In „einigen Medienberichten“ seien Trumps Pläne „übertrieben“ dargestellt worden, sagte Klein.
„Nicht verkehrt, radikal zu denken“Antisemitismusbeauftragter Klein sieht Trump-Plan für Gazastreifen positiv

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, steht vor einem Interview im Newsroom der Deutschen Presse-Agentur dpa. (Archivbild)
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Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sieht den heftig umstrittenen Plan von US-Präsident Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens nach eigenen Angaben grundsätzlich positiv.
„Es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Ich halte es nicht für verkehrt, radikal und einmal völlig neu zu denken“, sagte Klein der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Dienstagsausgabe) zu Aussagen Trumps, der unter anderem von einer Umsiedlung der im Gazastreifen lebenden Palästinenser und der Umwandlung des Küstenstreifens in die „Riviera des Nahen Ostens“ gesprochen hatte.
Felix Klein: Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung hält Trumps Gaza-Pläne für „nicht verkehrt“
In „einigen Medienberichten“ seien Trumps Pläne „übertrieben“ dargestellt worden, sagte Klein der „NOZ“ weiter. Der US-Präsident habe „nicht von Vertreibung gesprochen“, sondern „von einer Umsiedlung, während der Gazastreifen neu aufgebaut wird“.
Klein fügte dazu an: „Während Sie Ihr Haus renovieren, schlafen Sie schließlich auch nicht darin, und die massiven Zerstörungen verlangen im Grunde nach einem umfassenden Aufbau einer komplett neuen Infrastruktur.“
Das Ausmaß an Radikalität, das wir in diesem Milieu sehen, darf der Staat nicht hinnehmen.
Israel sei es mit seinem Militäreinsatz gegen die Hamas nach dem Großangriff am 7. Oktober 2023 „nicht gelungen“, das Problem im Gazastreifen militärisch zu lösen, sagte Klein. Er halte daher die „Idee einer internationalen Verwaltung für das Gebiet durchaus für einen vernünftigen Vorschlag“.
Mit Blick auf antisemitische Vorfälle während pro-palästinensischer Proteste an deutschen Universitäten forderte Klein einen verstärkten Einsatz des Verfassungsschutzes. „Das Ausmaß an Radikalität, das wir in diesem Milieu sehen, darf der Staat nicht hinnehmen“, sagte Klein mit Blick auf Teile der akademischen Welt. Neben Ansprechpersonen an den Universitäten seien daher „auch die Sicherheitsbehörden wie der Verfassungsschutz gefragt“. (afp)