„Trump-Diplom“ und „nicht gesund“Wagenknecht-Kandidat liefert sich hitzigen Schlagabtausch mit Kölner Professor

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Fabio De Masi beim Parteitag des Bündnis Sahra Wagenknecht im Januar. Der BSW-Spitzenkandidat für die Europawahl ist mit Politik-Experten im sozialen Netzwerk aneinandergeraten.

Fabio De Masi beim Parteitag des Bündnis Sahra Wagenknecht im Januar. Der BSW-Spitzenkandidat für die Europawahl ist mit Politik-Experten im sozialen Netzwerk aneinandergeraten.

Fabio De Masi reagiert deutlich auf die Kritik eines Kölner Professors. Auch ein CDU-Politiker bekommt schrille Worte vom BSW zu hören.

Fabio De Masi, Spitzenkandidat für die Europawahl des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), hat im Zuge einer Debatte im sozialen Netzwerk X den Kölner Politologen Thomas Jäger und weitere Politik-Experten persönlich attackiert. Zuvor hatte Jäger, Professor für internationale Politik an der Universität Köln, dem Sicherheitsexperten Fabian Hoffmann zugestimmt und die Rhetorik De Masis mit der des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verglichen.

De Masi habe „keine Ahnung, wovon er spricht“, hatte Hoffmann angesichts der jüngsten Äußerungen von BSW-Politiker De Masi über die Erlaubnis für die Ukraine, westliche Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland einsetzen zu dürfen, erklärt. Jäger stimmte dem Vorwurf der Ahnungslosigkeit daraufhin zu – und fügte an: „Wie Sahra Wagenknecht ging er bei Trump in die Schule und hat sie mit dem Trump-Diplom erfolgreich beendet.“ 

Wagenknecht-Kandidat: Fabio De Masi attackiert Politik-Experten auf persönlicher Ebene

„Der infantile und aggressive Ton, die Beleidigungen und der Mangel an inhaltlichen Argumenten richten sich selbst“, schrieb De Masi schließlich an Jäger gerichtet – und leistete sich schließlich auch eine persönliche Attacke auf den Kölner Professor. Diesen „Experten“ hörten „normale Menschen“ längst nicht mehr zu, behauptete der BSW-Politiker und fügte an: „Ich weiß nur, dass dieses Verhalten nicht für glückliche und gesunde Menschen spricht.“

Zuvor hatte De Masi am Sonntag bei X inhaltlich ähnlich zu einigen Wortmeldungen aus den Reihen des BSW über „Eskalationsdynamiken“ in Russlands Krieg gegen die Ukraine geschrieben und von einer „Ausweitung der Kampfzone mit westlichen Waffen“ gesprochen, die „Militärschläge Putins“ gegen Nato-Staaten wahrscheinlicher machten. Tatsächlich erfolgt der Schritt als Reaktion auf die russische Offensive in der ukrainischen Region Charkiw, also die jüngste russische Eskalation.

Fabio De Masi warnt vor Wladimir Putins Atomwaffen

„So funktionieren Eskalationsdynamiken“, hängte De Masi an und warf „radikalisierten Schlafwandlern“ vor, in diesem Fall würden sie sich bestätigt sehen und „massive Gegenschläge“ fordern. „Bis Putin taktische Atomwaffen einsetzt! Und dann?“, fügte der BSW-Politiker an und machte sich damit die russischen Propaganda-Drohungen mit Atomschlägen zu eigen. Wie die russische Offensive auf Charkiw anders gestoppt werden könnte, erklärte De Masi unterdessen nicht. 

Inhaltlich wie stilistisch war der BSW-Spitzenkandidat für die EU-Wahl damit nicht allein in seiner Partei. Auch der BSW-Vertreter Fredrick Broßart reagierte am Wochenende wenig sachlich auf die Entscheidung der USA und Deutschlands, der Ukraine grünes Licht für Angriffe mit westlichen Waffen auf Ziele in Russland zu erteilen.

Unsachliche Debatte: BSW-Vertreter wirft CDU-Politiker „Blutrausch“ vor

„Wie viele Ukrainer wollen sie noch für ihren Blutrausch opfern?“, polterte Broßart in Richtung des Europapolitikers Dennis Radtke, der das BSW für die Forderung „Nie wieder Krieg in Europa!“ kritisiert hatte. „Es ist aber wieder Krieg in Europa“, schrieb der CDU-Politiker bei X. „Wer verhindern will, dass er sich noch weiter ausbreitet, der muss die Ukraine mit dem unterstützen, was sie braucht, um Putin aus dem Land zu werfen. Russland muss verlieren, sonst wird der Frieden dauerhaft gefährdet.“

Der Kölner Politologe Jäger reagierte am Montagnachmittag schließlich auf die Schelte von De Masi. Er habe zuvor zwei Aussagen getätigt, auf die De Masi sich nun beziehe, erklärte Jäger: „1. Er hat keine Ahnung von Eskalationsdynamiken. 2. Er ist ein Populist wie Wagenknecht und Trump“.

Diese „inhaltliche Aussagen“ würden immer noch „stimmen“, so der Professor der Universität Köln. „Deswegen kann man sie auch erneut ohne Beleidigung schreiben“, fügte Jäger an. Der Politologe hat das BSW, aber auch die AfD, in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisiert und den Parteien die Verbreitung russischer Propaganda vorgeworfen. 

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