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„Hart aber fair“De Masi schlägt CDU-Politiker vor, eigene Söhne an die Front zu schicken

Lesezeit 3 Minuten
Fabio De Masi vom BSW fiel mehrfach anderen Gästen ins Wort. Diese taten es ihm allerdings gleich – wodurch am Ende oft durcheinander gesprochen wurde und beim Zuschauer wenig ankam.

Fabio De Masi vom BSW fiel mehrfach anderen Gästen ins Wort. Diese taten es ihm allerdings gleich – wodurch am Ende oft durcheinander gesprochen wurde und beim Zuschauer wenig ankam.

Bei „Hart aber fair“ schreien sich die Gäste an, sodass kaum noch etwas zu verstehen ist. Klamroth geht dazwischen, ist aber wiederholt nicht Herr der Lage.

„Unser Europa kann sterben, wenn wir falsche Entscheidungen treffen“, zitierte Louis Klamroth zu Beginn einer neuen Ausgabe von „Hart aber fair“ am Montagabend Emmanuel Macron, und leitete damit das Thema des Abends – Kampf um Europa: Siegen die Populisten? – mit Blick auf die Europawahlen ein.

Dabei ging es um den Rechtsruck in vielen europäischen Ländern sowie um die Diskussionen um den AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah. Wird die EU auch in Zukunft noch die Ukraine gegen Russland unterstützen, wollte Klamroth von seinen Gästen außerdem wissen.

Hitzige Debatten und viel Geschreie bei „Hart aber fair“ – Klamroth um Struktur bemüht

Geladen hatte er an diesem Abend mehrere Spitzenkandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl: Katarina Barley (SPD), Julia Klöckner (CDU), Anton Hofreiter (Grüne), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Fabio De Masi (BSW) und Leif-Erik Holm (AfD-Bundestagsabgeordneter) diskutierten im WDR-Studio in Köln. Des Weiteren nahm mit Gordon Repinski (Chefredakteur Politico Europe) auch ein Medienvertreter an der Debatte teil.

Louis Klamroth hatte am Montagabend Probleme damit, die hitzigen Ausbrüche seiner Gäste zu zügeln und Struktur in die Debatte zu bekommen.

Louis Klamroth hatte am Montagabend Probleme damit, die hitzigen Ausbrüche seiner Gäste zu zügeln und Struktur in die Debatte zu bekommen.

Früh in der Sendung kam es dabei zu heftigen Wortgefechten. Während sich FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann beim ersten Themen-Komplex, dem Ukraine-Krieg, entsprechend ihrem Kurs der vergangenen zwei Jahre für eine harte Linie gegen Russland aussprach, plädierte Fabio De Masi vom Bündnis Sahra Wagenknecht für eine diplomatische Lösung. Dass Russland Gespräche nur unter der Bedingung führen will, dabei „die Ziele der militärischen Spezialoperation zu erreichen“, erwähnte De Masi nicht.

De Masi schlägt Roderich Kiesewetter vor, eigene Söhne an die Front zu schicken

Geschmacklos war dabei De Masis Äußerung, warum der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter nicht seine eigenen Söhne an die Front schicke, wenn er für wehrfähige Ukrainer das Bürgergeld in Deutschland aussetzen möchte.

Von Strack-Zimmermann gab für die Ausführungen De Masis zum Krieg in der Ukraine prompt heftige Kritik. Die Düsseldorferin ging lautstark dazwischen: „Sie sind ein Putin-Versteher!“, warf sie dem ehemaligen Linken-Politiker vor. Der Auftakt für heftige Wortwechsel, bei denen sich die Protagonisten in der Sendung wiederholt ins Wort fielen und kaum etwas zu verstehen war, war damit gemacht.

Strack-Zimmermann wiederholt in Rage: „Sie sind ein Putin-Versteher!“

Der auch in der Folge mitunter machtlose Moderator Louis Klamroth versuchte, wieder Struktur in die Sendung zu bekommen: „Wenn Sie sich gegenseitig so anschreien, dann verstehe ich nichts und die Zuschauer zu Hause auch nicht.“ Die nächste Frage richtete er vorsichtshalber an CDU-Politikerin Julia Klöckner.

Lange dauerte es allerdings, bis erneut kaum etwas zu verstehen war. Als AfD-Politiker Leif-Erik Holm ebenfalls dafür plädierte, diplomatische Lösungen zu unterstützen, da die Ukraine den Krieg ohnehin nicht gewinnen könne, fuhr Strack-Zimmermann erneut lautstark dazwischen, schließlich redeten mehrere Gäste abermals durcheinander.

AfD-Politiker vermeidet bei „Hart aber fair“ Distanzierung von Maximilian Krah und dessen SS-Aussage

In der Folge ging es um die AfD, insbesondere um die Skandale von deren AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah und Petr Bystron. Holm vermied es – trotz mehrfacher Aufforderung von Repinski und Klamroth – sich von Krah und dessen Statement zu SS-Mitgliedern zu distanzieren. Wieder glitt Klamroth die Kontrolle über die von mehreren Gästen gleichzeitig lautstark geführte Diskussion für kurze Zeit aus der Hand.

Anton Hofreiter hatte verhältnismäßig wenig Redeanteil, fuhr zwischendurch aber auch mal aus der Haut.

Anton Hofreiter hatte verhältnismäßig wenig Redeanteil, fuhr zwischendurch aber auch mal aus der Haut.

Die Entwicklungen in Europa standen anschließend auf der Agenda. Kritik wurde unter anderem an EU-Präsidentin Ursula von der Leyen laut, der Strack-Zimmermann und Barley eine fragwürdige Haltung in Bezug auf rechtsextreme Tendenzen in Europa unterstellten. Dass von der Leyen die rechte italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als „eindeutig proeuropäisch“ bezeichnet und eine Zusammenarbeit in Aussicht gestellt hatte, sei nicht nachvollziehbar. Klöckner beharrte allerdings darauf, „da mit Frau von der Leyen mitzugehen“.

Zum Schluss warf der Moderator von „Hart aber fair“ noch die Zukunft des Verbrennermotors als Thema in die Runde. Angesichts der unterschiedlichen Haltungen dazu wurde es, wenig überraschend, erneut laut und hitzig. „Keiner versteht sie beiden, weil mein Mikrophon am lautesten ist“, ging ein inzwischen genervter Klamroth dazwischen, als Anton Hofreiter und Leif-Erik Holm aneinander geraten waren. Die Debatte ging erneut in Geschreie unter.