen hatte, seine Meinung tatsächlich ändern, spräche indes viel dafür, dass die Demokraten Kamala Harris ins Rennen gegen Donald Trump um die Präsidentschaft schicken würden. Trump gibt sich in der Videoaufnahme wenig beeindruckt. Zwar geht er davon aus, dass Harris „besser“ werde als Joe Biden, auch die 59-jährige Vizepräsidentin attackiert er dann allerdings persönlich. „Sie ist so schlecht“, sagte er. „Sie ist so erbärmlich. Sie ist so unglaublich schlecht.“

Donald Trumps Golfplatz-Analyse schlägt in den USA hohe Wellen

Anschließend spricht Donald Trump noch einmal über Joe Biden und macht klar, dass er ihm nicht zutraue, mit Staatsoberhäuptern wie Wladimir Putin oder Xi Jinping („ist ein grimmiger Mann, ein sehr harter Kerl“) erfolgreich kommunizieren zu können. Nach 44 Sekunden endet der Clip, zu sehen ist noch, wie Trump mit seinem Golfcart weiterfährt.

Laut „New York Post“ ist unklar, auf welchem Golfplatz das Video gedreht wurde, wer es aufgenommen hat oder wann das geschah. Sicher scheint aufgrund der Aussagen nur, dass Trump diese Aussagen nach dem ersten TV-Duell getätigt hat. Einen Kommentar wollte das Trump-Lager zu dem Video nicht abgeben, stattdessen sei auf ein früheres Schreiben hingewiesen worden.

Joe Biden will sich beweisen

Während Trump offenbar Golf spielt und launige Gespräche führt, wächst der Druck auf Joe Biden innerhalb seiner eigenen Partei. Immerhin, am Mittwoch erhielt er Unterstützung von Gouverneuren der Demokratischen Partei. „Wir haben gesagt, dass wir an seiner Seite stehen werden“, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Wes Moore, nach einem Treffen mit Biden im Weißen Haus. Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, äußerte die Überzeugung, Biden sei „fit“ für das Amt.

Unabhängig davon wird die Luft für den Präsidenten aber immer dünner. Abstürzende Umfragewerte, Angst um ausbleibende Spenden, fehlender Rückhalt aus Teilen seiner Partei – im Weißen Haus ist Bidens Stabschef Jeff Zients derzeit um Schadensbegrenzung bemüht.

Der Debatte um einen möglichen Rückzug will sich Biden nun mit der Flucht nach vorne entgegenstellen. In den kommenden Tagen sind mehrere Termine geplant, bei denen er seine Fitness unter Beweis stellen will. Am Freitag ist ein Fernsehinterview geplant, in den kommenden Tagen sollen Wahlkampfauftritte in den Bundesstaaten Wisconsin und Pennsylvania sowie in der kommenden Woche eine Pressekonferenz beim Nato-Gipfel in der US-Hauptstadt Washington folgen.

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