Die ehemalige Außenreporterin der „heute show“ erhebt schwere Vorwürfe gegen Jan Böhmermann. Das ZDF zeigt sich irritiert.
Nach Vorwürfen von KabarettistinBöhmermann und ZDF irritiert – Redaktion will von Stinkefinger-Sendung nichts wissen
Ein am Mittwoch veröffentlichtes Interview der Kabarettistin Christine Prayon schlägt hohe Wellen. Prayon, viele Jahre als „heute show“-Außenreporterin „Birte Schneider“ Teil der ZDF-Satire, kritisiert die Sendung, die sie bekannt machte, scharf. Mit der „heute show“ wolle sie nichts mehr zu tun haben, dort werde „Stimmung gegen Andersdenkende gemacht“, so Prayon in der mit der „Kontextwochenzeitung“ , die als Beilage der „taz am wochenende“ erscheint.
Corona und Krieg in der Ukraine nennt sie als Beispiele für eine ihrer Meinung nach „verengten Diskurs“ und kritisiert neben der „heute show“ unter anderem auch „Die Anstalt“ und das „ZDF Magazin Royale“ beziehungsweise dessen Moderator Jan Böhmermann.
Christine Prayon über Jan Böhmermann: „Dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger“
Bei Böhmermann beschreibt Prayon konkret, was sie gestört hat. Er habe „die gängigen Narrative verstärkt“, so Prayon. „An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?“ Mit Satire, die keinen Diskurs zulasse, könne sie nichts anfangen, resümiert Prayon.
Aus der Redaktion des „ZDF Magazin Royale“ von Jan Böhmermann heißt es nun allerdings laut „Spiegel“, einen Ausschnitt wie von Prayon beschrieben habe man nicht finden können – es könne sich auch niemand an Mittelfinger gegen Ungeimpfte erinnern.
ZDF Magazin Royale will von Jan Böhmermann-Stinkefingern nichts wissen
Prayons Manager sagt dem Bericht zufolge, er wisse leider nicht, wann diese ausgestrahlt wurde. „Aber ich glaube nicht, dass sie das einfach nur so sagen würde, wenn sie es nicht gesehen hätte“, zitiert der „Spiegel“. Auch die Kabarettistin selbst wolle sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zum Interview äußern.
Das „ZDF Magazin Royale“ ging auch auf seinem Twitter-Kanal auf den Vorwurf ein. „Den Stinkefinger und das #ZDFMagazin verbindet eine lange gemeinsame Geschichte voller amüsanter Falschmeldungen und vergessener Faktenchecks“, heißt es dort mit Sendungsbeitrag aus dem Jahr 2015. Jan Böhmermann hat den Post retweetet.
Damals hatte Böhmermann es geschafft, ein Verwirrspiel um einen vom damaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis gezeigten Stinkefinger anzuzetteln.
Das ZDF teilte indes am Donnerstag mit, dass sich Christine Prayon „die unregelmäßige Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet“ habe, äußerte sich zu den Vorwürfen gegen die „heute show“ aber nicht. (pst)