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Kölner TV-Schauspieler Philipp Danne„Erfurt ist das Köln des Ostens“

Lesezeit 5 Minuten
Philipp Danne

Der TV-Schauspieler Philipp Danne

  1. Der Kölner TV-Schauspieler Philipp Danne macht Karriere mit zwei Filmfiguren, die im deutschen Osten verankert sind.
  2. Einmal als Assistenzarzt Ben Ahlbeck „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ und als „Der Ranger – Paradies Heimat“ im Nationalpark Sächsische Schweiz, beides in der ARD.
  3. Mit Philipp Danne sprach Heinz Dietl.

Herr Danne, Sie sind gerade von Dreharbeiten nach Köln zurückgekommen. In welcher Mission waren Sie unterwegs?

Als Ranger. Ich habe zweieinhalb Monate in der Sächsischen Schweiz die Folgen fünf und sechs gedreht. Eine außergewöhnlich lange Zeit, aber es war aufgrund der Corona-Umstände ratsam, dass ich nicht hin- und herreise, um kein unnötiges Risiko einzugehen.

Was ist sonst noch zu beachten in Pandemiezeiten?

Man hält sich an die Regeln, trägt Maske, minimiert Kontaktszenen und wird zweimal die Woche getestet. Ich halte mich streng daran, denn: Wenn ich als Ranger ausfalle, steht die Produktion still. Das will ich keinem zumuten.

krankenhausserie

Schauspieler  Philipp Danne (2.v.r.) beim Dreh der Serie "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte"

Was ist der Ranger für ein Typ?

Definitiv ist er ein Kümmerer. Er hat in jungen Jahren die Ranger-Station übernommen. Vater und Bruder sind verstorben, Mutter und Schwägerin schlagen sich mit dem Familienbetrieb herum. Er versucht, alle Brände zu löschen, auch die echten Brände im Wald.

Das „Paradies Heimat“ wird in jeder Folge von Problemen aus dem echten Leben eingeholt. Ist das die Grundformel der Reihe?

Es gibt in den Filmen eine sehr schöne Harmonie zwischen menschlichen Konflikten und den Abenteuerelementen, die ich ebenfalls wichtig finde. Und das kommt beim Publikum an.

Wie stellen Sie das fest?

Man wird öfter angesprochen. Von allen Altersschichten. Die ARD-Filme am Freitagabend sprechen normalerweise eher älteres Publikum an. Mit dem Ranger ist es uns gelungen, auch die Jüngeren zu erreichen. Ich denke, wenn Kinder mit Eltern und Großeltern einen Fernsehabend verbringen möchten, ist der Ranger eine sehr gute Wahl.

Zur Person

Geboren am 22. April 1985 in Köln, nimmt Danne bereits in jungen Jahren Schauspielunterricht, ab 1996 wirkt er in TV-Serien wie „Polizeiruf 110“ und „Wolffs Revier“ mit. Mittlerweile stehen mehr als 50 Fernseh- und Kinoproduktionen auf seiner Liste.

Seit 2014/15 ist Danne als Assistenzarzt Ben Ahlbeck Ensemblemitglied in der ARD-Serie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“. In der Filmreihe „Der Ranger – Paradies Heimat“ spielt er seit 2018 die Titelrolle. Zudem ist er Synchronsprecher.

Spielt die zentrale Rolle in den Filmen nicht eigentlich das Elbsandsteingebirge?

Ja, die Natur ist in der Tat einmalig. Bei Außenaufnahmen werden wir oft angesprochen von Menschen, die sich die Schauplätze der Filme mal anschauen wollen. Ich denke, dass davon auch der Tourismus profitiert. Dabei haben wir an der prominenten Basteibrücke noch gar nicht gedreht. Wir teilen uns die Sehenswürdigkeiten gut ein.

Wo wohnen Sie, wenn Sie den „Ranger“ drehen?

In Sebnitz, einer Kleinstadt an der tschechischen Grenze. Das liegt logistisch günstig für unser Team, weil wir von dort aus die komplette Region gut bereisen können. Manchmal drehen wir auch nur auf dem Marktplatz, da kann ich zu Fuß schnell rüber.

Die dritte Episode hatte 5,15 Millionen Zuschauer. Was sagt man dazu?

Der Hammer. Wir können uns wirklich nicht beschweren.

Lassen Sie uns den Schauplatz wechseln, aber im Osten bleiben. Wie gefällt Ihnen Erfurt?

Sehr gut. Ich drehe dort seit sechs Jahren Die jungen Ärzte, das Team ist fantastisch. Ich finde die Stadt toll. Erfurt ist das Köln des Ostens.

Ach!

Ja, die Menschen sind offen, alle sitzen draußen, haben gute Laune, sind am Palavern. In gut drei Stunden ab Köln bin ich mit dem Zug dort. Ich nutze die Fahrten, lese meine Drehbücher, lerne die Texte.

Und erfahren dabei, wie Sie in den nächsten Szenen wieder von Dr. Moreau traktiert werden?

Nun, meine Serienfigur Ben Ahlbeck findet den Kollegen Dr. Moreau ziemlich ätzend. Ben ist gezwungen, seinen Job als Arzt zurückzuschrauben, weil seine Frau Dr. Leyla Sherbaz gerade karrieremäßig durchstartet und er sich um die gemeinsame Tochter kümmern muss. Und in diese Wunde legt Dr. Moreau permanent seine Finger.

Auch hier fällt der deutliche Bezug zum Alltag auf. Einer macht Karriere, der andere, oft die Frau, nimmt sich zurück. Was halten Sie von diesem Handlungsstrang?

Ich finde ihn sehr gut und sehr wichtig. Und zeitgemäß. Hier in der Serie macht die Frau Karriere, und der Mann steckt zurück. Und er tut das gern. Was nicht heißt, das alles glattläuft.

Was läuft nicht glatt?

Er ist zwei Mal durch seine Prüfung gefallen. Wenn er es beim nächsten Mal nicht schafft, kann er kein Arzt sein.

Müssen die Schauspieler bei medizinischen Fakten auf der Höhe sein?

Man versucht schon, in die Materie einzusteigen. Viele Zusammenhänge sind bereits in den Drehbüchern erklärt, was uns die Arbeit erleichtert. Die wichtigsten Fakten entnehme ich den Drehbüchern. Wenn ich weitere Fragen etwa zu Behandlungsmethoden habe, kann ich mich an unser medizinisches Fachpersonal am Set wenden.

„Die jungen Ärzte“ in Erfurt sind von der ARD vor fünf Jahren als Ableger der Kultserie „In aller Freundschaft“ aus der Leipziger Sachsenklinik ins Rennen geschickt worden. Hat sich Ihr Format mittlerweile abgenabelt?

Ich denke schon. Wir haben eigenständige, unverwechselbare Charaktertypen entwickelt. Man merkt es bereits den Drehbüchern an. Die Dialoge passen zu den Figuren. Wir Schauspieler lassen uns diesbezüglich auch gern fordern. Wenn ich beispielsweise feststelle, dass an einem Drehbuchsatz noch ein bisschen der Ben fehlt, gehe ich in mich und suche eine entsprechende Formulierung.

In den Folgen kommt häufig auch Besuch aus Leipzig. Wie ist das, wenn plötzlich Udo Schenk als Dr. Kaminski in der Tür steht?

Ich finde ihn unfassbar beeindruckend. Er ist ein absolutes Vorbild, ein fantastischer Synchronsprecher. Er spricht Gary Oldman. Und Ralph Fiennes als Lord Voldemort in Harry Potter. Ich mag ihn auch privat. Meine Frau ist Potter-Fan, ich fragte Udo Schenk, ob er ihr eine Sprachnachricht als Lord Voldemort aufnehmen würde. Hat er getan.

Wie hört sich das an?

Schön gruselig. Mit allem Pathos.

Die beiden neuen „Ranger“-Episoden werden Anfang 2021 ausgestrahlt. „Die jungen Ärzte“ sind zurzeit jeweils donnerstags (18.50 Uhr) im Ersten zu sehen.