Das Wort zum SonntagWarum wir alle eine Kerze entzünden sollten
Religion gibt der Seele Heimat. Gerade in dunklen Zeiten kann man das besonders spüren. Wir haben jetzt gemeinsam mit unseren jüdischen Freudinnen und Freunden vor dem Rathaus der Stadt die Kerzen am Chanukka-Leuchter entzündet. Eine Aktion im Rahmen des Festjahrs „1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland“. Lichter als Zeichen der Hoffnung, das Leben geht weiter, ganz ähnlich wie die Kerzen auf dem Adventskranz. Die beiden Lichterfeste lassen erleben, wie eng unsere Religionen miteinander verbunden sind.
Wer Kerzen anzündet, taucht die Welt in ein warmes Licht. Wenn ich dabei an andere Menschen denke, ist jede Kerze ein Gebet und Zeichen der Gemeinschaft – und das gilt für alle Religionen.
Juden zünden noch bis Montag jeden Abend eine Kerze mehr an, als Dank für die Errichtung des zweiten Tempels vor rund 2200 Jahren in Jerusalem. Es ist die Erinnerung daran: Glauben braucht einen Ort, an dem er geschützt ist und sich Himmel und Erde verbinden können.
Wir Christen zünden jeden Sonntag eine Kerze mehr auf dem Adventskranz an zur Einstimmung auf Weihnachten. In Erinnerung: Wie heller und friedlicher wird die Welt, wenn sich Gott mit uns verbindet und wir Menschen uns untereinander.
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Religion gibt der Seele Heimat. Nach Gottes Willen ist diese Heimat nie gegen andere gerichtet, sondern wie ein offenen Haus, aus dem das Licht auf die Straße fällt und sagt: Tritt ein! Jeder ist willkommen, auch auf Abstand, auch mit Zweifeln. Hier herrscht ein guter Geist von Frieden und Versöhnung.
Dieser Geist erscheint mir aktuell besonders wichtig. Die Wochen der Pandemie in dieser dunklen Jahreszeit sind bestimmt von viel diffuser Angst und einem zunehmend ruppigen Ton unter uns Menschen mit verschiedenen Ansichten. Da ist jede leuchtende Kerze mehr ein Gewinn.