Zwei Jahre, nachdem Blum (Anna Maria Mühe) den Mord an ihrem Mann gerächt hat, tauchen die Leichen der Täter wieder auf: Die Bestatterin hatte die Körper zerlegt und auf Särge anderer „Kunden“ verteilt. Eigentlich eine perfekte Vertuschung wäre da nicht eine Exhumierung angesetzt worden. Und so greift das österreichische Bundeskriminalamt den Fall wieder auf - sehr zum Missfallen der örtlichen Gesetzeshüter.

Denn wie es in dem ach so beschaulichen Dörfchen in den zum Teil pittoresk verschneiten Bergen so geht: Da kennt nicht nur jeder jeden, es stecken auch die meisten mit anderen Übelmeinenden unter einer Decke. Oder haben wieder andere in der Hand. Die Gründe sind vielfältig, letztlich läuft es auf Sex und Geld hinaus.

So entsteht eine ungute Gemengelage aus Ordnungshütern, Geschäftsleuten, „sogenannten Geschäftsleuten“ und Politikern, die allesamt jede Menge Dreck am Stecken haben und bis an die Kinnlade in moralischen Morast abgetaucht sind. Und mittendrin Blum.

Wieder brettert sie auf der Ducati ihres verstorbenen Mannes durch die Bergwelt, diesmal auf der Suche nach ihrer Teenager-Tochter: Nela (Emilia Pierske) ist nicht nur mit dem Neffen von Blums Nemesis, der korrupten Hotelchefin Johanna Schönborn (Michou Friesz).

Nela wird von Verbrechern entführt (in der ersten Staffel traf es den kleinen Sohn), die als Lösegeld ein belastendes Video fordern, von dem Blum keine Ahnung hat, was es zeigt und von wem sie es bekommen könnte ...

Totenfrau: Zweite Staffel ist härter

Diese Staffel ist um einiges brutaler als die erste. Denn deren skurriler Aspekt - Leichen sprechen mit Blum, etwa wenn sie sie für das Begräbnis vorbereitet - taucht nur wie ein Zitat auf. Stattdessen konzentriert sich der neue Regisseur Daniel Geronimo Prochaska („Ferdinand von Schirach – Glauben“) auf Aggression und Action.

Dabei kann er vor allem auf ein umwerfendes Schauspieltrio setzen: Niemand verkörpert das Böse so beängstigend gut wie Peter Kurth als Gangster Badal Sarkissian: massig, mordlustig, morbid. Michou Friesz als eiskalt intrigierende Gegenspielerin Johanna Schönborn lässt Blum nichts durchgehen.

Und was kann man über Hauptdarstellerin Anna Maria Mühe anderes sagen als „atemberaubend“? Mit kratzig-kratzbürstender Stimme, in einem Moment haarsträubend verletzlich und im nächsten über alle Maßen brutal. Eine Rachegöttin in schwarzer Motorradkluft, die sich an ihre beiden Kinder klammert wie an zwei Rettungsringe, die einzig und allein der Grund zum Weiterleben sind.