RTL-Format wird volljährig„Bauer sucht Frau“ startet in die 18. Staffel

Bauer Arne trifft auf Antje und Katharina (Mitte).
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Köln – Heiß scheint die Sonne am 29. Juni auf das Rittergut Remeringhausen. Am Wassergraben jagen Schwalben Mücken. Vor dem Tor drängeln sich elf Bauern in den Schatten einer Kastanie. Die Stimmung ist aufgekratzt. Jeder einzelne hier hofft, im nächsten Augenblick die Frau seines Lebens zu treffen – beim Scheunenfest der RTL-Reihe „Bauer sucht Frau“.
Optisch wird die Feier traditionell vom Dirndl dominiert. Gedreht wird die erste Begegnung der Bauern und ihrer Frauen aber seit Jahren im Norden, mitten in Niedersachsen, auf halbem Weg von Minden nach Hannover. „Ich war von der ganzen Kulisse beeindruckt!“, sagt Arne. Der 31-Jährige gehört zu den Bauern der aktuellen Staffel. Bei RTL beworben hat er sich im November. Nur einen Tag später meldete sich die Produktion. Ostern lief auf RTL dann sein Bewerbungsfilm. Jetzt wartet er auf das Scheunenfest. Allzu weit war der Weg für ihn nicht: Arnes Familie betreibt ihren Milchviehbetrieb mit Hofkäserei in der Nähe von Göttingen.
Anwesen wird zum Cinderella-Schloss
Die erste Kamerabegegnung hat Arne mit dem Bewerbungsfilm schon hinter sich. Der Auftrieb beim Scheunenfest ist allerdings neu. „Unser Weg führte über eine Art Schlossbrücke. Da haben wir zum ersten Mal die ganzen Kameras erlebt, sogar über uns flogen Kameradrohnen“, erinnert Arne sich. Den Einmarsch müssen die Bauern mehrfach wiederholen. „Ein bisschen nervös ist man schon, wenn so viele Kameras auf einen gerichtet sind. Aber viel falsch machen kann man nicht“, sagt Arne. „Muffensausen hatte ich erst, als ich die Frauen in der Scheune gesehen habe.“
Der Weg dorthin führt durch einen Mix aus Kulisse und Alltag. Ab und an verschwinden Mädchen hinter Türen, auf denen „privat“ steht. Vor dem Haupthaus steht ein Kinderrad. Ein Haushund flitzt vorbei. Auch wenn das Gut als Veranstaltungsort dient: Die Familie bewohnt es noch. Drei Tage lang haben rund 140 Fernsehleute das Anwesen jetzt zum Cinderella-Schloss der Scholle gemacht. Sechs Lkw-Ladungen mit Deko und Mietmöbeln wurden angeliefert, 250 Strohballen aufgestellt, 3000 Blumen verteilt.
„Das wird ein Battle“
Noch am Drehtag wird nachjustiert. Gerade schafft der Ausstatter Efeu herbei, um ein Kabel abzudecken. Unterm Sonnenschirm sitzt derweil der Senior-Gutsherr und guckt Inka Bause zu, die ihr Team begrüßt. Die ersten Kandidatinnen hat sie schon getroffen: „Das wird ein Battle“, sagt sie den beiden Frauen voraus. „Ich spüre die Energie.“
Das Kraftzentrum ist für diesen Tag die Scheune, ein Fachwerkbau mit historischem Gebälk unter roten Ziegeln. Stoffbahnen unterteilen den Raum in zwei Hälften: Vor der Kamera ergießt sich ein Blumenmeer, in dem Inka Bause gleich Bauern und Frauen zusammenführt; hinter den Tüchern ist ein Regieraum improvisiert. Hier sitzen Regisseur, Produzentin und die RTL-Redakteurin vor einem Flachbildschirm. Er zeigt, ob die insgesamt 18 Kamera-Teams dieses Tages auch immer den richtigen der Bauern im Bild haben.
Von Schlappen in High Heels
Kurz nach zwei Uhr geht es los. Vom roten Teppich wird die Schutzfolie abgezogen. Inka Bause, die bis eben in weißen Gummischlappen übers Set lief, steigt in grüne Glitter-High-Heels. Die Bauern und ihre Frauen kommen rein. Gleich als Erster trifft Arne auf Antje und Katharina. Bause wechselt ein paar Worte mit ihnen, dann wird das Trio hinter die Tuchwand bugsiert und noch mal abgepudert.
Eine Sekunde der Intimität ohne Kamera, dann geht es zum nächsten Drehort, wo das Kennenlernen gefilmt wird. „Mich hat gewundert, dass es so schnell geht“, sagt Arne. „Das war nur eine Minute, und schon waren Katharina, Antje und ich aus der Scheune raus.“ Später am Nachmittag werden Interviews aufgezeichnet; abends folgt das eigentliche Fest – und schon am nächsten Tag beginnt für die hoffentlich nicht allzu verkaterten Paare dann die gemeinsame Hofwoche.
„Wir haben die Pubertät ja ganz gut überstanden“
Bauer für Bauer führt Inka Bause die Grüppchen in der Scheune zusammen. Gute anderthalb Stunden dauert es, dann sind alle durch. Bause steigt zurück in ihre Schlappen und dreht erst jetzt die Anmoderation, mit der die fertige Sendung später beginnt. Einmal beschwert sich die Technik, weil eine der ständig ein- und ausfliegenden Schwalben im Bild war.
Der Regisseur sieht es gelassen: „Es ist halt Reality.“ Auch die Produzentin liebt das Gut für seine Authentizität: „Das Schöne an dem Ort ist für uns, dass es wirklich ein landwirtschaftlicher Betrieb ist“, sagt Katrin Löschburg. „Die Scheune, in der die Männer das erste Mal ihre Frauen sehen, ist wirklich eine alte Kornscheune.“
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Was hier entsteht, ist schon die 18. Staffel. Dass „Bauer sucht Frau“ damit volljährig wird, ist ein Running Gag am Set: „Wir haben die Pubertät ja ganz gut überstanden“, sagt Bause einmal.