„Rote Rosen“-Darstellerin Renan Demirkan verkündet den Neustart ihres Projektes „Zeit der Maulbeeren“, das krebstraumatisierten Frauen ein paar Wochen Erholung schenken will.
Initiative „Zeit der Maulbeeren“Diese Schauspielerin lädt krebskranke Frauen ein - Spender gesucht
„Die Erkrankung macht etwas mit dir“, sagt Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan. „Es beginnt ein komplett neuer Lebensabschnitt. Um das zu bewältigen, braucht es Ruhe, Möglichkeiten der Entspannung und auch Hilfe.“ Demirkan bekam 2013 selbst eine Krebsdiagnose, und weiß, wie traumatisch eine Krebserkrankung sein kann, wie sehr sich Körper und Geist nach Ruhe sehnen. Denn nach der Therapie und einer Reha seien die wenigsten wieder genesen. „Äußerlich sieht man es nicht, aber die Betroffenen sind nicht gesund.“
Oft sei die Erkrankung nicht das einzige Problem, sagt Demirkan: „30 bis 60 Prozent der Frauen werden nach oder während ihrer Therapie von ihren Männern verlassen.“ In der Regel haben sie auch noch ein oder mehrere Kinder, um die sie sich dann oft allein kümmern müssen. Vollzeitarbeit ist oft nicht mehr möglich, es kommt zur Existenzkrise. „Psychosozialer Stress macht erkrankte Frauen noch kränker, das ist wissenschaftlich bewiesen“, sagt auch Unterstützerin des Projektes, Dr. Daniela Rezek, Chefärztin des Brustzentrum Wesel. „Psychosozialer Stress, der abgebaut werden kann, hilft Frauen, schneller gesund zu werden und zu bleiben.“
2016 gründete die „Rote Rosen“-Darstellerin Demirkan deshalb zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Kölner Professor Josef Beuth die gemeinnützige Initiative „Zeit der Maulbeeren“. Sie bietet materiell bedürftigen, krebstraumatisierten Frauen Raum zum Ausruhen. Mit Spenden und einer Förderung vom Land organisierte sie damals für rund ein Dutzend Frauen und ihre Kinder einen Aufenthalt in ihrem eigenen Haus in Windeck im Rhein-Sieg-Kreis. Mehr als doppelt so viele hatten sich gemeldet. Dann kam die Corona-Pandemie, Anfragen von Frauen kamen keine mehr und die Förderung lief aus.
Bei einer Pressekonferenz in Köln verkündete Renan Demirkan nun den Neustart des Projektes „Zeit der Maulbeeren“. An ihrer Seite: die ehemalige NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Sie organisierte ihr damals die Landesförderung und unterstützt sie nach wie vor. „Es ist ein Projekt, das die Welt ein bisschen besser macht“, so Steffens. Ohne das Startkapital von Allkauf-Millionenerbe Kai Viehof - 50.000 Euro - wäre der Neustart jedoch nicht möglich gewesen, sagt Demirkan. Als weitere Unterstützer fand sie die Hotelkette Maritim, die ihr Hotel in Bad Wildungen der Initiative zwischen November und März zu Sonderkonditionen anbietet.
Vier Ziele zur Auswahl
Frauen haben nun die Wahl: eine Woche in Bad Wildungen, maximal zwei Wochen in einem Hotel auf der Insel La Gomera, maximal drei Wochen in einem Ferienhaus in der Ägäis oder im Windecker Land. „Es ist vielleicht ein Fussel im Weltall“, so die 69-jährige Renan Demirkan, „aber für die Frauen ist es der Himmel auf Erden.“ Anträge mit ärztlichem Attest, sowie einer Bescheinigung über Bürger- oder Wohngeld, können per Mail verschickt werden.
„Wir suchen Spenderinnen und Spender, die ‚Zeit der Maulbeeren‘ unterstützten wollen“, so Demirkan, ebenso Hotelinhaber oder Ferienhausbesitzer, die Aufenthalte ermöglichen.„ Armut ist nicht glänzend und zieht nicht so viele Spender an“, ergänzt Barbara Steffens, „aber die Frauen, die diese Hilfe und Unterstützung brauchen, sind ganz unverschuldet in diese Situation gekommen.“ Für das kommende Jahr ist außerdem eine Benefizveranstaltung in Köln geplant. Dort soll extra für das Projekt designter Schmuck verkauft werden. Die Schmuckstücke sollen die Form von Maulbeeren haben. Für Renan Demirkan sind sie ein Symbol für vieles: „Der Maulbeerbaum ist ein Selbstbefruchter, seine Früchte wachsen in Regenbogenfarben - und sogar seine Blätter haben eine krebshemmende Wirkung“.