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„Republikaner werden Putin-Partei“Trump drohte, Nato-Partner bei russischem Angriff „nicht zu beschützen“

Lesezeit 4 Minuten
Ex-US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Sioux City im US-Bundesstaat Iowa am Sonntag.

Ex-US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Sioux City im US-Bundesstaat Iowa am Sonntag.

Trump rühmt sich mit der Drohung, Europa bei einem Angriff Putins nicht schützen zu wollen. Der Kurs der Republikaner sorgt für Warnungen.

Donald Trump hat mit Äußerungen bei einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Iowa für Aufsehen gesorgt. Der ehemalige US-Präsident erklärte bei seinem Auftritt in Sioux City am Sonntag, Nato-Verbündeten in der Vergangenheit damit gedroht zu haben, sie bei einem Angriff Russlands im Stich zu lassen.

Zudem sprach Trump fälschlicherweise davon, Ungarn würde eine direkte Grenze mit Russland teilen, verwechselte den Auftrittsort mit der ähnlich lautenden Stadt Sioux Falls in South Dakota und sorgte mit seiner Aussprache des Wortes „Canada“ (Kanada) für Irritationen. Bei dem Republikaner, der erneut für das Präsidentenamt kandidieren will, wurde das Wort zu „Canya“.

Donald Trump rühmt sich mit Drohung: „Ich werde dich nicht beschützen“

Trump erinnerte in seiner Rede daran, dass er als US-Präsident Nato-Partnern damit gedroht habe, ihnen die US-Militärhilfe vorzuenthalten, sollten sie ihr finanzielles Engagement in dem Militärbündnis nicht erhöhen. „Wir werden Sie nicht länger schützen“, habe er damals den Nato-Partnern gesagt, rühmte sich Trump.

„Das Oberhaupt eines Landes stand auf und sagte: ‚Bedeutet das, dass Sie nicht dort sein werden, wenn Russland mein Land angreift?‘ Das ist richtig, das ist es, was es bedeutet“, sagte Trump unter Applaus der Zuhörer in Iowa. „Ich werde dich nicht beschützen“, bekräftigte der 77-Jährige seine Anekdote. Daraufhin sei „das Geld gekommen“, fügte Trump an.

Donald Trump sorgt für Irritationen: „Ich war Putins Augapfel“

Die Drohung Trumps, die er nun in seinem Wahlkampfauftritt wieder aufgewärmt hat, ist die jüngste in einer Reihe von irritierenden Äußerungen zu seiner Beziehung zu Russland und Kremlchef Wladimir Putin. Zuvor hatte Trump bereits erklärt, mit ihm als Präsident wäre es nicht zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gekommen.

Zudem hatte sich Trump mehrmals mit seinem guten Verhältnis zu Putin gerühmt. „Ich war sein Augapfel“, hatte Trump unlängst über den Kremlchef gesagt. Die englische Redewendung, jemandes „apple of the eye“ zu sein, entspricht ungefähr dem deutschen Ausdruck etwas „wie den Augapfel zu hüten“.

Medienbericht: US-Beamte konnten Nato-Ausstieg unter Trump nur knapp verhindern

Unterstützer des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden griffen die neuerlichen Äußerungen Trumps am Wochenende prompt in den sozialen Netzwerken auf – auch mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit des Republikaners.

Trumps Verhältnis zur Nato war bereits in der Vergangenheit immer wieder kritisch beäugt worden. Einem Bericht des „Rolling Stone“ zufolge hätten altgediente US-Beamte nur mit Mühe verhindern können, dass die USA unter Trump das Bündnis verließen. Sollte Trump erneut Präsident werden, wolle er die US-Mitgliedschaft in der Nato mindestens auf eine Art „Standby-Modus“ herunterfahren, berichtete das Magazin weiter. Auch „Nato lover“ wolle er aus seiner Regierung fernhalten, also Unterstützer eines amerikanischen Engagements in dem Militärbündnis.

Sigmar Gabriel: „Wir Europäer sollten alles tun, um Joe Biden zu unterstützen“

„Wir Europäer sollten deshalb alles tun, um Joe Biden zu unterstützen“, reagierte der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) auf die Äußerungen des Amerikaners. Mit Trump im Weißen Haus „könnte sich die USA zu einer Gefahr für die weltweite Stabilität entwickeln“, sagte Gabriel der „Bild“-Zeitung. CDU-Politiker Dennis Radtke forderte unterdessen schnelle Konsequenzen aus Trumps Worten. „Wir können unsere Sicherheit nicht vom zufälligen Ausgang der US-Wahl abhängig machen“, erklärte der EU-Abgeordnete.

Für scharfe Kritik stößt derweil auch der Kurs der Republikaner – auch ohne die direkte Beteiligung von Donald Trump. Der neugewählte Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, kündigte am Wochenende an, die Militärhilfe für Israel und die Ukraine „entkoppeln“ zu wollen. Die Hilfe für die Ukraine habe nicht die gleiche Dringlichkeit wie die für Israel, erklärte Johnson im Gespräch mit dem US-Sender Fox News.

Garry Kasparow kritisiert US-Republikaner: „Die Trump-Partei setzt ihren Weg zur Putin-Partei fort“

„Die Trump-Partei setzt ihren Weg zur Putin-Partei fort“, kritisierte der scharfe Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin und sowjetische Schachlegende Garry Kasparow die Worte Johnson auf X (vormals Twitter). Der Kurs der Republikaner erfülle auch „die Hoffnung Russlands, dass die Anstiftung von Konflikten anderswo die Unterstützung für die Ukraine schwächen würde“, erklärte Kasparow. Das Vorgehen von Trumps Republikanern sei daher „besonders dumm, da ein Sieg über Putin den Iran und seine Stellvertreter stark schwächen würde.“

Nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel hat es immer wieder Spekulationen über Verbindungen zwischen Moskau und Vertretern der palästinensischen Hamas gegeben.