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WarnstreikDas sagen Kölnerinnen und Kölner zum KVB-Streik

Lesezeit 3 Minuten

Am Dienstag und Mittwoch stehen die Bahnen und Busse still

Wir haben gefragt: Wie kommen Sie durch den Streik?

Die Stadt ist stiller als sonst. Keine quietschenden Bahnen, keine ratternden Schienen. Dafür volle Straßen und überfüllte S-Bahnen und Züge. Der Warnstreik der KVB legt Köln erneut für zwei Tage lahm: Von Dienstag 3 Uhr bis Donnerstag 3 Uhr finden keine Stadtbahn-Fahrten der KVB statt. Busfahrten werden nur vereinzelt durch Subunternehmen ausgeführt. Zum Ärger vieler Kölnerinnen und Kölner, doch auch mit Verständnis von einigen Seiten.

Sebastian Mondreal (25) ist am Montag gerade auf dem Weg zur Haltestelle Appellhofplatz. Er ist berufstätig, fährt sonst mit der Bahn, aber am Dienstag und Mittwoch eben mit dem Auto. „Ist mir egal!“, sagt er zum Streik. Andere haben weniger Spielraum: Daniel Hoffmann (17)  muss auf das Rad ausweichen. „Ich habe einen langen Schulweg, der so noch anstrengender wird“, erzählt er. Alexander Diedrichs (55) und Antonia Tirone (39) sind nur indirekt betroffen: „Wir fahren Auto, aber durch den Streik sind die Straßen überfüllt.“ Dagmar Gögke (80) aus Junkersdorf hat es da schwieriger. „Es ist ärgerlich! Ich habe bereits vor 14 Tagen wegen des Streiks eine wichtige Verabredung absagen müssen, weil ich kein Auto habe.“

Unternehmen setzen auf Homeoffice

Nicht alle sehen den Streik kritisch. Manfred Manuel (72) benutzt die KVB nur zum Einkaufen und für Arztbesuche - beim Supermarkt war er deshalb bereits am Montag. „Ich kann die Beweggründe der Streikenden gut verstehen“, sagt der Kölner. Auch Thorben Wethje (33) und Sheilien Losenfeld (34) haben Verständnis: „Wir finden das gut und es gibt genug Alternativen.“ Maniskalko Calogero (57) nutzt den E-Scooter von Mühlheim zur Arbeit in die Innenstadt. 

Viele Kölner Betriebe sind vom Streik betroffen und setzten so gut es geht auf die Arbeit im Homeoffice, vor allem große Arbeitgeber wie die KölnMesse oder die Rewe-Group. „Viele können aufgrund der hohen Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort auch ganz ohne Einschränkungen ihren täglichen Aufgaben nachgehen. So verbringen die Mitarbeitenden von AXA im Schnitt 60 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice“, teilt das Kölner Versicherungsunternehmen mit. Auch bei der Sparkasse Köln Bonn wird im Homeoffice gearbeitet: „Wo es betrieblich machbar ist, haben unsere Mitarbeitenden flächendeckend die technische und organisatorische Möglichkeit zu Hause zu arbeiten. Aufgrund des Kundenverkehrs ist in den Filialen Homeoffice eingeschränkter möglich.“

Taxis sind gefragt

Timo Georgew (39), Lehrer an einer Privatschule, setzt auf das Taxi.  Er muss von Kalk nach Ehrenfeld und habe sonst keine Alternative. Wie er steigen viele auf Taxis um. „Ich merke das sofort“, sagt ein Taxifahrer von Taxiruf Köln. „Sobald die Bahnen nicht fahren, ist mein Taxi sehr gefragt. Ich freue mich schon.“ Aber seine Preise bleiben gleich. Im Gegensatz zum Beförderungsdienst Uber. „Die passen die Preise automatisch an. Sobald die sehen, dass die Nachfrage hoch ist, geht die Kurve hoch. Eine Fahrt, die bei mir an Karneval 17 Euro vom Chlodwigplatz gekostet hat, hat bei Uber 80 Euro gekostet. Geiz ist geil!“