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Henns RestaurantkritikDas neue „La Société“ ist besser denn je

Lesezeit 3 Minuten
la societe aussen

Das „La Société“ in der Kyffhäuser Straße  bietet Fine Dining – besser denn je. 

Köln – Das „La Société“ hat sich verpuppt, so wie die Raupe zum Schmetterling – wobei das alte „La Société“ wohl das Kölner Sterne-Restaurant war, welches einem farbenfroh-glitzernden Schmetterling am nächsten kam. Also vielleicht von einem Schmetterling in einen eleganten, grünen Nachtfalter? Das Restaurant wurde auf jeden Fall entkernt, die Bar versetzt, alles neu eingerichtet, die Küche vergrößert, das kulinarische Konzept geändert, und mit dem jungen Leon Hofmockel steht ein neuer Küchenchef am Herd.

Der gebürtige Augsburger kochte zwei Jahre bei Johannes King auf Sylt (2 Michelin-Sterne), dann mehrere Jahre im Wolfsburger Aqua (3 Michelin-Sterne), wo er sich bis zum Sous-Chef hocharbeitete. Zur Beruhigung: Stefan Helfrich, seit 1988 schillernder Gastgeber und Seele des Hauses, ist geblieben und mit ihm auch die Wärme und Lockerheit, die dieses Restaurant so einzigartig machen.

Ansatz im „Société“ erinnert an große französische Köche

Es gibt nur noch ein Menü, das man mit fünf bis acht Gängen bestellen kann. Schon bei den sehr exakt gearbeiteten Grüßen aus der Küche zeigt Hofmockel, worum es ihm geht. Die knusprige Hühnerhaut mit Waldpilzen und Raps ist eine kleine Umami-Bombe, die Würze begeistert, ist aber perfekt balanciert. Hofmockel ist kein Revolutionär der Küche, stattdessen erinnert sein Ansatz an große französische Köche, die Klassiker subtil weiterentwickelten, indem sie kleine, kluge Verbesserungen fanden. Auch Hofmockels Einsatz klassischer Edel-Viktualien – wie Jakobsmuschel oder Oktopus – weist Richtung Frankreich – als Fundament einer (trotzdem weltoffenen) Küche.

la societe innen tische

In der Kyffhäuser Straße wurde mehr als nur das Interieur verändert.

Einen perfekt gegarten Rehrücken kombiniert er feinwürzig mit Fichtensprossenöl und Piemonteser Haselnüssen, einen Wildfang-Zander zart mit Kamille, Pastinakencreme und frittiertem Ei. Hofmockels Thema ist Harmonie, er schafft eine komplexe, handwerklich hochstehende Wohlfühlküche. Auch das Spiel mit Konsistenzen beherrscht Hofmockel hervorragend. Wer keine Erfahrung mit Fine Dining hat, wird hier genauso abgeholt wie erfahrene Gourmets, die all die Nuancen und die begeisternde Präzision goutieren können.

Beglückendes Finale und passende Weinkarte

Kurzum: Man hat noch nie besser gegessen im La Société. Das betrifft auch die Patisserie des Österreichers Thomas Planberger, der seit sieben Jahren hier wirkt. Wie er den Zucker im Zaum hält und trotzdem – oder gerade deshalb – das beglückende Finale gestaltet, ist beeindruckend. Wie er beim Pré-Dessert grünen Apfel und Sellerie herrlich frisch kombiniert, und dann wohlig-winterlich Pflaume mit Nougat und schwarzen Walnüssen, das ist große Küchenkunst.

Die Weinkarte passt zur Küche, klassisch ausgerichtet, vor allem mit Preziosen aus Frankreich und Deutschland, und der ein oder anderen Überraschung.

Fazit: Großartiges Fine Dining, toller Service. Das neue „La Société“ ist besser denn je!Bewertung: Sechs von sechs Sternen

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restaurant-lasociete.deKyffhäuserstraße 53, 50674 Köln, Tel. 0221-23 24 64Öffnungszeiten: Do-Mo ab 18.30 Uhr