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Verwaltung überlastetOberodenthaler sollen Bürgerradweg in Neschen selbst anschieben

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Eine Landstraße. Auf ihr zwei Autos, am Rand nur ein schmaler Trampelpfad für Fußgänger.

Die Neschener Straße ist ein problematisches Pflaster für Fußgänger und Radfahrende. Ein Bürgerradweg könnte die Situation verbessern.

Infoveranstaltung soll die Unterstützung der Bürgerschaft ausloten. Dann erst könnte eine Machbarkeitsstudie für den Bürgerradweg folgen.

Ein Bürgerradweg lebt vom Engagement der Bürger. Und dieser Einsatz ist jetzt gefordert. Soll nach dem gerade in der Planung befindlichen Bürgerradweg im Scherfbachtal auch eine zweite Strecke dieser Art eine Chance haben, dann müssen die Oberodenthaler aktiv werden und selbst die ersten Schritte anstoßen. Das ist Ergebnis der Beratung im Verkehrsausschuss.

Wie berichtet, hatte die CDU-Fraktion den Bau eines Bürgerradweges zwischen Schmeisig und Kürten-Bechen nach dem Vorbild des Scherfbachtals vorgeschlagen. Hintergrund ist die für Fußgänger und Radfahrer gefährliche Neschener Straße (L 310), die schmal, kurvenreich und unübersichtlich ist und auf weiten Strecken weder Bürgersteig noch Radweg bietet.

Der Radweg könnte auch in einzelnen Teilabschnitten umgesetzt werden

Letzterer könne notfalls auch in einzelnen Etappen verwirklicht werden, warb Dr. Hubert Fischer (CDU) für die Idee. Da die Landstraße in weiten Teilen in die Zuständigkeit des Landesbetriebs Straßen NRW fällt, für den die Straße keine Priorität habe, versprechen sich die Christdemokraten „durch eine kommunale Initiative eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit der Umsetzung“.

Doch die Verwaltung hatte schon im Vorfeld abgewinkt, weil bereits der erste Bürgerradweg im Scherfbachtal für das Team im Rathaus mit einer hohen zusätzlichen Arbeitsbelastung verbunden sei. „Die Verwaltung kann das nicht zusätzlich stemmen“, sagte dann auch Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) im Ausschuss.

Eine Machbarkeitsstudie würde 10.000 Euro kosten

Selbst eine Infoveranstaltung zum Auftakt des Verfahrens, bei der Interesse und Mithilfe der Bürger abgefragt und gesammelt werden könnten, müssten die Odenthaler selbst organisieren, betonte er. Anschließend könnte eine Machbarkeitsstudie die Chancen für eine Realisierung untersuchen. Die aber würde 10.000 Euro kosten.

Die Ausschussmehrheit stand dem Bürgerradweg-Vorhaben zunächst skeptisch bis ablehnend gegenüber. Tenor: wünschenswert ja, aber problematisch und teuer in der Umsetzung: „Ich bin der Meinung wir sollten zunächst den ersten Schritt machen und dann den zweiten“, meinte Norbert Dörper, Sprecher der Grünen, mit Blick auf den Bürgerradweg Scherfbachtal, dessen erstes Teilstück noch nicht einmal verwirklicht ist.

Markus Wißkirchen glaubt an das Engagement der Oberodenthaler

Markus Wißkirchen (CDU) warb hingegen für das Projekt und riet, das Engagement der Oberodenthaler nicht zu unterschätzen. Er erinnerte aber auch an die lange und bisher leidvolle Vorgeschichte eines Radwegs an der Neschener Straße. Dessen Bau werde dadurch erschwert, dass sich der nötige Grund und Boden im Besitz von vielen verschiedenen Eigentümern befinde.

Zustimmung fand der Vorschlag der Grünen, für eine Infoveranstaltung die Expertise des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zu nutzen. Den Widerstand der Ausschussmehrheit gegen eine 10.000 Euro teure Machbarkeitsstudie überwand CDU-Chefin Nicola Ciliax-Kindling mit ihrem Vorschlag, das Geld mit einem Sperrvermerk zu versehen. Dem folgte der Ausschuss einstimmig. Nun ist Oberodenthal am Zug – mit der Organisation einer ersten, eigenen Bürgerveranstaltung.