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Bischöfe beim PapstGibt es nun eine Chance für den Reformprozess der katholischen Kiche?

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Eine Wolkenfront zieht hinter einem Wegkreuz über die im Sonnenuntergang liegende Berglandschaft.

Eine Wolkenfront zieht hinter einem Wegkreuz über die im Sonnenuntergang liegende Berglandschaft. (Symbolbild)

Ein langer Gesprächsreigen ohne Hoffnung auf einen großen Durchbruch - der Besuch der deutschen Bischöfe beim Papst und im Vatikan endet. Wir beantworten die drängendsten Fragen.

Seit Montag sind die deutschen Bischöfe im Vatikan. Am Donnerstag trafen sie Papst Franziskus, am Freitag endete der sogenannte Ad-limina-Besuch mit Gesprächen mit den Leitern der wichtigsten Vatikanbehörden. Inhalte der vertraulichen Gespräche drangen zunächst nicht nach außen. Viele Katholiken in Deutschland hoffen auf positive Signale für den Reformprozess.

Was ist ein Ad-limina-Besuch?

Der Name ist der Ausdruck für den Besuch der Bischöfe in regelmäßigen zeitlichen Abständen an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Tatsächlich aber geht es vor allem um eine Vielzahl von Gesprächen der Bischöfe eines Landes mit der Kurie bis hin zum Papst. Wäre die Kirche ein Konzern, besucht also gerade die Leitung der deutschen Konzerntochter die Konzernführung und spricht auch mit dem obersten Chef.

Was erwarten die Bischöfe von dem Besuch?

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, will im Vatikan vor Ort den sogenannten synodalen Weg der deutschen Kirche erklären. Das Reformstreben der Deutschen wird dort mit einem großen Misstrauen gesehen, immer wieder gab es in dem 2019 auf den Weg gebrachten Prozess Attacken aus Rom und von Papst Franziskus bis hin zu der Warnung vor einer Kirchenspaltung. An diesem Samstag will Bätzing berichten, wie der Austausch lief.

Gibt es Zeichen für Annäherung?

Die Positionen verhärteten sich im Gegenteil zuletzt noch einmal. Auf dem Rückweg von seiner jüngsten Bahrain-Reise warf der Papst den Deutschen zum wiederholten Mal vor, im Grunde eine neue evangelische Kirche anzustreben. Für die Agierenden des synodalen Wegs sind solche Äußerungen frustrierend, weil ihr durch viele mündliche und schriftliche Beiträge dokumentiertes ernsthaftes Streben nach Reformen damit erkennbar nicht ernst genommen wird.

Ist damit ein Scheitern des Besuchs programmiert?

Nein, eine Chance auf einen Erfolg gibt es. Franziskus rief selbst eine Synode für die Weltkirche ins Leben, bei der es im Oktober kommenden Jahres und im Oktober 2024 zwei große Treffen in Rom geben soll. Falls die Deutschen ihre Themen wie eine Lockerung des Zölibats oder eine Stärkung der Rolle der Frau auf die Tagesordnungen dieser Treffen bekommen, haben sie viel erreicht.

Welche Bedeutung haben Reformen für die deutsche Kirche?

Der synodale Weg und auch die Synode der Weltkirche könnten für die deutsche Kirche existenziell werden. Hohe Austrittszahlen gibt es schon seit dem Aufkommen des Missbrauchskandals im Jahr 2010. Doch zu Beginn traten vor allem viele kirchenferne Katholiken aus. Inzwischen – zuletzt gab es 360000 Austritte – treten aber auch viele langjährig engagierte Kirchenmitglieder aus. Dabei äußern sie auch öffentlich, keine Hoffnung mehr zu haben. Ohne Reformen droht sich dieser Exodus weiter fortzusetzen.

Spielt die Situation im Kölner Erzbistum eine Rolle?

Offiziell steht der Fall des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki nicht auf der Tagesordnung, aber in den Gesprächen im Vatikan dürften die deutschen Bischöfe darüber berichten. Dabei dürfte es auch darum gehen, wie belastend die immer neuen Vorwürfe gegen Woelki bis hin zu dem gerade eingeleiteten Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Versicherung sind. Doch auch hier lässt Papst Franziskus die Deutschen zappeln – über ein Rücktrittsgesuch Woelkis entschied er bislang nicht. (afp)


Änderungen bei den Bischofswahlen als Streitpunkt

Beobachter gehen davon aus, dass in den Gesprächen neben den Forderungen nach Weiheämtern für Frauen, einer neuen Ehe-Lehre und Sexualmoral auch die Forderung nach mehr demokratischer Beteiligung bei den Bischofswahlen zur Sprache kamen. Gegen eine grundlegende Änderung bei den Bischofswahlen gibt es aber vor allem im Staatssekretariat schwere Bedenken, weil dies die historisch bestehenden Konkordate des Heiligen Stuhls mit den deutschen Ländern in Frage stellen würde.

Aus der Bischofsbehörde war zu hören, dass der Beschluss des Synodalen Wegs, ein aus Bischöfen und Nichtklerikern bestehendes Leitungsgremium für die katholische Kirche in Deutschland zu errichten, mit dem Kirchenrecht und der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche nicht vereinbar sei. (kna)