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Haus voller ErinnerungenDie Alte Schule in Bleibuir ist das neue Dorfgemeinschaftshaus

Lesezeit 3 Minuten
Mit einem neuen Anbau und einem behindertengerechten Zugang zeigt sich die Alte Schule in Bleibuir.

Einen neuen Anbau samt behindertengerechtem Zugang hat die Alte Schule erhalten.

Jeder Ort, der keine Kneipe hat, solle künftig ein Dorfgemeinschaftshaus bekommen, sagt Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Ein wenig erinnerte die Eröffnungsveranstaltung der Alten Schule an ein Ehemaligentreffen. Wohl kaum einer war da, der nicht einst in diese Schule gegangen war: Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der Vorsitzende des Fördervereins der Alten Schule, Klaus-Peter Hoß, und auch Diakon Manfred Lang, der die Einsegnung übernahm. „Ungefähr hier muss der Tisch gestanden haben, an dem ich mit meinem Schulfreund saß“, zeigte Lang an. Das sei aber nicht lange gut gegangen, schon nach einem halben Jahr seien sie auseinandergesetzt worden.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit waren nötig, damit die Schule wieder ihre Aufgabe als Dorfgemeinschaftshaus übernehmen kann. Das Problem, so führte Schick aus, sei der Anbau gewesen, in dem die Toiletten untergebracht gewesen seien. Möglicherweise durch das Hochwasser 2016 habe der Bach, der unter der Schule herführt, die Fundamente so beschädigt, dass sich in den Wänden Risse gezeigt hätten. „Vor 50 Jahren hätte man die zugeschmiert. Aber heute geht das nicht mehr“, sagte er. Die Statiker konnten nicht für die Standfestigkeit garantieren.

In zweieinhalb Jahren wurde die Alte Schule zum Dorfgemeinschaftshaus

So musste der Anbau abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dabei wurde auch ein barrierefreier Zugang geschaffen. Außerdem wurden die Außenanlage erneuert und die Schule innen saniert. Rund 200.000 Euro Förderung habe das Land zu dem Projekt beigesteuert, 500.000 Euro habe die Stadt finanziert, so Schick. Der Außenplatz habe rund 34.0000 Euro gekostet, wobei rund die Hälfte von einer Landesförderung gedeckt gewesen sei. Die Bepflanzung habe Ortsbürgermeister Walter Schumacher mit den Bleibachjungen vorgenommen.

„Wir sollten froh sein, dass die Schule in neuem Glanz erstrahlt, denn die Mittel werden knapper“, sagte Schick. Dass die Stadt derartige Projekte bezuschusse, wecke auch Begehrlichkeiten. Breitenbenden und Katzvey erhalten nun noch Dorfgemeinschaftshäuser. „Jeder Ort ohne Kneipe soll eines bekommen“, gab Schick die Richtung vor.

Klaus-Peter Hoß und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick stehen auf dem Holzfußboden des neuen Dorfgemeinschaftshauses

Das frisch sanierte Haus eröffneten Fördervereins-Vorsitzender Klaus-Peter Hoß (l.) und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Die Fliesen des ehemaligen Schulflures sind aufgearbeitet worden.

Ans Tageslicht geholt und aufgearbeitet wurden die alten Fliesen.

„Die Sanierung war nach 35 Jahren auch notwendig“, sagte Klaus-Peter Hoß: „Wir freuen uns, dass nach insgesamt viereinhalb Jahren wieder Leben im Haus ist.“ Alles sei geändert worden: Die Heizung ist neu, die alten Klassentüren sind aufgearbeitet, die Elektrik neu verlegt – und für die Europameisterschaft eine Großleinwand installiert.

Für die Nutzung des Hauses in Bleibuir ist gesorgt

Bei der Erneuerung des Bodens wurde im Eingangsbereich der alte Fliesenboden der Volksschule unter dem Linoleum entdeckt und aufgearbeitet. Im Außenbereich wurden der Schulhof neu gepflastert, ein Spiel- und ein Bouleplatz angelegt.

Für die Nutzung sei gesorgt. „Wir haben keine Kneipe mehr, deshalb kann man sich im Ort nirgends hinsetzen“, so Hoß. In der Alten Schule proben die Tanzgarden des Karnevalvereins, man trifft sich zum Beerdigungskaffee, Feste werden gefeiert. „Mit Kommunionen sind wir bis 2027 schon ausgebucht“, so Hoß.

Auch der Musikverein Bleibuir, der zur Eröffnung spielte, probe in dem Gebäude. Im Untergeschoss gebe es noch den Jugendkeller, der zwar in der Flut abgesoffen, mittlerweile aber wieder in Betrieb sei. Nach der offiziellen Eröffnung feierte Bleibuir sein wiedereröffnetes Dorfgemeinschaftshaus bei einem Fest zu der Musik der Band „Von Stülp“. „Die sind hier groß geworden und haben immer auf den Jugendbällen gespielt, die in den Kneipen stattgefunden haben“, sagte Hoß.