Der Satiriker hatte sich zuvor auf Twitter zu Friedrich Merz’ Aussagen zur AfD geäußert. CDU-Bundesvize Prien findet das nicht akzeptabel.
Tweet über Merz und AfD„Widerlich und unentschuldbar“ – CDU-Politikerin schießt gegen Jan Böhmermann
CDU-Bundesvize Karin Prien hat eine Äußerung von Entertainer Jan Böhmermann über CDU-Chef Friedrich Merz scharf kritisiert. Der Tweet von Böhmermann sei „widerlich und unentschuldbar“ gegenüber Merz und der Union, schrieb Prien am Dienstag auf Twitter.
CDU-Vize Karin Prien attackiert ZDF-Satiriker Jan Böhmermann wegen Tweet über Friedrich Merz
„Schlimmer noch ist die Verharmlosung der Nazis und die schleichende ‚Nazifizierung‘ von allem, was politisch nicht passt.“ Das spalte die Gesellschaft und betreibe das Geschäft der Nazis, kritisiert Prien eine Wortmeldung des ZDF-Satirikers. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.
Der Satiriker Böhmermann hatte sich über umstrittene Aussagen von Merz zu möglichen Kooperationen seiner Partei mit der AfD auf kommunaler Ebene geäußert. „Keine Sorge, die Nazis mit Substanz wollen nach aktuellem Stand voraussichtlich nur auf kommunaler Ebene mit Nazis zusammenarbeiten“, schrieb Böhmermann.
Tweet über Friedrich Merz: Unterstützung und Widerspruch für Karin Priens Kritik an Böhmermann
Prien bekam für ihre Kritik an Böhmermanns Worten einigen Zuspruch, aber auch viel Widerspruch. Mehr als 1000 Antworten hatte der Tweet der CDU-Politikerin am Mittwochmorgen.
Während viele Nutzer des Kurznachrichtendienstes Priens Kritik zustimmten, wurde die Wortmeldung der CDU-Politikerin von anderen als Ablenkungsmanöver gewertet, das darauf abziele, die Debatte weg von Merz und hinzu Böhmermann zu verlagern. Einige Twitter-Nutzer verwiesen zudem darauf, dass satirische Beiträge zugespitzt sein dürften.
Merz hatte in der vergangenen Woche bei der Klausur der CSU-Landesgruppe die Union als „Alternative für Deutschland mit Substanz“ bezeichnet. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Prien ist derzeit im Urlaub und war nach Angaben ihres Ministeriums für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Friedrich Merz sorgt mit Äußerungen über kommunale Zusammenarbeit mit AfD für Kritik
Äußerungen von Merz im ZDF-Sommerinterview zum Umgang mit der AfD in den Kommunen waren vielfach als Aufweichung der klaren Abgrenzung der CDU zu den Rechtspopulisten interpretiert worden. Die AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.
Merz nannte die Vorwürfe am Montag abwegig und machte deutlich, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei gelte. Auch auf kommunaler Ebene gebe es keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD. Für seine Äußerungen im Sommerinterview hatte der Parteichef auch in den eigenen Reihen viel Kritik geerntet. Auch seine Eignung als Kanzlerkandidat wurde teilweise infrage gestellt. Am Mittwoch stellte sich der CDU-Chef schließlich gegen „Personaldebatten“. (mit dpa)