Trumps Wunschkandidat für das Außenministerium Marco Rubio kritisiert Deutschland, hat aber auch ein Lob für Berlin.
„Er wurde von Deutschen ausgelacht“Trumps künftiger Außenminister teilt vor Amtsantritt gegen Deutschland aus
Donald Trumps Wunschkandidat für das Außenministerium, Marco Rubio, hat sich im US-Senat kritisch über Deutschlands frühere Energiepolitik geäußert. Trump habe während seiner ersten Amtszeit „auf die Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie als echte Schwachstelle hingewiesen“, sagte der 53-Jährige in seiner Anhörung vor dem Senatsausschuss zur Außenpolitik.
„Er wurde von den Vertretern Deutschlands bei den Vereinten Nationen ausgelacht, wie ich mich erinnere, und es stellte sich heraus, dass er zu hundert Prozent recht hatte“, sagte Rubio über seinen künftigen Chef im Weißen Haus. Mit Blick auf Deutschlands Aufbau von Terminals für Flüssigerdgas (LNG) lobte Rubio allerdings auch das „deutsche Wunderwerk der Ingenieurskunst“.
Marco Rubio: „Trump wurde von deutschen Vertretern ausgelacht“
Rubio betonte: „Ich glaube also, dass sich in Europa etwas tut, um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien.“ Dennoch bleibe die Energieabhängigkeit „ein enormes Problem“ angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Sie sei ein Druckmittel für Kremlchef Wladimir Putin gegenüber seinen Nachbarn in der ganzen Welt.
Alles zum Thema Donald Trump
- Trump wird US-Präsident Was macht eigentlich Sarah Palin?
- „Ist das ein Witz?“ Sowohl Biden als auch Trump beanspruchen Erfolg bei Nahost-Abkommen
- Machtwechsel in Amerika Biden warnt vor Gefahr durch Oligarchie in den USA
- Zeiten, Stream, Ablauf, Gäste Donald Trumps Amtseinführung – Alle Infos zum Ereignis im TV
- Waffenstillstand in Gaza Knickte die Hamas aus Angst vor Trumps „Hölle“ ein?
- „Ich habe meine eigenen Gedanken“ Melania Trump spricht in Interview über Ehe mit Donald
- „Hört auf zu existieren“ Moskau bedroht nächstes Land, setzt auf Trump – und lobt AfD und BSW
Rubio zog 2011 in den US-Senat ein und machte schon in jungen Jahren Karriere in der Politik. 2016 versuchte der ehrgeizige Jurist erfolglos, Präsidentschaftskandidat zu werden. Der Republikaner scheiterte im Vorwahlkampf gegen Trump, der ihn damals mit Schmähungen bedachte.
Marco Rubio: Einstiger Gegner ist nun Trump-Getreuer
Der Sohn kubanischer Einwanderer hat sich in den vergangenen Jahren als Trump-Getreuer hervorgetan. Zuletzt stimmte er gegen milliardenschwere Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine.
In Bezug auf Russlands Krieg in Europa kündigte Rubio nun eine „kühne Ukraine-Diplomatie“ an. Rubio machte deutlich, dass er eine Rückeroberung aller von Russland besetzten Gebiete durch die Ukraine für unmöglich hält.
Designierter Außenminister kündigt „kühne“ Ukraine-Diplomatie an
Es sei „unrealistisch“ zu glauben, dass ein Land von der Größe der Ukraine „seine Menschen wieder den ganzen Weg zurück bis dorthin zurückdrücken kann, wo sie sich am Vorabend der Invasion befanden“.
Zugleich betonte der designierte Außenminister, dass Russland in dem Konflikt nicht in der Lage sei, sich des gesamten Territoriums der Ukraine zu bemächtigen. Für die Beendigung des Krieges seien „Zugeständnisse“ sowohl von Russland als auch der Ukraine nötig, betonte der 53-Jährige, der in der Vergangenheit stets eine harte Haltung gegenüber Moskau vertreten hat.
Kritik wird laut: „Rubio stellt klar, dass er sich an Trump verkauft hat“
Die jetzigen Äußerungen zu „Zugeständnissen“ von beiden Ländern kamen daher nicht überall gut an. „Mit dieser Rede stellt Marco Rubio klar, dass er sich an Trump verkauft hat und dass Trump sich an Putin verkauft hat“, kommentierte Anders Åslund.
Der schwedische Russland-Experte und ehemaliger Berater der russischen Regierung um Boris Jelzin, kommentierte die Ausführungen auf der Plattform X. „Diese Leute wollen den Ukrainern schaden, nur weil es Putin nützt“, fügte Åslund an. Auch einige ukrainische Influencer reagierten verärgert auf Rubios Worte.
Widerspruch kam derweil vom Politikwissenschaftler Aleksandar Djokic. „Rubio wird für diese Aussage kritisiert, doch ist sie die logische Schlussfolgerung der ‚Solange es dauert‘-Politik der vorherigen Regierung“, schrieb Djokic mit Blick auf frühere Entscheidungen der US-Regierung um Präsident Joe Biden.
„Der Zeitpunkt, Russland zu verdrängen, wäre 2023 gewesen“
„Der Zeitpunkt, Russland aus der Ukraine zu verdrängen, wäre 2023 gewesen“, führte Djokic aus. „Die USA haben die Ukraine für diese Aufgabe aber nicht ausreichend bewaffnet und der gesamte Plan der Offensive ist schon Monate vorher durchgesickert“, hieß es weiter.
Der designierte Außenminister Rubio muss noch vom Senat bestätigt werden. Die Republikaner haben dort eine knappe Mehrheit. Bisher zeichnet sich ab, dass Rubio bei der Bestätigung durch die Parlamentskammer keine Probleme haben dürfte.
Rubio begann seine erste Anhörung vor dem zuständigen Ausschuss mit einem Hinweis auf die Einwanderungsgeschichte seiner Familie. Seine Eltern seien 1956 aus Kuba in die USA gekommen, sagte. „Sie hatten nichts außer den Traum von einem besseren Leben“, sagte er. „Wegen ihnen hatte ich das Privileg, als Bürger der großartigsten Nation in der Geschichte der Menschheit geboren zu werden.“ (mit dpa)