Gestorbener Topos-BetreiberGroße Anteilnahme bei Trauergottesdienst für Wolfgang Orth
- Der Topos-Betreiber Wolfgang Orth ist im Alter von 73 Jahren gestorben.
- Am Trauergottesdienst am Dienstag nahmen Hunderte Angehörige, Freunde und Bekannte, unter anderem auch OB Uwe Richrath und Kabarettist Wilfried Schmickler, teil.
- Die Beisetzung findet im kleinen, familiären Kreis statt.
Leverkusen – Natürlich ging es auch an diesem Tag um Musik. Wie sollte und konnte es anders sein? Ein Trauergottesdienst für Wolfgang Orth ohne diese Leidenschaft, die ihn sein Leben lang geprägt und mir der er wiederum diese Stadt geprägt hatte, wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Und so begann es mit „Let it be“ von den Beatles. Diesem Mutmacher von einem Song. Und ging weiter mit dem melancholischen „The Sound Of Silence“ von Simon&Garfunkel. Und endete schließlich mit Bruce Springsteens grandiosem „The River“, in dem es um eine Liebe geht, die nicht mehr ist. Emotionaler hätte es kaum zugehen können in der Wiesdorfer St.-Antonius-Kirche.
Hunderte trauern um Orth
Und enger auch nicht: Bis zur Eingangstüre gedrängt standen die Menschen, die dem vor knapp drei Wochen im Alter von 73 Jahren nach längerer Krankheit verstorbenen Original, Jazz-Liebhaber und Topos-Clubbesitzer die letzte Ehre erweisen wollten: Familie, Freunde, Bekannte. Vertreter der Stadt. Vertreter der Politik. Musiker. Künstler.
Kurzum: Mehrere Hundert Trauernde lauschten den Liedern der beiden Topos-Stammbespieler Bastian Korn am Keyboard und Gitarrist Reiner Lützenkirchen sowie den einfühlsamen Worten des Diakons Joachim Fuhrmann, der mehrfach die Hand von Orths Witwe nahm und Trost spendete.
Peter Lorenz, ausgewandertes Maler- und Blueser-Urgestein der Stadt, war aus Berlin angereist. Oberbürgermeister Uwe Richrath ehrte den Kult-Kneipier und Jazz-Jünger Orth und sagte: „Wolfgang hat den Menschen ein Zuhause geschenkt. Er hat dieser Stadt ein Gesicht gegeben.“
Wilfried Schmickler spendet Mut
Und Kabarettist Wilfried Schmickler, gebürtiger Hitdorfer und viele Jahre ein enger Freund Orths, ehe er nach Köln umsiedelte und deutschlandweit Karriere machte, fand in der Stunde der Trauer auch Worte des Humors: „Wolfgang war der Bodenständige unter den Traumtänzern. Der Dickkopf unter den Dünnhäutigen.“ Er sei „der Truchsess, der Patron“, er sei „Don Wolfgang“ gewesen, wenn er hinterm Tresen seines Jazzclubs gestanden und die Gäste bewirtet und ihnen zugehört habe. Orth habe einer „scheintoten Stadt“ damals, als er das Topos eröffnete, Leben eingehaucht.
„Unter uns Jugendlichen ging irgendwann die Mär um, dass es da im hässlichsten Stadtteil der Welt plötzlich einen spannenden Ort gab.“ Der Tag, an dem er selber an der Tür des Topos angeklopft habe und eingelassen worden sei, sei ein besonderer gewesen. Einer, der ihn geprägt habe. Standesgemäß forderte Schmickler denn auch alle Trauergäste im Gotteshaus auf, sich zu erheben, um dem Verstorbenen letztmalig Applaus zu spenden. Ihn auf diese anrührende Weise „so zu verabschieden, wie es ihm gebührt“.
Das Klatschen dauerte minutenlang an. Das Original und der Kult-Kumpel von allen hat „Tschö“ gesagt. In den kommenden Tagen wird Wolfgang Orth im engsten Familienkreis beigesetzt werden.
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