Kulturfestival in KölnDas bietet das „Sommerblut“-Festival im Mai
Köln – Sätze wie „Bring deine Gefühle mit“, „Es geht um Liebe“ und „Das Festival brutaler Empathie“ prangen in bunter Schrift auf den Plakaten, die das „Sommerblut“-Festival der Multipolarkultur bewerben. Momentan stehen diese Plakate noch im Foyer des Schauspiels Köln, wo das Team um Festivalleiter Rolf Emmerich bei einer Pressekonferenz das Programm vorstellte.
Am 6. Mai geht hier mit dem Tanzgastspiel „Happy Island“ auch die Eröffnungsveranstaltung des Festivals über die Bühne. Doch bald breiten sich die farbenfrohen Schriftzüge in der ganzen Stadt aus – genauso wie das in diesem Jahr zum 21. Mal stattfindende Event selbst.
Neue Räume erobern
„Wir wollen das Theater und die Bühne nach der Zäsur der Corona-Pandemie anders denken“, sagt Anna-Mareen Henke, künstlerische Leiterin des Festivals. Viele Performances werden abseits der „klassischen“ Spielorte stattfinden: Etwa die Fotoausstellung „Unseen“, die sich mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzt, ist im Stadtgarten Köln zu sehen, während das Künstlerkollektiv „Running Water“ eine experimentelle Sammlung kreativer Texte im „Frischtextlabor“ auf dem Wiener Platz in Mühlheim präsentiert.
Die Männersauna „Phönix“ wird in Zusammenarbeit mit der queeren Szene der Stadt für zwei Tage in die „temporäre Utopie queertopolis“ verwandelt. Dort erwarten Performances, Workshops und Konzerte rund um Themen wie Sinnlichkeit, Liebe und Beziehung die Besucher.
Inhaltliche Barrierefreiheit
Für bestimmte „Sommerblut“-Veranstaltungen – welche genau, ist auf der Homepage des Festivals ausgewiesen – werden Gebärdendolmetscher, Übersetzungen in Leichte Sprache, eine Audiodeskription und mehr angeboten. Beim Ticketkauf, egal ob online, telefonisch oder vor Ort an der Theaterkasse, haben Besucher die Möglichkeit anzugeben, ob sie diese Möglichkeiten in Anspruch nehmen möchten. (crb)
Diversität sei ausschlaggebend für das Programm des Festivals, so Anna Henke. Konkret bedeutet das eine Vielfalt von Perspektiven in den „Sommerblut“-Stücken: So kommen in „Romanity“ deutsche und ungarische Sinti und Roma zu Wort, die mit Vorurteilen über ihre Herkunft und Lebensweise aufräumen. Im Stück „Alles Aber Anders“ erzählen Menschen mit und ohne Behinderung von ihren Erlebnissen in der Pandemie: Was bedeutet es zum Beispiel für einen gehörlosen Friseur, wenn er seinen maskentragenden Kunden nicht mehr von den Lippen ablesen kann?
Auch der Krieg in Europa spielte bei der Pressekonferenz eine Rolle. „Die Ereignisse in der Ukraine muss man berücksichtigen“, betont Erwin Aljukic, Vorsitzender des Vereins Sommerblut.
Nico Randel vom Kunsthaus KAT18 wurde dazu bereits aktiv und hat Friedenstauben gestaltet, die im Rahmen des Festivals verkauft werden. Der Erlös kommt dem „Atelienormalno“ in Kiew zugute, wo Künstler mit und ohne Down-Syndrom tätig sind.
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Inklusion, Diversität, Grenzüberschreitung – „Sommerblut“ will diese Begriffe mit Inhalt füllen. „Wir haben ein intensives und tief gehendes Programm auf die Beine gestellt“, so Festivalleiter Emmerich. Der Spielplan klingt vielversprechend – man darf gespannt sein.
Das Festival findet vom 6. bis 22. Mai statt. Das ganze Programm gibt es auf www.sommerblut.de. Tickets sind über die Homepage sowie bei der Theaterkasse am Neumarkt (Tel. 0221/42076000) erhältlich.