AboAbonnieren

Anwohner fordern GehwegStadt Mechernich hat eigene Pläne für die Dorfstraße in Katzvey

Lesezeit 4 Minuten
Bürgerinnen und Bürger aus Alt-Katzvey stehen an der Straße „Am Katzenstein“.

33 Anwohner aus Alt-Katzvey haben den von Horst Nikolay (2.v.r.) formulierten Antrag der Dorfgemeinschaft zum Bau von Gehwegen in der Straße „Am Katzenstein“ unterzeichnet. „Wir begrüßen aber jetzt den Plan zum Bau einer Umgehung“, so Horst-Peter Litzbarski (r.).

Anwohner aus Alt-Katzvey bei Mechernich beklagen bereits seit vielen Jahren die Verkehrssituation in der Straße „Am Katzenstein“.

Die Straße „Am Katzenstein“ ist für viele Autofahrer eine beliebte Verbindungsroute zwischen der im Veytal verlaufenden Landesstraße 61 und Kommern-Süd. „In den vergangenen Jahrzehnten hat der Verkehr, der dabei durch Katzvey fließt, aber stetig zugenommen“, weiß Anwohner Horst Nikolay: „Insbesondere durch die rege Bautätigkeit in den Neubaugebieten in Mechernich-Nord, Kommern und Kommern-Süd sind da in den vergangenen Jahren noch einmal viele zusätzliche Fahrten dazugekommen.“

Nikolay berichtet, dass sogar manche Mechernicher den Weg über Katzvey wählten, wenn sich der Verkehr zur Rushhour an den innerstädtischen Bahnübergängen staue: „Die Bahnschranken hier in Katzvey sind nicht so lange geschlossen wie in Mechernich, deshalb vermuten manche, dass sie so trotz des Umwegs schneller zum Aldi oder zur Autobahn kommen.“

Nikolays Nachbar Horst-Peter Litzbarski, der sich ebenfalls in der Dorfgemeinschaft von Alt-Katzvey engagiert, hat dazu die passenden Zahlen parat: „1600 Fahrzeuge wurden bei der letzten Verkehrszählung festgestellt, die täglich durch den Ort rollen.“ Der Schwerlastverkehr sei dabei zum Glück aber schon seit einiger Zeit ausgesperrt.

Anwohner aus Alt-Katzvey beklagen seit Jahren fehlende Gehwege

Eine Gefährdung haben die Katzveyer insbesondere für Fußgänger und Schulkinder ausgemacht, denn für den Weg zu der in der Ortsmitte liegenden Bushaltestelle gibt es in Teilbereichen keinen Gehweg am Rande der viel befahrenen Straße. Und dort, wo ein Gehweg bestehe, verlaufe dieser auf Straßenniveau.

„Unsere Ortsbürgermeisterin hat erreicht, dass in diesem Abschnitt in der Nähe des Bahnübergangs eine Abtrennung zur Straße mit flexiblen Sichtzeichen eingerichtet wurde“, sagt Litzbarski und deutet auf die Leitelemente am Straßenrand: „Aber so viel mehr Sicherheit gibt es dadurch leider auch nicht.“

Vor dem Ortseingangsschild von Katzvey ist ein Verbotsschild für den Schwerlastverkehr zu sehen.

Der Schwerlastverkehr bleibt zwar außen vor, trotzdem rollen pro Tag rund 1600 Fahrzeuge durch den kleinen Ort Katzvey.

Die beiden stehen mit ihrer Meinung nicht alleine da: 33 Anwohner aus Alt-Katzvey haben einen entsprechenden Antrag unterzeichnet, mit dem die Dorfgemeinschaft den Bau von „richtigen“ Gehwegen in der Ortsdurchfahrt fordert. Wobei – darauf hat die Mechernicher Stadtverwaltung in ihrer Vorlage für den zuständigen Planungsausschuss hingewiesen – die Straße „Am Katzenstein“ keine Ortsdurchfahrt im rechtlichen Sinne sei: „Es handelt es sich vielmehr um eine städtische Hauptverkehrsstraße.“

Stadt Mechernich ist gegen den Bau von Fußwegen in Katzvey

Was die Einschätzung der Verkehrsproblematik angeht, kommt die Verwaltung jedoch zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Bürger: „Die von den Antragstellern vorgebrachten Probleme können seitens der Verwaltung bestätigt werden“, ist in dem Schriftstück aus dem Rathaus zu lesen. Die Missstände würden bereits seit Jahren von den Anliegern vorgebracht, woraufhin im Jahr 2021 eine Befragung durch die Stadt erfolgt sei, ob die Straße verkehrsberuhigt ausgebaut werden soll oder nicht. „Diese (seinerzeit) beitragspflichtige Ausbaumaßnahme wurde mehrheitlich aber nicht gewollt“, so die Stadt.

Inzwischen sei ein entsprechender Ausbau durch die Novellierung des Kommunalabgabengesetzes für die Anwohner aber nicht mehr beitragspflichtig. Die Stadt schlägt trotzdem eine andere Lösung vor, denn ein durchgängiger Gehweg würde einerseits zwar zu einer Verbesserung der Situation für die schwachen Verkehrsteilnehmer führen. „Andererseits ändert ein Gehweg aber nichts an der Verkehrsbelastung und hat wahrscheinlich auch keine allzu großen Auswirkungen auf die gefahrenen Geschwindigkeiten“, führte Bürgermeister Hans-Peter Schick in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses aus.

Mechernich: Ausschuss stimmt für eine Machbarkeitsstudie

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, für die die Mitglieder des Ausschusses einstimmig votierten, soll nach Vorschlag der Verwaltung daher jetzt geprüft werden, ob eine Entlastung der Anwohner durch eine andere Trassenführung zwischen der L61 und dem Bahnübergang erreicht werden kann. In diesem Falle würde die jetzige Zufahrt von der L61 in den Ort gesperrt und eine neue Zufahrt hinter der Ortslage (in Richtung Satzvey) neu gebaut. Somit würde die Straße „Am Katzenstein“ künftig zur Sackgasse und nur noch als Anliegerstraße mit entsprechend reduziertem Verkehrsaufkommen dienen. „Wenn das möglich ist, halte ich diese Lösung für sinnvoller“, sagte Schick.

In der Ausschusssitzung wurde auch gleich eine Skizze mit der möglichen Trassenführung präsentiert, die in gerader Linie vom Bahnübergang zur Landesstraße führt und gegenüber der Einfahrt zum Wanderparkplatz an den Katzensteinen auf diese mündet. „Das war vielleicht etwas unglücklich“, sagt Litzbarski im Gespräch mit dieser Redaktion: „Da hätte die Stadt vielleicht zuerst einmal mit dem Besitzer der benötigten Flächen sprechen sollen.“ Grundsätzlich begrüße die Dorfgemeinschaft aber die Idee zum Bau der „Quasi-Umgehungsstraße“.

Neue Veybachbrücke könnte Hochwassersituation positiv beeinflussen

„Wo die Trasse einer möglichen Ortsumfahrung verläuft, steht natürlich noch nicht fest – das muss noch geprüft werden“, entgegnete Thomas Hambach, der Erste Beigeordnete der Stadt Mechernich. Es sei lediglich darum gegangen, ein Beispiel zu präsentieren. Geprüft werden müsse außerdem auch noch, ob es eine finanzielle Förderung für einen solchen Neubau gebe. „Berücksichtigen müssen wir auf jeden Fall auch mögliche Auswirkungen auf den Hochwasserschutz“, ergänzte Bürgermeister Schick.

Wobei es in dieser Hinsicht vielleicht sogar zu einer Verbesserung der Situation kommen könnte: „Der Ersatz der jetzigen Wirtschaftswegebrücke durch den Neubau einer größer dimensionierten Veybachbrücke an der neuen Ortsumgehung könnte positive Auswirkungen auf den Abfluss des Wassers bei Starkregenereignissen aus der Ortslage Alt-Katzvey haben“, heißt es dazu von der Stadtverwaltung. Das Thema soll in einer der nächsten Ausschusssitzungen weiter beraten werden.