Köln – Es waren wohl wenige Sätze, die David Hasselhoff am Donnerstagabend in der ZDF-Show „Markus Lanz“ aus der Fassung gebracht haben. Der Entertainer, ursprünglich Gast der Sendung, um für seine „Freedom“-Tour im Herbst dieses Jahres zu werben, attackierte FDP-Chef Christian Lindner in der Debatte um Klimaschutz und „Fridays for Future“-Proteste.
Der US-Amerikaner schaltete sich wie aus dem Nichts in ein Streitgespräch zwischen Lindner und Luisa Neubauer – eine der Hauptorganisatorinnen der „Fridays for Future“-Proteste – ein. „Politiker stören eigentlich nur. Sie stören die Experten. Sie stören überall. Da muss einer sich hinstellen und das ansprechen, das brauchen wir. Da muss man protestieren. Sie können immer nur reden. Das ist überall dasselbe – auch in den USA“, sagte Hasselhoff.
Hasselhoff mit mehrminütigem Dialog
Zuvor hatte Lindner über seinen umstrittenen Tweet, in dem er Schülerinnen und Schülern belehrte, dass Klimaschutz „eine Sache für Profis“ sei, das Schulschwänzen für Klimaschutz-Proteste und die „Verbotsdebatte der Grünen“, die nicht weiterhelfe, gesprochen. Er nahm in diesem Zusammenhang auch direkt Bezug zu Hasselhoff: „Die Grünen wollen drei Flüge pro Mensch und Jahr. David Hasselhoff wäre nicht hier mit dieser Politik.“
Es folgte ein mehrminütiger Monolog Hasselhoffs, in dem er Neubauer zur Seite sprang: „Blablabla, ich höre immer nur Wörter. So ist das auch in den Staaten. Da stehen die Schüler auf und sagen was, protestieren gegen Waffen und es passiert nichts. Was tun die Leute nämlich? Sie bringen sich um. Der Protest der Schüler sagt: Schluss mit den Waffen. Aber die Politiker machen nichts. In Deutschland scheint das ähnlich zu sein.“
Lindner kontert mit Hasselhoffs Flugmeilen
Lindner wollte mehrfach intervenieren, doch Hasselhoff ließ sich nicht unterbrechen. „Ich werde immer in Interviews auch zu Politik befragt. Was sagst du zu dem Krieg? Aber was soll ich da sagen, ich bin nur Entertainer, die Politiker müssten was machen, aber die stören nur. Genau wie Twitter, das stört nur. Sie können nicht auf Twitter gehen und irgendwas schreiben, an das Sie nicht glauben, nur weil sie provozieren wollen oder eine Reaktion kriegen wollen. Trump macht das nicht anders, der twittert nur. Und das ist unser Präsident? Come on, also bitte, werd' mal erwachsen!“
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Lindner verteidigte sich später: „Was Herr Hasselhoff nicht weiß, ist, dass ich nicht der deutsche Regierungschef bin, sondern Angehöriger der Opposition. Ich stehe im Gegensatz zu der deutschen Regierung, die aktuell das Falsche tut.“
Im weiteren Verlauf holte der FDP-Chef zum Gegenschlag aus: „Ich sehe einen anderen wichtigen Punkt. Herr Hasselhoff, Sie sind ein globaler Prominenter. Haben die nicht auch eine Vorbildfunktion? Ich finde es ehrlich gesagt auch eine Diskussion wert, dass man Klimaschutz einfordert aus der Business-Class eines international verkehrenden Flugzeugs. Das ist doch auch eine Debatte, wo wir uns ehrlich machen müssen. Man kann nicht auf der einen Seite sagen: Mehr Klimaschutz, auf der andere Seite hat man Millionen Flugmeilen.“
Hasselhoff: „That’s the weirdest show I’ve ever been to“
Hasselhoff, kurz sprachlos, verdrehte die Augen: „Also bin ich schuld?! Wir sind alle verantwortlich. Nichts anderes sagen die Kinder. Wenn ich die Antwort hätte, wäre ich vielleicht Wissenschaftler. Ich bin ein bescheidener Entertainer, ich soll die Leute veranlassen, ins Konzert zu gehen für einen Moment alles zu vergessen.“
Der persönliche Schlagabtausch zwischen Lindner und Hasselhoff überlagerte in vielen Momenten die sachliche Debatte. Neubauer fasste später via Twitter die Sendung zusammen:
Die ganze Sendung finden Sie in der ZDF-Mediathek.
(nal)