Popmusik kindgerechtKölner Autor schreibt Bilderbücher über ABBA und die Beatles
Köln – Wenn es etwas nicht gibt, muss man es manchmal einfach selber machen. Als William Wahl für seinen Nachwuchs Bilderbücher über Popmusiker suchte, musste er feststellen, „dass es für Kinder in diesem Alter Bücher über klassische Komponisten gibt, aber nichts über das, was mittlerweile in der Pop-/Rockmusik Kanon ist!“
Diesen Mangel hat der Gründer der a-cappella-Band Basta mittlerweile behoben: Zusammen mit dem Illustrator Wilm Lindenblatt veröffentlichte er „Ella & Ben und ABBA“, im Frühjahr erschien „Ella & Ben und die Beatles“. Die Geschichte ist jeweils ähnlich: Die Eltern der achtjährigen Ella und ds vierjähriger Ben erzählen den Geschwistern von den beiden berühmten Bands.
Teil der musikalischen DNA
Wobei es kein Zufall ist, dass die Beatles den Anfang machten: „Ich bin totaler Fan der Beatles, habe sie mit 13, 14 für mich entdeckt und konnte eine Zeit lang am Klavier den kompletten Katalog auswendig spielen!“, erzählt Wahl. Die Fab Four sind Teil seiner musikalischen DNA.
Bei ABBA war ein wenig mehr Vorarbeit nötig. „Ich kannte die Songs gut, habe mich aber noch einmal sehr reingehört.“ Und eingelesen. „Ich vermeide es aber zunächst, Dokumentationen anzuschauen – ich will lieber der Phantasie freien Lauf lassen.“
Sänger und Kabarettist
Geboren wurde William Wahl 1973 in Bochum, in Berlin und Köln studierte er Musik. 2000 gründete er Basta. Parallel tritt er solo mit Kabarettprogrammen auf (etwa am 21.11., Senftöpfchen) und bringt CDs heraus. Für die Serie „Unsere wunderbaren Jahre“ schrieb er Songs und trat darin auf. (HLL)
Teil des Konzeptes der Buch-Reihe sei auch, „nicht nur in die Biografie, sondern auch in die Lieder einzutauchen. Das ist bei den Beatles sehr einfach, sie haben ja einen sehr fantasievollen Kosmos entworfen!“ Und richtig, „Lucy in the sky with diamonds“, „Penny Lane“, das Yellow Submarine“ oder „Octopus’ garden“ lassen sofort Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. „Bei allen anderen Gruppen wird das schnell schwierig, weil es dann doch thematisch häufig um klassische Liebeskonstruktionen geht. Da muss ich dann schon ein bisschen mehr suchen.“
Aber natürlich wurde William Wahl auch bei ABBA fündig. „Our last summer“ wird zum Lieblingslied von Ella und Bens Papa erkoren – und dient Wilm Lindenblatt als Vorlage für eine Paris-Kulisse. Und das Lagerfeuer, an dem die vier Schweden im Video „Fernando“ singen, transportiert er aus der Studiokulisse in eine Wüstenlandschaft, Vollmond inklusive.
Doch es klappt nicht immer: „Slipping through my fingers“, dass Wahl erst durch die Arbeit am Buch kennenlernte, ließ sich leider nicht umsetzen.
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Und nach ABBA geht es weiter: Die nächsten Bücher sind schon in Planung: Queen, die Rolling Stones und AC/DC – allesamt Bands, mit denen man auch problematischere Themen verbindet. Etwa Queen-Frontmann Freddie Mercury, der an AIDS gestorben ist. „Wir erzählen eher beiläufig über das Lied ,Somebody to love’, dass er auch Männer liebte.“, so Wahl. „Sein Tod wird so erzählt, dass er sich mit einer Krankheit angesteckt hat, für die es damals noch keine Behandlungsmöglichkeiten hab und an der er gestorben ist.“
Und wie wird es bei den Stones mit all den Drogen? „Erstmal muss ich von Bon Scott, dem ersten Sänger von AC/DC erzählen, der ganz Rock’n’Roll-mäßig an seinem eigenen Erbrochenen erstickt ist. Aber wenn ich die Klippe geschafft habe, kann ich die Stones leicht erzählen.“
William Wahl/Wilm Lindenblatt: „Ella & Ben und die Beatles“, dtv, 48 S., 15 Euro. Und „Ella & Ben und ABBA“,dtv, 32 S. 15 Euro.