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Volkshochschule KölnDozierende der VHS kritisieren ungleiche Honorare

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Symbolbild.

Köln – Die Honorarspanne ist groß und sorgt für Proteste von betroffenen freiberuflichen Lehrkräften der Volkshochschule Köln (VHS): Die einen bekommen 22 Euro, andere 35 oder sogar 41 Euro für eine geleistete Unterrichtsstunde. Je nach Fachbereich.

Eine Diskrepanz, die auch der Dozierendenrat an der VHS kritisiert. Einige der Freiberufler fordern in einem Offenen Brief an Oberbürgermeisterin, Dezernat und Politik, die Honorare auf 35 Euro anzugleichen, erläutert eine Dozentin, die Spanisch unterrichtet: für 22 Euro die Stunde. Kurse in Deutsch als Fremdsprache werden mit 35 beziehungsweise „Bamf“-Integrationskurse mit 41 Euro höher honoriert. „Die Vorbereitungen, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts ist aber identisch“, heißt es im Schreiben. Gefordert werde „Gleiche Arbeit, gleiche Honorierung“ für alle Fachbereiche.

„Ich kann das Anliegen der Dozierenden fachlich und inhaltlich nachvollziehen“, sagt Jakob Schüller, Leiter des Amtes für Weiterbildung der Stadt Köln. „Wenn wir zusätzliche Mittel in den Haushalt einbestellt bekämen, wären wir bereit, die Lücken ein stückweit zu schließen." Aus eigenen Mitteln der VHS sehe er „derzeit keine Möglichkeit“ dazu. Es sei denn die Politik meine, „hier müsse es mehr geben“, so Schüller.

Honorare in Höhe von 2,8 Millionen Euro im Jahr

An der VHS arbeiten rund 900 Dozierende, 100 davon arbeitnehmerähnlich. Der Haushalt der VHS betrage für den Bereich Dozierende rund 2,8 Millionen Euro im Jahr. Um Honorare anzugleichen, sei „eine hohe sechsstellige Summe“ erforderlich, schätzt Schüller und erläutert: „In der Vergangenheit hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das Bamf, in Etappen die Honorare für Integrationskursdozierende erhöht, zuletzt auf 35, jetzt auf 41 Euro.“ Das setze die Kommunen stets unter Zugzwang. Das Bundesamt gebe den Betrag vor – und die Volkshochschulen haben dies umzusetzen, unabhängig von ihrer Honorargestaltung.

Unterrichtsvorbereitung wird nicht bezahlt

Bei der Novellierung des Weiterbildungsgesetzes durch das Land NRW sei der Bereich der Dozierenden unberücksichtigt gelassen worden, obwohl immer mehr ihren Lebensunterhalt von der Tätigkeit bestreiten, kritisieren Unterzeichner des Protestbriefs. Freiberuflern werde nur die unterrichtete Zeit vergütet, die Unterrichtsvorbereitung nicht. Es gebe keine Ausfallzahlung im Krankheitsfall oder bei Kursausfall. Die Mitarbeitenden seien sozialversicherungspflichtig, müssen von dem Honorar eine Altersvorsorge aufbauen. „Von 22 Euro Brutto bleiben laut Steuerberatung circa 8 Euro netto übrig. Um nicht in Altersarmut zu enden, ist von wesentlicher Bedeutung, dass wir jetzt ausreichend verdienen, um Vorsorge zu treffen.“

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Seit Jahren ist nach Ansicht von Dozent Klaus Mautsch das Honorar „nicht leistungsadäquat“, eine Anpassung der Bezahlung in „normalen“ Fächern (außer Deutschkursen) sei seit langem vernachlässigt: Das Stundenhonorar habe dafür vor 20 Jahren 16, 17 Euro betragen, jetzt 22. Das sei mit Blick auf neue Herausforderungen und Lebenshaltungskosten viel zu niedrig, so der Fachgruppenleiter Erwachsenenbildung im GEW-Stadtverband Köln. „Die alte Honorarordnung ist dringend reformbedürftig.“ .

Klaus Mautsch ist eine nachhaltige Grundlage für die Neuregelung wichtig: „Ziel ist es, mit der Politik eine längerfristige Rahmenvereinbarung zu schließen, um Perspektiven für eine bessere Absicherung der neben- und quasi hauptberuflich arbeitenden VHS-Dozierenden zu schaffen.“ Darüber werde gerade mit den Fraktionen verhandelt.