Köln – Eigentlich ist es ein ernstes Thema, doch wie Nordkorea damit umgeht, sorgt nun international für Belustigung: Das asiatische Land hat am Donnerstag eigenen Angaben zufolge erfolgreich eine neuartige atomwaffenfähige Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die die USA erreichen kann. Machthaber Kim Jong-un habe selber die letzte Vorbereitungsphase für den Start einer ICBM des Typs „Hwasongpho-17“ am Donnerstag angeleitet und den Abschussbefehl gegeben, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Freitag.
Wie zum Beweis für diese Behauptung veröffentlichte das Regime in Pjöngjang am Freitag ein in der Vollversion über elf Minuten langes Propaganda-Video, das den Machthaber beim Raketentest zeigt. Die Regisseure in Nordkorea inszenierten das Video im Hollywood-Stil – oder zumindest in dem Stil, den man in Nordkorea offensichtlich dafür hält.
So marschiert der Diktator zu Beginn mit Sonnenbrille und Lederjacke aus einem Hangar, die Rakete dahinter im Schlepptau. Untermalt ist das ganze mit dramatischer Musik. Nach einem aufwändig inszenierten Uhrenvergleich lüftet Kim Jong-un dann schließlich seine Sonnenbrille und gibt mit einem Kopfnicken den Abschussbefehl.
Das Video, was augenscheinlich die Kampfbereitschaft und militärische Stärke Nordkoreas belegen soll, sorgte international jedoch nicht für den erhofften Effekt – Angst gehörte nicht zu den Reaktionen, die sich am Freitag beobachten ließen. Im Gegenteil: Ausschnitte der Aufnahmen bekamen in den sozialen Netzwerken innerhalb kürzester Zeit tausende Gefällt-mir-Angaben.
„Sicher, dass das nicht von Saturday Night Live ist?“
„Sicher, dass das nicht von Saturday Night Live ist?“ kommentierte ein Twitter-Nutzer, der nicht glauben wollte, dass das Video nicht aus der amerikanischen Comedy-Show stammt. Andere Nutzer fertigten aus den Aufnahmen prompt Memes an. Manche unterlegten das Video zudem mit anderer Musik – zum Beispiel dem Intro-Song der amerikanischen Serie „Brooklyn 99“. Das Video sei „das lustigste im Internet“ befand unterdessen ein deutscher Nutzer.
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Während Kim Jong-un mit seinem Video vor allem Häme auf sich zog, blieb der nordkoreanische Raketentest politisch nicht folgenlos. Die Europäische Union und die Außenminister der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) haben Nordkoreas Test einer Interkontinentalrakete am Freitag „auf das Schärfste“ verurteilt.
USA kündigen Sanktionen an
Die USA kündigten zudem bereits am Donnerstag (Ortszeit) neue Sanktionen gegen Einrichtungen an, die „sensible Elemente für das nordkoreanische Raketenprogramm“ beschafft haben sollen – darunter auch zwei russische Unternehmen. Am Freitag soll zudem der UN-Sicherheitsrat über den größten Raketentest Nordkoreas seit 2017 beraten. (das/dpa/afp)