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Es brodelt wieder in der SPDChristiane Jägers Ratskandidatur sorgt für Unruhe

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Mit ihrer überraschenden Kandidatur für den Stadtrat hat die Parteivorsitzende Christiane Jäger (55) in Teilen der Kölner SPD für viel Unruhe gesorgt.

Köln – Als die Kölner SPD Ende Januar den Landtagsabgeordneten und früheren Kölner DGB-Chef Andreas Kossiski (61) als ihren designierten Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 13. September präsentierte, wirkte das wie ein Befreiungsschlag nach vielen Monaten des innerparteilichen Streits. Auf der quälend langen Suche nach einem geeigneten Bewerber war man endlich fündig geworden, die Reaktionen in der Öffentlichkeit waren positiv.

Konflikte statt Signal von Aufbruch und Geschlossenheit

Und als nächster Schritt in der Wahlkampfdramaturgie sollte mit Kossiskis offizieller Nominierung bei der Wahlkreiskonferenz am heutigen Samstag ein Signal von Aufbruch und Geschlossenheit ausgesendet werden. Doch in der Zwischenzeit sind die alten Konflikte wieder aufgebrochen. Mit ihrer überraschenden Kandidatur für den Stadtrat hat die Parteivorsitzende Christiane Jäger (55) in Teilen der Kölner SPD für viel Unruhe gesorgt. Wie berichtet, hatte sie am Abend des 6. Februar den Vorstand des SPD-Ortsvereins Ehrenfeld gebeten, sie als Kandidatin für den Stadtrat aufzustellen. Sie wurde bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung nominiert.

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Fraktionschef Christian Joisten und die Parteivorsitzende Christiane Jäger.

Die Wahl kam für die meisten Genossen völlig überraschend. Selbst führende Funktionäre wie Fraktionschef Christian Joisten hatte Jäger vorab nicht über ihren Plan informiert, nur wenige waren in ihren Plan eingeweiht. In der parallel laufenden Sitzung des Stadtrats machte ihre Kandidatur erst als Gerücht die Runde, wurde später zur Gewissheit. Beschert Jägers Schritt der SPD nun wieder eine Personaldebatte, statt den Fokus auf Inhalte legen zu können? Bei der Sitzung des Unterbezirksvorstands am Donnerstag musste sie sich einige Kritik anhören.

Jäger setzt Joisten mit Griff nach Ratsmandat unter Druck

Denn ihren Griff nach einem Ratsmandat verstehen viele auch als Griff nach dem Fraktionsvorsitz. Damit setzt sie den nicht unumstrittenen Fraktionschef Christian Joisten (48) unter Druck – ein Machtkampf wäre für die SPD im Wahlkampf eine Belastung. Dass sie den Fraktionsvorsitz übernehmen könnte, schließt Jäger nicht aus: „Nach der Wahl wird die neue Fraktion entscheiden, wie sie sich aufstellt.“ Der in der Partei geäußerte Vorwurf, sie habe ihre Kandidatur „unabgesprochen und überfallartig“ durchgesetzt, ficht Jäger indes nicht an. Sie habe sich bewusst entschieden, erst mit dem Ortsverein Ehrenfeld zu reden, bevor sie Joisten und den geschäftsführenden Vorstand informiert habe, sagte Jäger. Es sei das originäre Recht der Ortsvereine, Kandidaten zu nominieren.

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Auch bei der Nominierung des OB-Kandidaten der SPD könnte es heute haken. Der Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Mike Homann (44) hat bisher nicht erklärt, zugunsten von Kossiski zu verzichten. Möglich ist, dass er sich am Samstag ebenfalls zur Wahl stellt. „Das ist seine Entscheidung“, so Jäger. In der Partei wurde der Vorwurf laut, sie habe Homanns Kandidatur nie ernst genommen, das sei ein großer Fehler gewesen.