AboAbonnieren

„Sie schaffen es einfach nicht“Donald Trump ätzt über Brandbekämpfung in Los Angeles

Lesezeit 4 Minuten
Der künftige US-Präsident Donald Trump (Archivbild). /JIM RUYMEN

Der künftige US-Präsident Donald Trump (Archivbild). /JIM RUYMEN

Feuerwehrleute kämpfen Tag und Nacht gegen die verheerenden Brände im Raum Los Angeles. Der künftige US-Präsident mokiert sich über die Bemühungen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat die Bekämpfung der schweren Brände im Raum Los Angeles als unzureichend kritisiert. „Die Brände in LA wüten immer noch. Die inkompetenten Politiker haben keine Ahnung, wie sie zu löschen sind“, schrieb er auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.

Tausende prächtige Häuser seien zerstört, und viele weitere würden bald verloren gehen. „Überall gibt es Tote. Dies ist eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte unseres Landes“, schrieb Trump weiter. „Sie schaffen es einfach nicht, die Brände zu löschen. Was ist nur los mit ihnen?“

Donald Trump ätzt gegen Brandbekämpfung und Gouverneur

Trump hatte bereits zuvor explizit gegen den demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, ausgeteilt und ihn für das Ausmaß der Brände verantwortlich gemacht. Konkret kritisierte der Republikaner Wassersparmaßnahmen Newsoms. Trump hatte in der Vergangenheit schon häufiger gegen den prominenten Gouverneur gewettert und dessen Politik als radikal bezeichnet.

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom steht in der Kritik

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom steht in der Kritik

Andere Republikaner äußerten ebenfalls scharfe Kritik an Newsom. Er schulde den Bewohnern von Los Angeles und den Opfern der Waldbrände „Antworten darauf, wie er und die lokalen demokratischen Führer so unvorbereitet auf diese verheerenden Waldbrände sein konnten“, sagte die Vorsitzende der Republikanischen Partei Kaliforniens, Jessica Millan Patterson. „Wir brauchen von diesem Gouverneur Rechenschaft, und zwar sofort“, forderte sie laut Los Angeles Times.

Gavin Newsom lädt Donald Trump nach Los Angeles ein

Als Antwort auf die Kritik hatte Newsom Trump eingeladen, sich das Ausmaß der Feuer in Los Angeles persönlich anzusehen. In einem Interview des Senders NBC sagte der Gouverneur nun, er habe dazu noch keine Antwort von Trump erhalten.

Newsom ergänzte, er sei Beleidigungen von Trump gewohnt – wie „jeder Amtsträger, mit dem er nicht einer Meinung ist“. Er betonte aber: „Er ist ein gewählter Präsident. Ich respektiere sein Amt.“ Er arbeite sehr eng mit dem noch amtierenden demokratischen Präsidenten Joe Biden zusammen, um die Notlage zu bewältigen, und dies würde er gern mit dem nächsten Präsidenten fortsetzen. „Wir wollen im Sinne einer offenen Hand handeln, nicht im Sinne einer geballten Faust.“

Er erwarte von Trump, „dass er die Bitten von 40 Millionen Amerikanern respektiert, die zufällig im Bundesstaat Kalifornien leben, von Hunderttausenden von Menschen, die immer noch evakuiert sind, und von einem Bergungsunternehmen, das im Moment Leichenhunde einsetzt, um nach menschlichen Überresten zu suchen, dass er in einer Zeit des Notstands und der Erholung für das amerikanische Volk da ist.“

ARCHIV - Dichter Rauch von den Waldbränden zieht über das Hollywood-Zeichen.

Dichter Rauch von den Waldbränden zieht über das Hollywood-Zeichen.

Newsom sagte erneut auch, eine unabhängige Untersuchung solle Problemen mit dem Wassersystem nachgehen. Nach Informationen der „Los Angeles Times“ hatten Einsatzkräfte vereinzelt von Hydranten berichtet, die kein Wasser mehr führten, was die Löscharbeiten an manchen Orten behinderte.

Keine Entwarnung in Los Angeles – Feuerwehr warnt

Die Feuerwehr von Los Angeles warnte indessen am Montag erneut vor gefährlichen Wetterbedingungen, welche die Brände in der Westküstenmetropole wieder anfachen könnten. Die zu erwartenden Winde und die Trockenheit sorgten für große Brandgefahr im Großraum Los Angeles, sagte Bezirks-Feuerwehrchef Anthony Marrone. Die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, machte deutlich, dass die Gefahr noch nicht gebannt sei. „Wir dürfen unsere Wachsamkeit nicht vernachlässigen.“

Grafik zu den Waldbränden bei Los Angeles

Grafik zu den Waldbränden bei Los Angeles

Der US-Wetterdienst sagte für Montag und Dienstag wieder stärkere Winde voraus und warnte vor „extremer“ Feuergefahr. Durch den Wind könnten sich die Brände „explosionsartig“ ausbreiten, hieß es.

Mehrere Großbrände toben in und um die Metropole herum und sind noch immer teils nur wenig eingedämmt. Aktuelle Informationen über die Feuer und Evakuierungszonen liefert eine online verfügbare Karte des Department of Forestry and Fire Protection.

Sheriff von Los Angeles County: Suche nach Vermissten eine „grauenvolle“ Aufgabe

Die Luftqualität in der Stadt ist zum Teil schlecht, auch fernab der Brände. Gerade Kinder, Ältere und Personen mit gesundheitlichen Problemen sollten aufpassen, heißt es vom Tourismusbüro der Stadt, Discover Los Angeles. Wie es um die Luftqualität bestellt ist, lässt sich recht genau auf den Karten der Plattform Airnow.gov in Erfahrung bringen.

Der Sheriff von Los Angeles County, Robert Luna, betonte, dass die Einsatzkräfte weiter nach Vermissten in den betroffenen Gebieten suchten. Es sei eine „grauenvolle“ Aufgabe. Er gehe davon aus, dass man weitere Todesopfer in den Ruinen finden werde. Die Zahl der bestätigten Todesfälle liegt aktuell bei 24. Im Zusammenhang mit den Bränden gab es der Polizei zufolge bisher 14 Festnahmen. Verdächtige seien etwa wegen der Verletzung der Ausgangssperre, Einbruchs, Vandalismus oder Ladendiebstahls festgenommen worden. (pst/dpa)