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Melnyk bei „Maischberger“„Putin ist kein guter Feldherr, aber ein guter KGB-Mann“

Lesezeit 3 Minuten
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Andrij Melnyk gab sich im ARD-Talk von Sandra Melnyk versöhnlich.

Ukrainische Truppen drängen das russische Militär im Osten des Landes immer weiter zurück, die Großoffensive und die damit verbundenen Erfolge waren am Dienstagabend Thema bei Sandra Maischberger. Ihre Gäste diskutierten unter anderem darüber, wie nun die weitere Unterstützung aus Deutschland aussehen könnte.

Die Gäste:

  1. Andrij Melnyk
  2. Carlo Masala
  3. Anthony Glees
  4. Walter Sittler
  5. Hannah Bethke
  6. Stephan Stuchlik

Sind die für viele Menschen überraschenden Erfolge der ukrainischen Armee ein Wendepunkt im Ukraine-Krieg? Die Gäste bei „Maischberger“ beantworten diese Frage am Dienstagabend unterschiedlich. „Zeit“-Redakteurin Hanna Bethke mahnt zu Beginn der Sendung, es sei noch zu früh „um von einer Wende zu sprechen.“ Unterstützung erhält sie von Stephan Stuchlik, der ARD-Hauptstadtkorrespondent ist sich aber sicher, dass der Vormarsch des ukrainischen Militärs Putin in Erklärungsnot bringe und seinem Regime einen „enormen psychologischen Schlag“ verpasst habe.

Andrij Melnyk spricht bei Maischberger von Kriegswende

Während die genannten Gäste es noch für verfrüht halten, von einer Wende im Krieg zu sprechen, ist Andrij Melnyk hingegen sicher, dass genau diese nun vollzogen sei. „Ja, wir haben die Initiative ergriffen und wollen den Moment nutzen. Die Armee hat gezeigt, dass sie innerhalb von wenigen Tagen eine Fläche so groß wie das Saarland, Luxemburg und Berlin zusammen befreien kann“, so Melnyk.

Ganz so optimistisch ist Militärexperte Carlo Masala nicht. „Nein, es ist kein Wendepunkt“, sagt er nüchtern, fügt aber an, dass es „einer werden könnte“. Masala glaubt, dass nach diesem „grandiosen Erfolg“ die kommenden Wochen entscheidend sein werden. Die zentrale Frage sei, ob die russischen Truppen nun eine stabile Verteidigungslinie aufbauen könnten.Melnyik will Russen „überlisten“

Andrij Melnyk würdigt bei „Maischberger“ Unterstützung der Verbündeten

Der als Kritiker Deutschland bekannte Melnyk, der vor der Sendung auf Twitter einen „ultraheißen Abend“ angekündigt hatte, gibt sich in der Sendung unerwartet versöhnlich und lobt im Zusammenhang mit den militärischen Erfolgen auch die Unterstützung der Verbündeten. Waffenlieferungen und Aufklärung durch Satellitenbilder hätten maßgeblich zu den jüngsten Erfolgen beigetragen, so Melnyk.

Maischberger bespricht mit ihren Gästen auch mögliche Schritte der russischen Seite. In diesem Zusammenhang kommen auch mögliche taktische Atomschläge ins Spiel. Melnyk und Masala glauben jedoch nicht daran, dass Putin diese tatsächlich einsetzen würde. Es gehe ihm eher um den Effekt der Drohung, so Melnyk.

Andrij Melnyk über Wladimir Putin: „Kein guter Feldherr“

Der Kremlchef sei „kein guter Feldherr“, aber „ein sehr, sehr guter KGB-Mann, nach wie vor“. Putin kenne „die deutsche Seele, er kann damit leider sehr gut spielen. Er setzt auf Einschüchterung. Diese Angst ist seine größte Waffe“, so Melnyk. Auch der Politologe Masala glaubt, der Preis wäre für Putin „immens hoch, die totale Isolation“.

Einigkeit herrscht zwischen Masala und Melnyk auch beim Thema Waffenlieferungen, das bei „Maischberger“ als nächstes auf der Agenda steht. Im Fokus steht dabei besonders Christine Lambrecht. Diese hatte zuletzt argumentiert, Deutschland könne keine Alleingänge machen und ohne weiteres Schützen- oder Kampfpanzer westlicher Bauart liefern.

Debatte um Waffenlieferungen aus Deutschland

Für derlei Aussagen haben die beiden Gesprächspartner von Sandra Maischberger kein Verständnis. Man müsse die europäischen Partner überzeugen, gerade in der derzeitigen Phase des Krieges, wo die Ukraine das „Momentum“ auf ihrer Seite habe, seien weitere Lieferungen wichtig. Melnyk, der die Bundesregierung in der Vergangenheit das ein oder andere Mal wegen ihrer Zögerlichkeit angegriffen hatte, äußert sich optimistisch: „Ich glaube, die Weigerung der Ampel wird fallen.“

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In der Folge räumt er auf Nachfrage von Maischberger auch eigene Fehler als Diplomat ein. „Fehler macht man, das ist menschlich“, so Melnyk. „Wir müssen die Deutschen gewinnen, und ich wünsche meinem Nachfolger, dass er das besser macht als ich.“ Er hoffe auf Nachsicht, wenn er weg sei.