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Deutsche BischofskonferenzWarten auf das Vatikan-Wort zu Woelki

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Woelki bei der Vollversammlung

Rainer Maria Kardinal Woelk beim Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung

Fulda – Gerüchte gab es viele: Ist Kardinal Woelki vorzeitig abgereist? Sind zwei Bischöfe zu eiligen Gesprächen nach Rom geflogen? Auf keine Nachricht wurde während der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, die am Donnerstag in Fulda zu Ende ging, so sehnsüchtig gewartet wie auf die Antwort auf die Frage, was Rom im Fall von Rainer Maria Kardinal Woelki und seinen derzeit beurlaubten Weihbischöfen Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff entschieden hat. Tags zuvor musste sogar der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, vor die Presse treten, um einige all zu wilden Spekulationen zu dementieren.

Betroffenenbeirat: Bätzing soll Amt ruhen lassen

Der Sprecher des Kölner Betroffenenbeirats, Peter Bringmann-Henselder, hat den Limburger Bischof Georg Bätzing aufgefordert, sein Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ruhen zu lassen. In der „Deutschen Tagespost“ erinnerte er an Bätzings früheres Amt als Generalvikar in Trier: „Aus dieser Zeit sind Missbrauchsfälle bekannt. Wusste Bischof Bätzing etwas? Hat er vertuscht?“ Bätzing solle zunächst die Fälle in Trier und Limburg aufklären. Bisher liegt keine Studie über Missbrauchsfälle im Bistum Trier vor. Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung solcher Fälle gibt es auch Vorwürfe gegen den heutigen Münchner Erzbischof und früheren Trierer Bischof Reinhard Kardinal Marx. Für Limburg gibt es dagegen eine solche Arbeit, die Altbischof Franz Kamphaus und andere Geistliche belastet. Kamphaus hatte schon im Vorfeld einen schweren Fehler in einem von ihm zu verantwortenden Fall eingeräumt. (EB)

Doch die erhoffte Nachricht kam nicht. Selbst der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, weiß weiterhin nicht, wie es in Köln weitergehen soll. „Köln war in der Tat bei uns kein Thema, aus dem schlichten Grund, weil es keine neue Nachricht gibt“, sagte Bätzing am Donnerstag wörtlich – auch wenn zu vermuten ist, dass es jede Menge Pausengespräche der Bischöfe rund um die Lage im wichtigsten deutschen Bistum gegeben haben dürfte. „Ich kann Ihnen nichts sagen, ich habe nichts zu sagen: Wir warten auf eine Entscheidung, die in Rom getroffen wird.“

Fall Heße war ein Thema in Fulda

Hingegen beschäftigten sich die 68 Bischöfe und Weihbischöfe bei ihrer Tagung in Fulda durchaus mit dem Fall des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße. Man wolle ihn bei einem „Neustart“ unterstützen, sagte Bätzing. Doch am Dienstag, als die Aufgaben in der Bischofskonferenz turnusgemäß neu verteilt wurden, wurde Heße erneut zum Flüchtlingsbeauftragten bestimmt – und erhielt damit genau das Amt, das er auch vor seinem Rücktrittsangebot innehatte. „Erzbischof Heße hat diese Aufgabe hervorragend gemacht“, erklärte Bätzing diese etwas eigenwillige Form eines „Neustarts“.

Auch wenn es in Fulda offiziell nicht um Rainer Maria Kardinal Woelki (links) ging, nahm seine Zukunft in den Debatten der Bischöfe um Georg Bätzing (rechts) großen Raum ein.

Erneut auf der Tagesordnung stand auch die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. „Dieses Thema lässt uns nicht los und wird uns auch lange nicht loslassen“, sagte Bätzing. Konkret gibt es offenbar schwere Probleme bei der Bearbeitung der Anträge auf Anerkennungsleistungen durch eine dafür zuständige Unabhängige Kommission: Sie dauert so lange und ist so kompliziert, dass manche Menschen nach Angaben des Betroffenenbeirats der Konferenz sogar wieder retraumatisiert werden. In Fulda kursierte der Fall eines Menschen, dem die Kommission 6000 Euro zusprach – weil er aber zuvor schon 5000 Euro erhalten hatte, blieb es am Ende bei einer Auszahlung von mageren 1000 Euro. Nun ist im Oktober ein Gespräch mit Betroffenenvertretern geplant, um die Verfahren zu beschleunigen.

Schon in einer Woche werden sich alle Teilnehmer der Fuldaer Tagung wiedersehen. Dann findet in Frankfurt der Synodale Weg statt, ein Gesprächsforum, bei dem Bischofskonferenz und Gläubige eigentlich neu aufeinander zugehen wollen. Während es vor der Fuldaer Tagung von konservativen Mitgliedern der Bischofskonferenz teils deutliche Kritik an den Texten des Synodalen Wegs gab, sprach Bätzing nun von offenen Diskussionen darüber. „Die Bischöfe sind nicht alle einer Meinung“, sagte der Konferenzvorsitzende, der für sich bekannte, dass er etwa eine Beteiligung von Laien an den Bischofswahlen und der Suche nach Kandidaten durchaus begrüßen würde. Eine von einem der Foren des Synodalen Wegs ebenfalls vorgeschlagene Begrenzung der Amtszeit der Bischöfe lehnte er dagegen ab.