Harter Schlag für kleine TheaterZahl der Zuschauer wird um ein Drittel reduziert
- Seit Samstag gilt für alle Kulturveranstaltungen in Köln die Regel, dass nur noch ein Drittel der generell erlaubten Zuschauerzahl die Vorstellungen besuchen darf.
- Und dass trotz der Maskenpflicht auch während der Veranstaltung 1,50 Meter Abstand eingehalten werden müssen.
- Dagegen wehren sich nun eine Reihe von Theatermachern mit einem offenen Brief.
Köln – Nein, Beispiele für Kulturveranstaltungen in Köln, die sich als „Superspreader“-Events erwiesen haben, lägen aktuell nicht vor, versichert eine Sprecherin der Stadt Köln. Dennoch gilt seit Samstag für alle Kulturveranstaltungen in der Stadt die Regel, dass nur noch ein Drittel der generell erlaubten Zuschauerzahl die Vorstellungen besuchen darf – und dass trotz der Maskenpflicht auch während der Veranstaltung 1,50 Meter Abstand eingehalten werden müssen.Dagegen wehren sich nun eine Reihe von Theatermachern mit einem offenen Brief: Christian Bechmann („Escht Kabarett“), Bernd Rehse (Artheater), Gerd Buurmann („Kunst gegen Bares“) und Torsten Schlosser (Atelier Theater). Für sie (und die vielen Künstler und Veranstalter, die den Brief mittlerweile nach der Veröffentlichung im Internet unterzeichnet haben) steht fest: Die „neuen Verschärfungen für Kulturveranstaltungen“ seien „massiv existenzbedrohend und zerstören jahrzehntelang aufgebaute Kulturarbeit in Köln“, so die Befürchtung. „Seit Juni erkämpfen wir uns unglaublich mühsam, aber mit sehr viel Herzblut und Liebe zu unserer Arbeit jeden einzelnen Zuschauer zurück. Wir kämpfen an gegen Vertrauensverlust und Unsicherheit – und sind uns dabei unserer Verantwortung für die Gesundheit unseres Publikums bewusst.“
Große Verunsicherung unter den Zuschauern
Und die Verunsicherung unter den Zuschauern sei groß, „und wir wissen ja, die Verunsicherung entsteht durch politische Aktionen“, so Torsten Schlosser im Gespräch mit der Rundschau. Die jedoch bislang gekommen seien, hätte sich vorbildlich verhalten: „Die Leute waren von Anfang an mit der Maskenpflicht am Platz total entspannt.“ Und dies gelte nicht nur für das etwas ältere Publikum, sondern auch für die jüngeren, die sich etwa Benaissa Lambrubal angeschaut hätten.
Für das Atelier Theater bedeuten die Verschärfungen nun konkret: Nur noch 33 Zuschauer dürfen begrüßt werden. Und schon am kommenden Mittwoch hat Theaterleiter Torsten Schlosser ein Problem: Für den Auftritt von Anna Hüsch und Nicolas Evertsbusch sind bereits 55 Karten vergeben. „Wir haben ja schon in den letzten Wochen aus Eigenverantwortung heraus nie 99 Karten verkauft, sondern sowieso nur 50, maximal 60.“ Aber, das macht Schlosser auch klar: „Das ist in der nächsten Zeit die einzige Veranstaltung, zu der sich mehr als 33 Zuschauer angemeldet haben.“
22 Zuschauer müssen Zuhause bleiben
Und was macht er nun mit den 22 Zuschauern, die für Mittwoch zu viel sind? „Wir werden wohl diejenigen, die als letztes gebucht haben, benachrichtigen müssen.“ Denn die Stadt macht klar: „Ein Theater, das gegen die Allgemeinverfügung verstößt, kann durch Ordnungsverfügung zu rechtmäßigem Verhalten angehalten werden und/oder ein Bußgeld auferlegt bekommen. Die Stadt kann nur raten, die Vorschrift einzuhalten!“
Das könnte Sie auch interessieren:
Ins Theater im Bauturm können normalerweise 120 Zuschauer, seit Beginn dieser Spielzeit wurden aber nur noch 42 Karten verkauft. „Und die Auslastung ist gut“, erzählt Aron Schmidt, der für das Ticketing zuständig ist. Aber die Nachfrage sei auch nicht höher. „Und nun ist uns aber noch nicht ganz klar, wie die 1,50 Meter Abstand umgesetzt werden müssen. Und wenn die Fünf-Personen-Regel nicht mehr gilt, sondern nur noch Personen aus einem Haushalt direkt nebeneinander sitzen dürfen, wird es schwierig für uns, das umzusetzen!“ Aber laut Stadt ist diese Regel bislang noch nicht außer Kraft gesetzt. BildunterschriftZum Haare raufen findet Comedian und Theatermacher Torsten Schlosser die derzeitige Situation. Foto: Lex Aliviado