Köln – Beim ZDF-Talk mit Markus Lanz saßen am Dienstagabend nur drei Gäste in der Runde: CDU-Chef Friedrich Merz, Ökonomin Karen Pittel und „Welt“-Journalist Robin Alexander. Es ging um den jüngst stattgefundenen CDU-Parteitag, die Energiekrise – und eine gendergerechte Sprache.
In der Diskussion über die Lieferung von Panzern in die Ukraine warf Merz der Bundesregierung unnötiges Zögern vor. Er hätte Exportgenehmigungen für Schützenpanzer des Typs Marder erteilt, die auf den Höfen der Industrie stehen und nicht für Bundeswehr im Einsatz sind, sagte der CDU-Chef. In diesem Punkt stimme er mit der FDP und den Grünen überein. Zusammen hätte man dafür auch eine Mehrheit im Bundestag, merkte der Unionsfraktionsvorsitzende an.
Der russische Krieg gegen die Ukraine dauere nun fast sieben Monate an, betonte Merz. Die Ukraine sei zwar erstaunlich gut aufgestellt, um sich zu verteidigen. „Aber wir hätten mehr tun können.“ Das sei auch die Meinung vieler Europäer, die auf eine Entscheidung Deutschlands warteten.
Markus Lanz: Friedrich Merz spricht sich gegen das Gendern im ÖRR aus
Neben dem Thema Ukraine nahm das Thema Gendern weiten Raum ein – so weit, dass es selbst Merz irgendwann zu viel wurde. Direkt zu Beginn konfrontierte Markus Lanz den CDU-Chef und wollte wissen: „Darf ich das eigentlich noch?“ Merz hatte sich wiederholt gegen Gendersprache ausgesprochen und zeigte auch jetzt eine klare Meinung. „Wenn Sie das privat machen, können Sie machen, was Sie wollen“, sagte der CDU-Vorsitzende: „Aber Sie werden von Gebühren bezahlt!“
Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe das nichts verloren, da angeblich 80 Prozent der Deutschen das Gendern ablehnten, behauptete er. „Sie sind doch keine Volkserziehungsanstalt!“, sagte er in Richtung Moderator. Nach einer Viertelstunde möchte Merz aber das Thema wechseln, die Menschen hätten andere Sorgen.
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Wie schon auf dem Parteitag kritisierte Merz im ZDF den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dann aber erneut. Der Parteitag hatte als Reaktion auf den RBB-Skandal beschlossen, dass die Gehälter der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender ARD, ZDF und Deutschlandradio an die des öffentlichen Dienstes angepasst werden sollen.
Auch jetzt arbeitete er sich weiter am ÖRR ab: „Wollen Sie ernsthaft behaupten, dass die politische Berichterstattung über einen längeren Zeitraum ausgewogen ist?“, wetterte er und zog eine ältere Umfrage heran, um seine These zu unterstützen. Eine wirkliche Antwort blieb Lanz schuldig. (cme, mit dpa)