Düsseldorfer RüstungskonzernKreml soll Anschlag auf Rheinmetall-Chef Papperger geplant haben

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Russland soll den Anschlag auf Papperger laut CNN wegen der Lieferungen des Düsseldorfer Rüstungskonzerns an die Ukraine geplant haben.

Russland soll den Anschlag auf Papperger laut CNN wegen der Lieferungen des Düsseldorfer Rüstungskonzerns an die Ukraine geplant haben.

US-Geheimdienste warnten ihre deutschen Partner vor dem Vorhaben des Kreml, so CNN. Der Rheinmetall-Chef sei nicht die einzige Zielperson gewesen.

Die Sicherheitsbehörden der USA und Deutschlands haben nach Informationen von CNN in diesem Jahr einen von Russland geplanten Mordanschlag auf Rheinmetall-Chef Armin Papperger vereitelt.

Nachdem die US-Geheimdienste von dem Plan erfahren hätten, hätten sie die deutschen Behörden darüber informiert, berichtete der US-Nachrichtensender am Donnerstag unter Berufung auf mehrere Behördenquellen. Die deutschen Behörden hätten daraufhin Schutzmaßnahmen für Papperger ergriffen und so den Anschlag verhindert.

CNN: Kreml-Anschlagsplan auf Rheinmetall-Chef aufgedeckt

CNN beruft sich auf fünf mit der Situation vertraute Beamte aus den USA und anderen westlichen Staaten. Ein deutscher Regierungsbeamter bestätigte dem Sender demnach, dass man in Berlin entsprechende Warnungen aus den USA bekommen habe.

Russland soll den Anschlag auf Papperger laut CNN wegen der Lieferungen des Düsseldorfer Rüstungskonzerns an die Ukraine geplant haben. Moskau habe eine ganze Serie von Morden an europäischen Managern der Rüstungsbranche geplant, welche die Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen unterstützen. Der Plan für den Anschlag auf den Rheinmetall-Chef sei aber der am weitesten fortgeschrittene gewesen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock: Bericht bestätigt „hybriden Angriffskrieg“ Russlands

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte am Rande des Nato-Gipfels in Washington zu dem CNN-Bericht, dieser bestätige den „hybriden Angriffskrieg“, den Russland führe. „Und das unterstreicht erneut, dass wir gemeinsam als Europäer uns bestmöglich schützen müssen und nicht naiv sein dürfen“, fügte sie hinzu.

Konkret wollte sich die Bundesregierung aber nicht zu dem Bericht äußern. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums antwortete auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP: „Wir können den Bericht von CNN nicht kommentieren. Grundsätzlich gilt: Die Bundesregierung nimmt die Bedrohungen durch das russische Regime sehr ernst. Unsere Sicherheitsbehörden sind sehr wachsam und handeln entsprechend, in enger Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern.“

Die Bundesregierung werde sich „durch die russischen Bedrohungen nicht einschüchtern lassen“, betonte der Ministeriumssprecher auch. Die Regierung werde „weiter alles daran setzen, mögliche Bedrohungen in Deutschland zu unterbinden“.

Der CNN-Bericht über die angeblichen russischen Anschlagspläne sorgten in Deutschland für breite Entrüstung. „Es zeigt sich einmal mehr, dass Russland seinen Krieg und seinen Terror auch nach Europa trägt“, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber (FDP), der „Bild“-Zeitung. „Das Putin-Regime trachtet nun auch deutschen Staatsbürgern nach dem Leben.“

Entrüstung über angebliche Mordpläne gegen Rheinmetall-Chef

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), sagte dem Blatt, Kremlchef Wladimir Putin führe „nicht nur einen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine, sondern auch gegen ihre Unterstützer und unsere Werte“.

Der Grünen-Sicherheitsexperte Konstantin von Notz fordert ein hartes Durchgreifen, falls sich der Bericht als wahr erweist. „Die Reaktion auf vergleichbare Vorfälle in der Vergangenheit waren oft zu zaghaft und unentschlossen“, sagte der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, das auch für die Geheimdienste zuständig ist, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Bis heute wollen viele die Ernsthaftigkeit des Konflikts und die Entschlossenheit der anderen Seite nicht wahrhaben“, sagte von Notz mit Blick auf die russische Aggression.

Rheinmetall selbst wollte sich nicht zu dem CNN-Bericht äußern. Zu Fragen der Konzernsicherheit dürfe sich das Unternehmen grundsätzlich nicht öffentlich äußern. „In regelmäßiger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden werden stets die erforderlichen Maßnahmen getroffen“, erklärte ein Unternehmenssprecher auf AFP-Anfrage.

Rheinmetall gehört zu größten europäischen Lieferanten für Panzertechnik

Rheinmetall ist einer der größten europäischen Lieferanten für Panzertechnik und Artilleriegeschosse für die Ukraine und nach eigener Darstellung der größte Hersteller von Artilleriemunition in der westlichen Welt. Im Juni hat Rheinmetall eine Reparaturwerkstatt für Schützenpanzer in der Westukraine eröffnet. Geplant ist auch die Produktion neuer Panzer.

Bis 2026 will der Dax-Konzern seine jährliche Produktion von Artilleriegranaten auf 1,1 Millionen Schuss steigern, wie Papperger der „F.A.Z.“ sagte. Vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine waren es 70.000. Papperger bekräftige, dass der Konzernumsatz in diesem Jahr um 40 Prozent wachsen werde. Er geht davon aus, dass der Krieg noch lange dauern kann. Dieser schade den Russen zwar auch. „Aber dauern kann er noch ewig, Russland hat seine Industrie komplett auf Kriegswirtschaft umgestellt“, sagte der Vorstandschef. (pst/afp/dpa)