Ein Hoch auf die WespeDie Vespa wird 75 Jahre alt
Köln – Mit ihren ausgeprägten Kurven und ihrer schmalen Taille kommt sie geräuschstark um die Ecke, und prompt sind alle Blicke auf sie gerichtet. Die kleinen Räder rollen im Zweitakt geschwind über den Asphalt. Warme Sonnenstrahlen tanzen über ihre Karosse, der Fahrtwind ihr ewiger Begleiter. Wohl kein Zweirad verkörpert die italienische „dolce Vita“ so maßgeblich wie die Vespa. Dieses Jahr feiert die Stilikone ihren 75. Geburtstag, und simultan zelebrieren die „Vespa Jungs Colonia“ ihr einjähriges Bestehen.
Der 46-köpfige Vespa-Club ist einer der größten in Deutschland. Die „Coffe Lounge“ auf der Apostelnstraße ist Stammlokal und Treffpunkt. Hier hat alles angefangen, und seitdem tummeln sich jeden Samstag viele Vespas, inklusive ihrer stolzen Besitzer, vor dem gemütlichen Café. Bei einem Käffchen hat sich die Idee zur Liebhaber-Gruppe entwickelt, erzählt Mitgründer Toni. .„Mein bester Freund Christoph und ich haben in der Coffe Lounge gesessen und uns gefragt, warum wir eigentlich nur zu zweit Vespa fahren und ob wir nicht eine Gruppe gründen wollen.“Auf die Idee folgte prompt die Umsetzung. „Aus Jux und Dollerei haben wir die Anfrage dann ins Internet gestellt.“ Mit der Resonanz haben sie nicht gerechnet. „Am nächsten Tag standen an die 20 Menschen hier, und jeden Samstag kam jemand dazu.“ Seitdem ist den Vespa-Jungs der Samstag heilig, und Toni ist stolz. „Wir haben eine ganz bunte Gruppe und sind mittlerweile wie eine Familie geworden.“ Vom Arzt, über den LKW-Fahrer, bis hin zum Piloten eint alle die Liebe zur Vespa. Und so vielfältig wie die Mitglieder, sind auch ihre Vespas in allen Farben und Sonderausstattungen. „Wir sind alle Schrauber“, erzählt Mitglied Frank. „Im Grunde hat keiner von uns mehr einen Originalroller. Du möchtest dich abheben und machst jedes Jahr etwas neu.“
„Wir sind Kölner"
Das beginnt beim Ölstand-Schauglas, der pinken Windschutzscheibe, bis hin zur neubezogenen Sitzbank. Das einzige was alle Motorroller eint ist ein Sticker mit dem Logo der Vespa Jungs drauf. Auch Tassen mit den Namen der Mitglieder, Shirts und Zigarren hat der Club. Das Logo zeigt eine Vespa, die eine Italienflagge und das Köln Wappen ziert.
„Wir sind Kölner, und da gehört das Köln Wappen zu unserem Logo dazu. Ich bin zwar Kölsch-Italiener, aber definitiv zu 80 Prozent Kölsch“, erzählt Toni mit einem Schmunzeln. Die Passion zum Zweirad hatte der Gastronom schon immer. „Ich bin in meiner Jugend schon Vespa gefahren, später dann Motorrad. Heute mit den Jungs Vespa zu fahren , ist die pure Freude.“
75 Jahre Vespa
In den 40er Jahren wollte der Unternehmer Enrico Piaggio ein leichtes, sparsames und erschwingliches Nutzfahrzeug entwickeln lassen. Mit dem Prototyp MP5 war Piaggio wenig zufrieden. Erst der Entwurf des Nachfolgermodells von Luftfahrtingenieur Corradino D'Ascanio stieß auf Begeisterung. Im April 1946 verließ die Vespa erstmals das Werk in Pontedera. Beim Anblick des Prototyps MP6 soll Piaggio ausgerufen haben: „Sembra una Vespa!“, auf Deutsch: „Es sieht wie eine Wespe aus!“, womit der Name geboren war.
„ Es ist ein freies Gefühl und macht Riesen-Spaß.“ Und mit Vespafahren ist nicht eine Runde um den Neumarkt gemeint, sondern auch mal Ausfahrten durchs Bergische Land. Manchmal in kleineren Gruppen, aber manchmal auch zu 46 Mann und Frau. Steffi ist eine von vier Frauen, die bei den “Vespa Jungs“mitfährt. Sie fährt schon seit ihrer Jugend Roller und seit kurzem eine große Vespa in blau. „Für die große Vespa habe ich den Motorrad-Führerschein machen müssen und damit kann ich schon an die 130 km/h schnell werden.“
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Dynamisch ist aber nicht nur die schnelle Vespa, sondern auch die Energie in der Gruppe. „Wir sind glücklich und stolz, dass wir diese Crew gegründet haben“, betont Toni. „Unsere Truppe besteht aus ganz tollen Menschen. Der Club würde uns fehlen, wenn wir ihn nicht mehr hätten“, betont der Vespa-Fan.