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lit.Cologne„Stay away from Gretchen“-Autorin Susanne Abel über ihr neues Buch

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Susanne Abel, deutsche Schriftstellerin und Regisseurin

Köln – Ein „properes“ Kind sei sie gewesen. In ihrem badischen Heimatdorf bekam Susanne Abel damals oft zu hören: „Du wirst mal eine gute Köchin.“ Es kam aber anders. Mit 17 arbeitete sie als Erziehungshelferin, später als Puppenspielerin und im Anschluss an ihr Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin setzte sie als Regisseurin und Autorin Dokumentationen fürs Fernsehen um.

Wiederfinden in der großen Familie

Im Gespräch mit Moderatorin Angela Spizig sprach sie jetzt auf der lit.Cologne Spezial über die verschiedenen Wendungen in ihrer Biografie. „Es war immer eine Zeit lang gut für mich, ich war aber nie zufrieden. Seit fünf Jahren schreibe ich und habe zum ersten Mal das Gefühl ,das ist es’“. Beharrlich hält sich ihr Romandebüt „Stay away from Gretchen“ auf der Bestsellerliste. Auch die Fortsetzung „Was ich nie gesagt habe“, wird von der Leserschaft verschlungen. Im gut besuchten Klaus-Von-Bismarck-Saal  versammelte sich die Fangemeinde und freute sich, mehr über die Autorin zu erfahren.

Ein drittes Gretchenbuch werde es nicht geben, verriet Abel. Aber Köln bleibe der Schauplatz ihres Schreibens und ihrer Figuren. Die Leser finden sich in einer Art „großer Familie“ wieder, in der ein stadtbekannter Bestatter in der Gegenwart ebenso präsent ist, wie Konrad Adenauer in der Vergangenheit. Abel bricht mit Tabus, deckt in ihren Büchern Ereignisse auf, die prägend für die Generation der Großeltern und Eltern waren, ohne dass groß darüber gesprochen wurde.

Demenz der Mutter offenbart Geheimnisse

Eine ihrer Hauptfiguren, der alerte Fernsehmann Tom Monderath stößt – bedingt durch seine an Demenz erkrankte Mutter – Türen in der Familiengeschichte auf, die ihm  bislang verschlossen waren. Er erfährt über die Kindheit seiner Mutter im Preußischen Eylau. Im zweiten Buch  geht es um die abenteuerliche  Geschichte seines Vaters Konrad, der als Gynäkologe in Köln weitaus mehr Spuren hinterließ, als Tom je geahnt hätte.

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Angela Spizig hob hervor, dass Abels Recherche erstklassig sei, ihre Erzählweise ungemein einfühlsam. Abel ließ viele Eindrücke und Gefühle aus ihrer Familie einfließen. Sei es der Großvater in der Werkstatt oder der schwule Onkel, der sich Zeit genommen habe, ihr als Kind etwas zu erzählen. Ihm habe sie im kleinen Carl ein Denkmal gesetzt. Vera Teltz las aus dem neuen Roman, und immer wieder musste das Publikum lachen. Das ist das Schöne an Köln“, so Abel. Man merke, dass ihr Humor funktioniere. „Geh mal mit so einem Stoff  ins Sauerland.“ 

Susanne Abel: „Was ich nie gesagt habe“, dtv, 559 S. 23,70 Euro.