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FDP halbiert ihr ErgebnisDie Liberalen sind der größte Verlierer in NRW

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Stamp enttäuscht

Joachim Stamp (FDP) kann seine Enttäuschung nicht verbergen. 

Düsseldorf – Es gibt diese Wahlpartys, auf denen die Stimmung von Anfang an gelöst und heiter ist, weil die Umfragen ein gutes Ergebnis versprechen. Es gibt Wahlpartys voll knisternder Spannung, die sich mal in überschäumender Freude entladen, mal in Enttäuschung, wenn die ersten Prognosen reinkommen. Und es gibt diese Abende, die einem Beerdigungskaffee ähneln, zu dem man gehen muss, weil es sich so gehört, und bei denen lediglich bange Erwartung darauf vorherrscht, wie schlimm es wird. So einen Abend konnte man im Medienhaus am Zollhof im Düsseldorfer Hafen erleben, wohin die FDP geladen hatte. Die Liberalen sind der größte Verlierer der Landtagswahl.

Als um 18 Uhr auf dem Bildschirm die ersten Balken auftauchen, geht ein resignierendes Raunen durch die Menge. Fünf Prozent, der Einzug in den Landtag auf der Kippe, nur noch Fünfter hinter den Grünen und der AfD. 2017 waren die Liberalen noch drittstärkste Kraft in NRW geworden. Jetzt hat sich das Ergebnis mehr als halbiert. „Katastrophe“, zischt einer.

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Es ist noch schlimmer gekommen, als es die Umfragen prognostiziert hatten. „Ich bin superenttäuscht. Dafür haben wir uns in den vergangenen Wochen den Arsch aufgerissen“, sagt Felix Mölders, der in Düsseldorf als Wahlkämpfer im Einsatz war. „Unser Spitzenkandidat Stamp war ein sehr guter Minister und stellvertretender Ministerpräsident, hat aber nicht die Durchschlagskraft eines Christian Lindner gehabt“, analysiert er auf die Schnelle. Mit Lindner hatte die FDP bei der vorherigen Landtagswahl 12,6 Prozent geholt.

Als Stamp gegen halb sieben sichtlich angefasst die Bühne betritt, brandet gleichwohl langanhaltender, fast trotziger Applaus auf. Er sagt, was Wahlverlierer sagen müssen. Es sei eine „bittere Niederlage“, die aufgearbeitet werden müsse. Man müsse analysieren, „warum wir unsere Wählerinnen und Wähler nicht mobilisieren konnten“. Der CDU macht er Vorwürfe: Der bisherige Koalitionspartner habe im Wahlkampf „von der schwarzen Liebe nicht viel erkennen lassen“.

Die Ampel als einzige Chance für die FDP in NRW

Falls sie im Landtag bleibt, wäre für die FDP eine Ampelkoalition die einzige Chance, weiter Regierungsverantwortung zu tragen. Eine Option? Der Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff ist skeptisch. „Die Dynamik liegt jetzt bei Schwarz-Grün“, sagt er. „Wir müssen erst mal abwarten.“ Auch der bisherige Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart sieht den Ball zunächst im Feld der beiden Wahlsieger. Ausschließen will er die Ampel aber nicht.

Bei der Suche nach den Gründen für die Wahlschlappe wollen diejenigen, die nur bedröppelt auf den Bildschirm schauen oder sich kopfschüttelnd unterhalten, keine inhaltlichen Fehler ausmachen. Vor den Landtagswahlen hatten bei einer Umfrage unserer Redaktion drei Viertel der Befragten angegeben, mit der Schulpolitik der Landesregierung unzufrieden zu sein. Ist Bildungsministerin Yvonne Gebauer Schuld am Absturz?

„Die Bildungspolitik war sehr gut“, sagt ein junger Düsseldorfer Freidemokrat, schiebt dann aber hinterher: „Zumindest am Anfang.“ Er glaubt vielmehr, das enge Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Spitzenkandidaten von CDU und SPD habe die FDP Stimmen gekostet.