Der dritte Tag des Parteitags der Demokraten wird zu einer großen Show. Trump setzt derweil weiter auf Beleidigungen und wettert gegen Obama.
Stars beim Demokraten-ParteitagSpott über Trump – „Wie ein Ex-Freund, von dem du dich schon lange getrennt hast“
„Wir werden schlafen, wenn wir tot sind. Und wir werden alles auf dem Spielfeld lassen.“ Unter anderem mit diesen Worten hat Tim Walz in einer emotionalen Ansprache auf dem Parteitag der US-Demokraten bei seinen Anhängern für Begeisterung gesorgt. Auch am dritten Tag des Events schäumte die Stimmung mehrfach auf, unter anderem als Walz erwartungsgemäß die Nominierung als Vizepräsidentschaftskandidat der US-Demokraten annahm.
Dies sei „die Ehre meines Lebens“, sagte der vergleichsweise unbekannte Gouverneur des Bundesstaats Minnesota am Mittwoch (Ortszeit) in Chicago. „Wir sind heute Abend alle aus einem schönen, einfachen Grund hier – wir lieben dieses Land“, fuhr er fort.
Harris' Vize Walz: Kandidatur ist „Ehre meines Lebens“
Der 60-Jährige sprach auch über seine Karriere als American-Football-Coach, während die Menge begeistert „Coach Walz“ skandierte. Walz' Auftritt geriet angesichts der Fülle an Reden von prominenten Unterstützern fast schon zur Randnotiz.
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Soul-Ikone Stevie Wonder („Superstition“) und „All of Me“-Sänger John Legend sorgten für musikalische Highlights, um den Präsidentschaftswahlkampf von Kamala Harris zu unterstützen. Wonder gab seinen Hit „Higher Ground“ zum Besten und rief Wähler in einer kurzen Rede dazu auf, ihre Stimme am 5. November für „Freude statt Wut“ abzugeben. Legend trat gemeinsam mit der Sängerin und Schlagzeugerin Sheila E. auf.
Stevie Wonder und John Legend bei Demokraten-Parteitag
Auch die preisgekrönte Lyrikerin und Aktivistin Amanda Gorman trug auf der Bühne ein Gedicht vor, in dem sie einen hoffnungsvollen Ton anschlug. Gorman hatte 2021 bei der Amtseinführung von Präsident Joe Biden ein Gedicht mit dem Titel „The Hill We Climb“ (Den Hügel, den wir erklimmen) vorgetragen und damit weltweit Bekanntheit erlangt.
Die meiste Aufmerksamkeit – auch in der Nachberichterstattung der US-Medien – erhielt allerdings eine andere. Die Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey trat in ihrer Heimatstadt Chicago unangekündigt auf die Bühne und erhielt tosenden Applaus. Ihr Auftritt war unter anderem deshalb bemerkenswert, weil Winfrey in den letzten Jahren das politische Rampenlicht gemieden hatte. Nun aber kam sie mit einer Botschaft im Gepäck. So forderte sie die Wähler auf, „den gesunden Menschenverstand dem Unsinn vorzuziehen“. „Lasst uns die Wahrheit wählen, lasst uns die Ehre wählen, lasst uns die Freude wählen“, sagte Winfrey vor der jubelnden Menge. „Denn das ist das Beste an Amerika.“
Oprah Winfrey tritt überraschend bei Parteitag der Demokraten auf
Ein paar Spitzen, unter anderem gegen den republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance, ließ die US-Talkshow-Königin bei ihrem Überraschungsauftritt nicht aus.
„Winfrey lieh am dritten Abend des viertägigen Kongresses Vizepräsidentin Kamala Harris und ihrem Kandidaten Tim Walz aus Minnesota etwas von ihrer Starpower“, beurteilte „BBC“ den Auftritt der Talkmasterin.
Weniger überraschend als der Auftritt von Oprah Winfrey war der von Bill Clinton, der bereits zum 12. Mal in Folge auf einer Convention der Demokraten eine Rede hielt. Der frühere US-Präsident warf dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vor, nur sich selbst im Blick zu haben. „Im Jahr 2024 haben wir eine ziemlich klare Wahl, wie mir scheint“, sagte der 78-Jährige. Die Menschen in Amerika hätten die Wahl zwischen „Kamala Harris für das Volk – und dem anderen Typen, der bewiesen hat, (...) dass es ihm nur um sich selbst geht“.
Hakeem Jeffries äußert sich spöttisch über Trump
Spöttisch über Trump äußerte sich auch der Minderheitsführer der Demokraten im US-Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries. „Donald Trump ist wie ein Ex-Freund, von dem du dich schon lange getrennt hast – aber er verschwindet einfach nicht. (...) Mann, wir hatten Gründe dafür, dass wir uns von dir getrennt haben“, so Jeffries.
Während in Chicago die große Party der Demokraten weitergeht, hat sich Donald Trump am Mittwoch erstmals wieder unter freiem Himmel an seine Anhänger gewandt. Es war der erste große Auftritt dieser Art nach dem Attentat auf ihn im Juli. Im „Swing State“ North Carolina wurde Trump von einer Glaswand auf dem Podium geschützt.
Donald Trump erstmals wieder unter freiem Himmel und mit Attacke auf Barack Obama
In typischer Trump-Manier war seine Rede einmal mehr gespickt mit derben Beleidigungen. Nicht nur US-Vize Harris, auch Präsident Joe Biden und Ex-Präsident Barack Obama bekamen ihr Fett weg. Besonders echauffierte sich Trump über die Rede, die Obama am Vorabend in Chicago gehalten hatte. „Er war sehr fies gestern Abend. Ich versuche, nett zu den Leuten zu sein, aber es ist ein bisschen schwierig, wenn sie persönlich werden“, monierte Trump. Obama hatte unter anderem gesagt, Trump bediene sich kindischer Spitznamen, verrückter Verschwörungstheorien und sei auf seltsame Weise fixiert auf die Größe von Menschenmengen.
Zuvor war es während Trumps Rede zu einem anderen Zwischenfall gekommen - eine Zuschauerin schien wegen der Hitze Probleme zu haben. „Einen Arzt, bitte. Es ist sehr heiß hier“, sagte Trump mitten in seiner Rede. Der Ex-Präsident verließ schließlich die Bühne und ging unter großem Applaus zu der Zuschauerin und umarmte sie. (mit afp und dpa)