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Vorsitzender der BischofskonferenzBischof Bätzing regt Debatte über Zölibat an

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ARCHIV - 02.03.2023, Sachsen, Dresden: Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, spricht zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Haus der Kathedrale zu Journalisten.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Bätzing foredert einen Kulturwandel in der Kirche und kritisiert zudem die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, fordert einen Kulturwandel zur Aufarbeitung und Verhinderung von sexualisierter Gewalt in der Kirche. Dabei müsse jedes einzelne Bistum seinen Beitrag leisten, sagte der Limburger Bischof am Wochenende beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Die Unterschiede seien noch erheblich: Im Vergleich zu seinem Bistum Limburg habe etwa das Erzbistum Köln bisher nur einen von neun Aspekten in den Blick genommen, nämlich die juristische Aufarbeitung. Diese sei zwar wichtig und notwendig für die Betroffenen, helfe aber nicht in die Zukunft hinein. Von einem Kulturwandel sei „in Köln weit und breit nichts zu spüren“.

Mehrfach mit Woelki über dessen Vorgehen gesprochen

Auf die Frage, ob er mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki über dessen Vorgehen bei der Aufarbeitung und dessen Beratung durch prominente Anwaltskanzleien gesprochen habe, sagte Bätzing, er habe dies schon mehrfach getan. Ohne Woelki beim Namen zu nennen, fügte er hinzu: „Aber es gibt Menschen, auf die man wie auf ein totes Pferd einreden kann und findet kein Verständnis.“

Zum Thema Missbrauch und Aufarbeitung fügte der Bischof hinzu, dass er auch von der Politik hier mehr Engagement erwarte. Die katholische Kirche habe in dem Bereich schon eine Menge getan, und es gehe ihm auch nicht darum, vom Skandal in den eigenen Reihen abzulenken, so Bätzing. Aber die Politik habe sich „dieser Aufgabe bis heute nicht gestellt, das Thema Missbrauch als gesamtgesellschaftliches Thema anzunehmen“.

Auf die Frage nach der Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern sagte der Limburger Bischof, die Kirche solle über Lockerungen beim Pflichtzölibat nachdenken. Er selbst sei zwar ein „überzeugter Zölibatärer“, betonte Bätzig. Doch: „Es wäre überhaupt kein Schaden für die katholische Kirche, wenn es verheiratete Priester gäbe.“

Dass innerhalb der katholischen Kirche Reformvorhaben, für die auch Bätzing steht, immer wieder Rückschläge erlitten, bezeichnete der DBK-Vorsitzende als „zermürbend“. „Es kommt noch dazu, dass ich mich selber als einen guten Konservativen beschreiben würde“, sagte er. „Dann zu merken, dass man konservativ auch ganz anders begreifen kann“, das sei eine Herausforderung. „Wir haben Geschwister, die wir uns nicht gesucht haben, die Gott uns zur Seite stellt“, sagte Bätzing und betonte: „Das Brückenschlagen ist das, wofür ich stehe und das, was ich möchte.“

Im Mittelpunkt des Kirchentages standen die Themen Klimakrise, Krieg und Frieden sowie Demokratie. Zu den Veranstaltungen mit zahlreichen Spitzenpolitikern kamen jeweils mehrere tausend Besucher, insgesamt waren es 70 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag soll vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 in Hannover stattfinden. (kna/dpa)